Darum gehts
- Audi plant Ausbau des Sauber-Werks, Herz der Fans könnte verschwinden
- Mattia Binotto leitet Audi-Sauber und dämpft Erwartungen für schnellen Erfolg
- Neues Technologie-Zentrum in England hat bereits 20 Mitarbeiter
Es ist gut möglich, dass Audi das Werk in Hinwil ZH dauernd ausbaut, neue Gebäude erstellt oder mietet – aber das Herz der seit über 30 Jahren treuen Sauber-Fans wird verschwinden. Bei den drei Jahren der Mogelpackung Alfa Romeo, die keine Schraube am Auto aus Hinwil hatte, wurde irgendwo ein Aufkleber platziert: «Technology by Sauber».
Zu viele offene Fragen
Was plant Audi? Wer baut den Boliden für 2026? Bleibt James Key an Bord? Geschäftsführer Mattia Binotto (55), früher 27 Jahre als Ingenieur, Motorenbauer und Teamchef bei Ferrari, lässt sich kaum in die Karten blicken. Der in Lausanne geborene Italiener redet von neuen Sponsoren und dem Deal mit Katar – alles soll so bald wie möglich kommuniziert werden.
Und das neue Technologie-Zentrum in der Nähe von Milton Keynes (Eng), wo Red Bull zu Hause ist, hat, so Binotto bei der Online-Plattform «motorsport.com», bereits 20 Mitarbeiter. Eine Notlösung, um einige englische Ingenieure zu Audi zu locken.
«Haben nicht den besten Motor»
Früher war die Schönrederei von Sauber-Teamrepräsentant Alunni Bravi (50, jetzt Hausjurist bei McLaren) unerträglich. Jetzt muss Binotto versuchen, die Schwarzmalerei zu verhindern. «Wir wissen, dass wir 2026 nicht an der Spitze stehen werden. Wir werden nicht die beste Motoreinheit haben. Aber der Weg, den wir gehen, ist der Richtige. Ich bin zuversichtlich.»
Ein Satz geistert seit der Bekanntgabe des Audi-Deals im Sommer 2023 in Spa durch alle Werkshallen: «2030 wollen wir um den WM-Titel kämpfen!». Damals war noch Andreas Seidl (49) der grosse Mann in Hinwil und Ingolstadt.
«Todt brauchte sieben Jahre»
Jetzt soll es Binotto richten. Doch der bremst alle Erwartungen schnell ein: «Jean Todt kam 1993 zu uns nach Maranello. Doch Michael Schumacher holte den ersten Titel nach langen 19 Jahren erst 2000 wieder für Ferrari.»
Solche Aussagen belegen klar: Binotto kennt das Geschäft, warnt vor allzu grossem Optimismus. Wie weit die Geduld von Audi reicht, muss man abwarten. Binotto: «Es wäre gut, wenn wir bis zum ganzen Einstieg von Audi in ein paar Rennen noch weitere WM-Punkte holen würden.» Vielleicht schon am Sonntag ab 15 Uhr in Barcelona. Das Schlusslicht hofft auf die neuen Updates für den GP von Spanien.