Nun ist er wieder da: der Laubbläsermann. Pünktlich zur Kastanienernte (macht keinen Sinn, aber ich mag halt Kastanien). Mit viel Verve, wenig Raffinesse und dem nervösen Finger am Abzug treibt er (fast nie ist es eine sie) die gefallenen Blätter durch Hinterhöfe und über Parkplätze, vorzugsweise auf die Parzelle eines Nachbarn. Laub bläst der Laubbläsermann am liebsten frühmorgens, weil sich seine natürlichen Feinde – wir distinguierten Langschläfer – nur durch scheinbar planlos orchestrierten Höllenlärm aus ihrem Habitat vertreiben lassen.
Damit sich unser Gehirn nicht mit dem Lärm arrangieren kann, bläst er bewusst ohne erkennbaren Rhythmus und streut willkürlich unterschiedlich lange Pausen ein, um uns in die Irre zu führen. Die Hoffnung stirbt kurz darauf: Fertig ist er erst, wenn auch der letzte kultivierte Nachtmensch aus dem Altbau vertrieben ist. Damit er sich mit seiner Lufthaubitze nicht den letzten Rest an Verstand wegblackunddeckert, trägt er Gehörschutz und eine alberne Leuchtweste, bevorzugt in Orange, gerne aber auch in Gelb.
Der Hauswart (frühere Bezeichnung für den Facility Manager) der guten alten Zeit bediente sich eines dem Gehör wohlgesinnten Reisig- oder Reisbesens und trug konsequent Blaumann, weil für ihn ein Leben ohne Blaumann wohl möglich, aber sinnlos war.
Und was hat der Laubbläsermann nun mit Eishockey zu tun, fragen Sie? Im Spätherbst wird nicht nur Laub geblasen, es wird auch Eishockey gespielt. Wer kann schon mit Bestimmtheit sagen, ob nicht vielleicht irgendwo ein Profi durch einen arglistigen Laubbläser um den Schlaf gebracht wird und gerade deshalb das Tor nicht mehr trifft? Sicher ist aber dies: Der Laubbläsermann ist grundsätzlich ein Schweinehund. Selbst wenn er Blaumann tragen sollte.