Chaos bei 1860 München
Schweizer Klub-Käufer plötzlich weg vom Fenster

1860 München sollte in Schweizer Hände gehen, hiess es. Doch jetzt ist der Deal vom Tisch. Der verhinderte Käufer hat einst die Schweizer Radfahrerin Marlen Reusser die Saison gekostet.
Publiziert: 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 09:46 Uhr
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Fan-Aktion gegen den ungeliebten Investor: 1860-Fans zeigen 2024, was sie von Hasan Ismaik halten.
Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Darum gehts

  • Schweizer Investor steigt nicht bei 1860 München ein, Ismaik bleibt
  • Matthias Thoma wurde 2020 Sponsor eines Radsportteams, das kurz darauf aufgelöst wurde
  • Verkaufspreis von 23 Millionen Franken wurde in deutschen Medien genannt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Rolle rückwärts in München. Vor zwei Wochen wurde beim Traditionsklub 1860 feierlich der Einstieg eines Schweizer Klubbesitzers angekündigt. Die Rede war von einer «Familienstiftung». Seither gingen in München die Namen so mancher in der Schweiz wohnhafter Milliardärsfamilien um: Dreyfus, Frey, Finck. Aber alle winkten der Reihe nach ab.

Jetzt stellt sich heraus: Der angekündigte Käufer ist nicht Schweizer, sondern Wahlschweizer. Milliardär ist Matthias Thoma (57) eher nicht. Und den TSV 1860 München kaufen wird er schon gar nicht. Stattdessen bleibt Investor Hasan Ismaik (47) im Klub. Dabei hatten die Fans bereits ein Feuerwerk gezündet, um den Abgang des so verhassten Mehrheitsgesellschafters zu feiern.

Der neue, alte Boss redet von Lügen

Es ist eine verrückte Geschichte, die perfekt zum Skandalklub 1860 passt. In den 14 Jahren unter Ismaik haben die Löwen viel Geld verbrannt. Sie spielen trotzdem nur noch in der 3. Liga anstatt in der erträumten 1. Bundesliga. Erratische Transfers, ständige Wechsel im Vorstand und entsprechend desillusionierte Fans sind längst Alltag.

Die neuste Wende aber ist selbst für 1860 atemraubend. Ismaik war am 5. Juli mit den salbungsvollen Worten zitiert worden: «Ich freue mich sehr, das Staffelholz an jemanden zu übergeben, der dem Verein derart helfen kann.» Jetzt meldet er der «Süddeutschen Zeitung»: «Ich werde mit dem Verein weitermachen.» Und er wirft dem abtretenden Präsidenten vor, «alle belogen» zu haben, als er den bevorstehenden Verkauf öffentlich gemacht hat.

Es scheint so, als ob der potenzielle Käufer Thoma dem Verkäufer Ismaik nicht genügend belegen konnte, dass er auch wirklich zahlungswillig war. In deutschen Medien war von einem Verkaufspreis von 23 Millionen Franken die Rede gewesen.

Thoma macht nicht zum ersten Mal mit einem geplatzten Sportdeal Schlagzeilen. Im Juli 2020 übernahm seine inzwischen abgewickelte Kleiderfirma Paule Ka das Sponsoring eines Schweizer Frauenradsportteams. Bereits im Oktober 2020 wurde das Team aber aufgelöst, weil der Sponsor seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen war. Eine der Leidtragenden: die Schweizer Spitzenradfahrerin Marlen Reusser, die daraufhin ihre Saison abbrechen musste.

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