Bei McLaren brodelt es
10. WM-Titel von Boxenfunk-Chaos gestört

Beim Nachtrennen in Singapur fährt Max Verstappen hinter Sieger George Russell auf Platz zwei. Hinter den Kulissen brodelt es bei McLaren zwischen Lando Norris und Oscar Piastri. Lewis Hamilton kämpft mit Bremsproblemen und erhält nachträglich eine Zeitstrafe.
Publiziert: 19:55 Uhr
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Die Stimmung zwischen Lando Norris (l.) und Oscar Piastri bei McLaren ist angespannt.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • George Russell gewinnt Rennen in Singapur, McLaren-Führung in der Kritik
  • Piastri frustriert über Teamanweisungen und unfaire Behandlung bei McLaren
  • Hamilton erhält 5-Sekunden-Strafe und fällt auf Platz 8 zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Roger Benoit aus Singapur

Mercedes-Star George Russell (27) belohnte seine zweite Pole-Position 2025 wie in Montreal auch in Singapur mit einem souveränen Sieg. Leider war beim Nachtspuk am Äquator auf der Strecke nicht viel los. Alle 20 Autos im Ziel, keine Crashes, das Safety Car hatte für einmal Pause.

Die heisse Action spielte sich nur am Boxenfunk ab. Und da zeigte sich einmal mehr, dass sich die McLaren-Führung (diesmal im Zeichen des 10. WM-Titels bei den Konstrukteuren) endgültig einen Heiligenschein auferlegte.

«Das ist nicht fair»

Nach aussen wird alles schön geredet, hinter den Kulissen stinkt und kracht es. Vielleicht hatte Bernie Ecclestone schon recht, als er nach Baku gegenüber Blick erklärte: «Ich werde das Gefühl nicht los, dass McLaren ein Weltmeister namens Norris lieber wäre.»

Diesmal war wieder WM-Leader Piastri das Opfer des Kommandostands. Als Norris nach der ersten Kurve in Piastri krachte, meldete sich der Australier sofort: «Er muss mir den Platz zurückgeben!»

Doch die Chefetage entschied anders: «Norris musste Verstappen ausweichen…» Piastri: «Und deshalb fuhr er in mein Auto. Das ist nicht fair!»

So war das Rennen eigentlich schon gelaufen. Russell zog vorneweg, Verstappen, der die Pole-Pole-Position am Samstag wegen Norris verpasste, fuhr dem Briten im Red Bull hinterher. Dahinter Norris und Piastri – es war auch die Reihenfolge nach 62 Runden.

Verstappen hätte Norris nie vorbeigelassen

Verstappen verlor das Rennen dann bei Halbzeit, als er sich hinter Russell verbremste und sein Rückstand von 2,2 auf 4,7 Sekunden anwuchs.

«Mehr als Platz zwei lag für uns nicht drin», sagte der Holländer, der damit den Rückstand auf Piastri auf neu 63 Punkte drückte. Und auf Norris fehlen dem vierfachen Weltmeister noch 41 Zähler. Bei noch sechs Rennen und drei Sprints – alles möglich.

Während der frustrierte Piastri lustlos dem vierten Platz entgegenfuhr (25 Sekunden vor Antonelli), kam Norris immer näher an Verstappen heran. Doch der Brite schlich sich wie ein Klosterschüler hinter seinem Kumpel über 20 Runden lang ins Ziel. Mit 0,6 Sekunden Rückstand.

Nach dem Qualifikations-Theater vermied es Norris aus gutem Grund, Verstappen wirklich anzugreifen. Der hätte ihn nie vorbeigelassen – oder beide wären in die Mauer gekracht!

Boxen-Ärger bei McLaren

Bei McLaren machte man sich auch beim einzigen Boxenstopp lächerlich. «Darf Oscar vor dir reinkommen?», fragte der Kommandostand. Norris, sichtlich überrascht: «Ja, natürlich doch nicht, nein!»

Und schon wurde Norris von den 22 Mechanikern abgefertigt – in 2,1 Sekunden.

Die nächste Runde kam dann Piastri – und siehe da, diesmal brauchte man 5,2 Sekunden Standzeit. Jetzt war der Australier nochmals bedient. Hinter geschlossenen Toren mit seinem erfahrenen Manager Mark Webber (9 GP-Siege für Red Bull) wird Piastri seinem Ärger wohl freien Lauf gelassen haben.

Doch die Papaya-Führung redete wieder einmal alles schön – und die beiden fahrenden Mitarbeiter, mit Millionen gefüttert, müssen nach aussen schweigen. Fortsetzung folgt.

Bremsen von Hamilton versagen

Gegen das Rennende spielte sich noch ein kleines Drama ab. Ferrari schickte Lewis Hamilton (40) mit frischen Reifen an Teamkollege Leclerc vorbei, um Antonelli auf Position fünf noch anzugreifen. Das gelang dem 2025 weiter podestlosen Briten. Doch kaum war Sir Lewis am Mercedes vorbei, explodierten beim Ferrari vorne links die Bremsen.

Der adlige Brite bekam jetzt echte Probleme, Antonelli und Leclerc rasten an ihm vorbei. Und dieser versuchte mit einer etwas seltsamen Fahrweise von links nach rechts zu fahren.

Im Ziel lag er als Siebter gerade noch 0,4 Sekunden vor dem anderen Altmeister, Fernando Alonso (44). Einst waren es 43 Sekunden Vorsprung! Doch die FIA entschied später anders: Für die eigenwillige Fahrweise bekam Hamilton eine Fünfsekunden-Strafe aufgebrummt und verlor wieder einen Rang.

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