Schweizer holen sich Weltrekord bei Pazifik-Wahnsinn
1:07
Die Ankunft am Strand:Schweizer holen sich Weltrekord mit Pazifiküberquerung

25 Tage rund um die Uhr gerudert
Schweizer Team bricht beim Pazifik-Wahnsinn den Speed-Rekord

Im Rahmen des Marathon-Rennens «World's Toughest Row» rudern vier Schweizer 4444 Kilometer von Kalifornien nach Hawaii. Sie strebten den Weltrekord für die schnellste Pazifiküberquerung an – und sie knacken ihn am späten Dienstagabend Schweizer Zeit.
Publiziert: 00:05 Uhr
|
Aktualisiert: 07:16 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Ankunft auf Hawaii in neuer Rekordzeit: Das Extrem-Ruderteam Swiss Raw ist nach 25 Tagen, 2 Stunden und 21 Minuten im Ziel auf Hawaii.
Foto: Screenshot World Toughest Row

Darum gehts

  • Vier Schweizer rudern 4444 km von Kalifornien nach Hawaii
  • Team Swiss Raw knackt den Weltrekord für schnellste Pazifiküberquerung
  • Ruderer rechnen mit Gewichtsverlust von fast 20 Kilogramm während der Reise
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Pascal_Keusch_Praktikant Sport_Blick_1-Bearbeitet.jpg
Pascal KeuschRedaktor Sport

4444 Kilometer, 25 Tage auf offener See – und das alles im Ruderboot. Vier Schweizer Abenteurer stellten sich einer der härtesten Herausforderungen, die der Ozean zu bieten hat: der Pazifiküberquerung von Kalifornien nach Hawaii. Im Rahmen des Rennens World’s Toughest Row ruderten sie nonstop im Schichtbetrieb, bei jeder Wetterlage, Tag und Nacht.

Der Aargauer Polizist Samuel Widmer (30), der Berner Ingenieur Ingvar Groza (30), der Zürcher Armeeangehörige Jan Hurni (31) und der Berner Immobilienbewirtschafter Yassin Boussena (27) wechselten sich beim Pazifik-Wahnsinn im Zweistundentakt ab: Zwei rudern, zwei machen Pause. Jetzt sind sie im Ziel: als Sieger-Team. 

Weltrekord gebrochen

Vor drei Jahren überquerten sie den Atlantik in nahezu gleicher Besetzung – und siegten bei der Atlantic Challenge nach knapp 35 Tagen. Neu mit an Bord ist Yassin Boussena. Unterstützt wurde das vierköpfige Team von Manager Yves Neupert per Satellitentelefon. Gegenüber Blick sagt Neupert: «Wir wollten sowieso das erste Team sein, das beide Rennen gewinnt: Atlantik und Pazifik.»

Gross unterscheiden sich die beiden Rennen nicht. «Wasser ist Wasser», sagt der Teamchef schmunzelnd und ergänzt: Während die Atlantikroute etwas länger sei, seien die Wetterbedingungen auf dem Pazifik deutlich anspruchsvoller.

Schon vor dem Rennen war den Schweizern klar: Der Sieg allein ist nicht gut genug. Aufgrund von Einreisebedingungen und der aktuellen Situation der USA sind viele Teams erst gar nicht angetreten. Neben «Swiss Raw» sind lediglich drei weitere Boote dabei, kein Vergleich zu den über 30 auf dem Atlantik vor drei Jahren. Das Team aus dem Binnenland verfolgte deshalb ein grösseres Ziel: den Weltrekord für die schnellste Pazifiküberquerung zu brechen. Der bisherige lag bei 29 Tagen, 17 Stunden und 29 Minuten. Der neue vom Team «Swiss Raw»? Bei beeindruckenden 25 Tagen, 2 Stunden und 21 Minuten.

Bis zu 20 kg Gewichtsverlust

25 Tage einsam auf offener See. Das Rennen findet völlig autonom statt – Hilfe von aussen ist nicht erlaubt. Alles, was sie in knapp einem Monat brauchten, befand sich auf dem gerade mal acht Meter langen Boot. Gegessen wurde Astronautennahrung, also in Beuteln abgepackte Mahlzeiten. Weil der Energieverbrauch deutlich höher ist als die Kalorienzufuhr, müssen die Ruderer mit einem Gewichtsverlust von fast 20 Kilogramm rechnen.

Das Trinkwasser wird mithilfe eines Entsalzungsgeräts direkt aus dem Meer gewonnen. Während des Rennens fiel dieses Gerät einmal aus. Das Team konnte jedoch sämtliche technischen Probleme selbst beheben.

Rudern durch den Sturm

Im Notfall wäre nur der Griff zum Notsignal geblieben, doch auch dann hätte es Stunden dauern können, bis Hilfe eingetroffen wäre. So weit kam es nicht – obwohl das Team in einen heftigen Sturm geriet. In einer Nacht türmten sich die Wellen bis auf sieben Meter, und das bei nahezu völliger Dunkelheit.

Das Boot sei so konstruiert, dass es sich nach einer Kenterung selbständig wieder aufrichtet. «Man kann sich das ein bisschen wie eine Waschmaschine vorstellen», erklärt Neupert. Statt die stürmische Nacht abzuwarten, entschied sich das Team weiterzurudern – und hat jetzt den Weltrekord im Sack. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?