Das Power-Ranking der Euro
Die Schweizer Gruppe schneidet am schwächsten ab

Das zweite Blick-Power-Ranking zur Euro 2025. Die Azzurre sind im Aufschwung – ein Favoriten-Team stürzt hingegen schwer ab.
Publiziert: 14:19 Uhr
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Aktualisiert: 20:04 Uhr
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Plötzlich dieser Zusammenhalt: Sandie Toletti (l.) feiert mit Sakina Karchaoui ihr Tor gegen Holland.
Foto: Getty Images

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Florian RazReporter Fussball
1

Frankreich (-)

Kurz sieht es im letzten Gruppenspiel gegen Holland so aus, als würde Frankreich von seinen alten Problemen eingeholt: Bei Widerstand sind die Französinnen bislang noch immer mental eingebrochen. Aber dann zeigt sich: Trainer Bonadei hat mit seinem Aufgebot wohl recht gehabt. Statt auf die besten Einzelspielerinnen wollte er das beste Team mit ans Turnier bringen. Die Art, wie Frankreich aus einem 1:2 ein 5:2 macht, beeindruckt. Weil Frankreich dieses Mal die individuelle Weltklasse einer Delphine Cascarino mit einer positiven Gruppendynamik kombiniert. Und ausserordentliche Technik mit der wohl besten Physis aller Teams.

Viertelfinal: Deutschland (Rang 6). Halbfinal: Spanien (2) / Schweiz (7).

2

Spanien (-)

14 Tore geschossen, bloss 3 kassiert: Oft wirkt es, als ob die Spanierinnen durch die Gruppenphase spazieren würden. Kein anderes Team kann auf so engem Raum so wunderbar kombinieren. Und dann hat Spanien auch noch seinen Werkzeugkasten erweitert und sucht inzwischen auch mal mit einem weiten Ball den Weg nach vorne. Das macht die Weltmeisterinnen unberechenbarer und damit noch schwieriger zu bändigen. Belgien und Italien haben allerdings bewiesen, dass die spanische Abwehr verwundbar ist. Und einem echten Härtetest gegen einen körperlich robusten Gegner mussten sich die Spanierinnen noch nicht unterziehen.

Viertelfinal: Schweiz (7). Halbfinal: Frankreich (1) / Deutschland (6).

3

Schweden (+1)

Seit der Europameisterschaft 1984 (mit der heutigen Nati-Trainerin Pia Sundhage als Topskorerin) haben die Schwedinnen keinen grossen Wettbewerb mehr gewonnen. Und doch sind sie ein absolutes Turnierteam, das traditionell weit vordringt. Das 4:1 gegen Deutschland im letzten Gruppenspiel wird zur Machtdemonstration. Vor allem die rechte Seite mit Angeldahl, Kaneryd und der immer wieder auf diese Seite schiebenden Asllani überfordert die Gegnerinnen. Die Kopfballstärke bei Standards ist in engen Spielen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Und eng wird es bereits im Viertelfinal gegen die Engländerinnen.

Viertelfinal: England (Rang 4). Halbfinal: Italien (5) / Norwegen (8).

4

England (-1)

Nach der Auftaktniederlage gegen Frankreich wurde schon vieles in Frage gestellt. Gegen Holland und Wales haben die Titelverteidigerinnen bewiesen, dass trotz allem mit ihnen zu rechnen ist. Entscheidend war die Rückkehr von Toone ins Dreier-Mittelfeld. Damit wurde James wieder auf rechts geschoben, wo sie mit Aussenverteidigerin Bronze den gegnerischen Abwehrreihen Kopfschmerzen bereitet. Die Frage bleibt, ob die Engländerinnen in der K.o.-Phase auf einen Rückstand weniger geschockt reagieren als im Startspiel gegen die Französinnen.

Viertelfinal: Schweden (Rang 3). Halbfinal: Italien (5) / Norwegen (8).

5

Italien (+3)

Die Italienerinnen haben ihr Spiel seit dem letzten Power-Ranking verloren – und sind trotzdem die grossen Aufsteigerinnen. Weil sie als erstes Team bewiesen haben, dass man gegen Spanien zwischenzeitlich auch offensiv verteidigen kann. Die Italienerinnen sind defensiv das vielleicht am besten organisierte Team des Turniers. Und vorne haben sie mit Oliviero und Girelli Künstlerinnen, die jederzeit für ein Traumtor gut sind.

Viertelfinal: Norwegen (Rang 5). Halbfinal: Schweden (3) / England (4).

6

Deutschland (-1)

Was für ein letztes Gruppenspiel für die Deutschen. Motto: Was schief gehen konnte, ging beim 1:4 gegen Schweden schief. Das fing dabei an, dass Trainer Wück seine Torhüterin Berger mit Aussagen nach dem Sieg gegen Dänemark verunsicherte, ging über eine risikobehaftete Taktik – und endete bei einem Platzverweis für Verteidigerin Wamser. Womit im Viertelfinal nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Abwehrchefin Gwinn gleich die Hälfte der Stammabwehr fehlen wird. Kommt dazu, dass Wück es bislang nicht gelungen ist, seinen talentierten Spielerinnen einen Plan auf dem Platz zu geben, der ihnen die nötige Sicherheit verleiht.

Viertelfinal: Frankreich (Rang 1). Halbfinal: Spanien(2) / Schweiz (7).

7

Schweiz (-1)

Emotional war es der ideale Spielverlauf mit dem 1:1 gegen Finnland in der 92. Minute. Gepasst haben bei den Schweizerinnen auch Einsatz, Wille und Moral. Dazu kommt die Kraft, die von den Rängen aufs Spielfeld strömt. Auch dass die Schweizerinnen schon zum zweiten Mal erfolgreich während des Spiels das System gewechselt haben, gibt Zuversicht. Was allerdings über weite Strecken gefehlt hat, waren die Ideen in der Offensive. Die hochbegabte Schertenleib wirkte gegen Finnland seltsam losgekoppelt vom Rest des Teams. 

Viertelfinal: Spanien (Rang 2). Halbfinal: Frankreich (1) / Deutschland (6).

8

Norwegen (-1)

Drei Spiele, drei Siege – und trotzdem auf dem letzten Rang des Power-Rankings? Norwegen macht es möglich. Weil das Team einen komplett aus der Zeit gefallenen Heldinnen-Fussball spielt. Ganz darauf ausgelegt, dass es Einzelkönnerinnen wie Graham Hansen, Hegerberg, Reiten oder die junge Gaupset schon richten werden. Die Schweiz, Finnland und Island konnten die defensiven Mängel und die Schwächen im Spielaufbau nur aufzeigen, aber nicht bestrafen. Das dürfte sich in der K.o.-Phase radikal ändern. Und doch lässt der Turnierbaum diese Norwegerinnen vom Halbfinal träumen.

Viertelfinal: Italien (Rang 5). Halbfinal: Schweden (3) / England (4).

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