Ich habe letztens nach Feierabend mein Handy in einem Zug liegenlassen. Jetzt ist es weg. Sowas sollte man tunlichst vermeiden, weil es nach dem ersten Schreckmoment nur noch schlimmer kommt. Erst zeigt dir dein Gehirn den Mittelfinger und dann kommt das Fracksausen: Ohne Mobiltelefon bist du erledigt. Dem Zug mit dem nächsten Zug hinterherfahren? Wie denn, ohne Easy Ride? Rasch zum Bahnschalter und um Rat fragen? Welcher Schalter? Die Bahngesellschaft anrufen und den Verlust melden? Wie denn, ohne Telefon? Kreditkarten sperren, Zahlungs-Apps deaktivieren oder Bankverbindungen kappen – wie willst du das erledigen, wenn alles auf dem Smartphone gespeichert ist, das gerade ohne dich zum Flughafen fährt? Das habe ich jetzt davon, dass ich im Zug tagträumen oder an einem Zauberwürfel herumhantieren muss, statt wie andere aufs Handy zu starren. Selber schuld.
Schuld sind immer die andern
In Tat und Wahrheit bin allerdings nicht ich Schuld am Verlust meines Telefons, sondern jemand anders. Zum Beispiel der HC Davos. Die werden ja gerade nicht von Selbstzweifeln geplagt, also habe ich mir während eben dieser Zugfahrt Gedanken darüber machen müssen, wann und warum die wohl zum ersten Mal eins aufs Dach bekommen werden. Schliesslich ist jede Serie irgendwann durch, das weiss man, und das ist nicht nur im Fernsehen so, sondern auch beim Sport. Ich habe mir also überlegt, wie die nächsten Gegner heissen und ob da vielleicht einer dabei ist, der dieser Serie das Schlussbouquet aufsetzen könnte.
Und jetzt kommt der springende Punkt: Weil der HC Davos eben diese Serie am Laufen hat, wusste ich, dass die am Samstag gegen Meister Zürich antreten, das ist quasi ein Fixpunkt im Kalender. Der Meister gegen den strahlenden Leader. Sowas hat man im Kopf. Also muss man nicht auf dem Handy nachschauen und lässt es dann genau darum liegen. Das ist der Beweis. Also bin nicht ich Schuld am Verlust meines Telefons, sondern der HC Davos mit seiner Erfolgsserie. Die Rechnung fürs neue Handy kommt, darauf könnt ihr euch da oben verlassen.