Darum gehts
- Verstappen siegt in Las Vegas, McLaren-Autos disqualifiziert
- Mercedes überholt Ferrari in der Team-WM nach starker Leistung
- Norris nur noch 24 Punkte vor Verstappen und Piastri mit 390 Punkten
Max Verstappen (28) hat der Sportwelt beim Nacht-Spektakel in Las Vegas einmal mehr gezeigt, wer 2025 der stärkste Fahrer ist. Und der Holländer darf weiter davon träumen, 2026 erneut mit der Startnummer 1 unterwegs zu sein.
Denn über vier Stunden nach dem Rennen wurden beide McLaren-Mercedes (2. Norris, 4. Piastri) disqualifiziert. Der Unterboden hatte sich an beiden Autos zu fest abgenutzt, die nötigen neun Millimeter waren nicht mehr da.
Bereits in China waren beide Ferrari disqualifiziert worden. Damals erwischte es auch Hamilton wegen eines zu stark abgenutzten Unterbodens. Teamkollege Leclerc stolperte mit einem fehlenden Gewicht von 1000 Gram aus der Wertung.
Der Knaller in den frühen Morgenstunden in der Wüste von Nevada erhöht natürlich die Spannung im Titelkampf: Norris liegt jetzt vor Katar (mit Sprint) und Abu Dhabi mit 390 Punkten nur noch 24 Zähler vor den punktgleichen Max Verstappen und Oscar Piastri. Hoffentlich wurde da nicht mit einer künstlichen Spannung gespielt.
Zehn Sekunden hatten dem Red-Bull-Superstar beim Start in Las Vegas genügt, um WM-Leader und Pole-Mann Lando Norris (25) zu überholen. Der Brite («Ich bremste zu spät») rutschte bei seinem 150. Grand Prix in der ersten Kurve mit dem McLaren nach rechts – und schon war der vierfache Weltmeister vorbei. Und nicht mehr gesehen.
Noch 58 Punkte zu holen
Jetzt könnten der 69. GP-Sieg, der sechste in diesem Jahr, und der 125. Podest-Auftritt plötzlich noch Gold wert sein. Und ohne das kleine Formtief im Sommer wäre Verstappen nach der Doppel-Disqualifikation der Papaya-Autos der klare WM-Favorit.
Die Mathematik ist für die drei letzten Rennen mit dem Sprint in Doha nach dem «Mitternachts-Skandal» von Las Vegas komplizierter geworden. Noch liegen 58 Punkte auf dem Spieltisch. Und die Entscheidung dürfte erst beim Finale am 7. Dezember auf dem Inselkurs von Abu Dhabi fallen.
Die Ausgangslage: Seit dem dritten Platz in Monza und der damals umstrittenen Stallorder war Piastri tief gefallen: Ausfall in Baku (Startcrash ohne Fremdeinwirkung), Vierter, Fünfter, Fünfter, Fünfter – und in Las Vegas verlor er jetzt einen vierten Platz.
Das emotionale Tief des Australiers nutzte der in der ersten Saisonhälfte angeschlagene Norris plötzlich zu einem Hoch aus, das jetzt jäh stoppte.
Wird der nicht mehr so unbekümmerte Fahrer jetzt nervös? Denn bei jedem Rennen begleiteten ihn seit Monza vereinzelte Pfiffe und Buhrufe. Die Papaya-Regeln in Monza werden noch lange ihre Auswirkungen haben. Auch wenn McLaren dieses Thema immer wieder vom Tisch wischen möchte.
Verstappen ist der König von Las Vegas
Für Verstappen war es in Las Vegas «ein Sieg ohne grosse Probleme, auch wenn man stets auf den Zustand der Reifen achten musste!».
Auch wenn Max die meisten anderen Rennstrecken im Kalender lieber mag als den Tiefkühl-GP, so ist er doch schon der König von Las Vegas. 2023 siegte er dort beim Comeback-Rennen, 2024 wurde er im Spielerparadies Weltmeister – und jetzt demonstrierte er seinen Gegnern, wer der stärkste Fahrer im Feld ist. Selbst Norris musste zugeben: «Wenn Max heiss ist, sehen wir meistens alt aus. Doch diesmal ärgere ich mich über meinen Fehler beim Start.»
Mercedes zieht Ferrari ab
Das muss er nach der Disqualifikation nicht mehr. Dafür kletterte Vorjahressieger Russell vier Stunden später mit Teamkollege Antonelli aufs imaginäre Podest! Der Italiener hatte nach einem angeblichen Frühstart eine Fünf-Sekunden-Strafe kassiert, blieb aber nach einem schnellen Boxenhalt 47 der 50 Runden auf dem harten Gummi. Vor Piastri und Leclerc.
Erst im Ziel wurden ihm die fünf Sekunden dazugerechnet, was ihm jedoch zwei Plätze einbrachte! Denn gegenüber Leclerc reichte ein Vorsprung von 0,2 Sekunden für das Podest. Bei Mercedes lobte man den Italiener: «Kimi hat Teamkollege Russell abgeschirmt und verzweifelt mit dem strapazierten Reifen gekämpft.»
Mit weiteren 33 Punkten hat jetzt Mercedes als Zweiter in der Team-WM Ferrari (4. Leclerc, 8. Hamilton) den Stecker gezogen, liegt 53 Punkte vor der weiter enttäuschenden Squadra aus Maranello.
Noch schlimmer: Der Einmann-Express von Red Bull hat als Dritter jetzt 13 Punkte Vorsprung auf Ferrari. Doch Chef Fred Vasseur lässt weiter keine Kritik zu, auch wenn die gross angekündigten Saisonziele der Italiener klar verfehlt werden. Da nützt wohl auch die flammende Rede von CEO John Elkann vor wenigen Tagen nichts. Chaos bleibt Chaos – obwohl dieses nicht mal fürs Podest reichte.