Das Spiel
«Abwarten» ist ein Wort, das die Georgier ganz offensichtlich nicht kennen. Wie schon im Startspiel legt der EM-Neuling ab Minute eins den Vorwärtsgang ein. Zum Abschluss kommen sie in der Startviertelstunde aber trotzdem nicht. Ganz anders auf der anderen Seite: Während sich die Tschechen im Startspiel noch fast ausschliesslich auf das Verteidigen konzentriert haben, kommen sie jetzt auch wie die Feuerwehr aus den Katakomben. In den ersten 15 Minuten kommen Patrik Schick und Co. bereits zu acht Abschlüssen – gegen Portugal waren es fünf in 90 Minuten. Allein in der ersten Offensivaktion muss Mamardashvili im Georgien-Kasten zweimal sehenswert parieren.
Nach gut 20 Minuten kommt Georgien mit Glück um den Rückstand herum. Hlozek bekommt den Abpraller seines eigenen Schusses aus nächster Nähe ins Gesicht, doch bevor der Ball ins Tor geht, touchiert er ihn ganz leicht mit dem Arm – der VAR gibt den Treffer zu Recht nicht.
In der Folge flacht das Spielgeschehen ab, nur damit sich die Ereignisse kurz vor der Pause noch einmal überschlagen – wieder mit dem Videoschiedsrichter in der Hauptrolle. Robin Hranac springt der Ball im Strafraum an den ausgestreckten Arm. Obwohl er ihn noch wegzieht, bleibt dem Unparteiischen keine Wahl, als auf Elfmeter zu entscheiden. Georges Mikautadze verwandelt souverän. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzt dann aber wieder der georgische Schlussmann – er macht eine weitere Grosschance von Patrik Schick zunichte.
Nach dem Seitenwechsel rennen die Tschechen an, Georgien lauert auf Konter. Nach einer Stunde gelingt Schick der hochverdiente Ausgleich. Das Happyend bleibt der feldüberlegenen Mannschaft jedoch verwehrt. Mehr noch: In der allerletzten Aktion vergibt Lobjanidze gar noch den Lucky-Punch. Das wäre aber des Guten auch etwas zu viel gewesen.
Die Tore
45. + 4. Minute, Georges Mikautadze, 1:0: Der Stürmer vom FC Metz verwandelt einen Handspenalty problemlos. Es ist Georgiens erster von zwei Schüssen aufs Tor.
59. Minute, Patrik Schick, 1:1: Nach einer Ecke springt ein Kopfball von Ondrej Lingr an den weiten Pfosten. Der Leverkusen-Stürmer steht goldrichtig und braucht nur noch einzuschieben.
Der Beste
Laut «Transfermarkt» ist er der fünftwertvollste Goalie der Welt. Und warum zeigt Mamardashvili in Hamburg eindrücklich. Sehr lange lässt er die tschechischen Angreifer verzweifeln. Am Ende hat der Valencia-Keeper elf Paraden auf dem Konto.
Der Schlechteste
Robin Hranac ist wie schon im Startspiel, als er mit einem Eigentor und einem groben Schnitzer die Niederlage gegen Portugal verschuldete, der grosse Pechvogel. Niemals darf er nach einer solch ungefährlichen Flanke den Arm so weit ausfahren.
Das gab zu reden I
Im zweiten Spiel gibt es für die Männer vom Schwarzen Meer den ersten EM-Punkt der Geschichte.
Das gab zu reden II
Torschütze und steter Gefahrenherd Patrik Schick muss sich nach 68 Minuten verletzt auswechseln lassen. Ein Ausfall des Topstars gegen die Türkei würde Tschechien hart treffen. Noch ist nichts über das Ausmass der Verletzung bekannt.
So gehts weiter
Am Mittwochabend (21 Uhr) rundet die Gruppe F die EM-Gruppenphase ab. Zeitgleich treffen Tschechien auf die Türkei und Georgien auf Portugal. Sowohl Tschechien als auch Georgien benötigen für realistische Chancen auf das Weiterkommen einen Sieg.