Gefeierter Mann beim SCB, eine starke U20-WM, sechs A-Länderspiele. Obwohl er erst 23 Jahre alt ist, hat Joshua Fahrni schon einige Highlights erlebt. Aber erstmals am Spengler Cup zu spielen, ist für den Thuner ein neues und herausragendes Erlebnis: «Es macht enorm Spass, diese Erfahrung zu machen.»
Neben Eric Schneller, Jason Akeson (beide Servette) und Rocco Pezzullo (Ambri) ist er in Davos einer von vier Ergänzungsspspielern aus der National League beim finnischen Traditionsklub IFK Helsinki. Auf die Frage, wie es um sein Finnisch bestellt sei, muss er lachen: «Das hört sich für mich ähnlich schwierig an wie Chinesisch.» Da passt es gut, dass die Umgangssprache in der Garderobe englisch ist.
Mit 19 schon ein SCB-Held
Fahrni wurde zusammen mit seinem Agenten und den SCL Tigers aktiv, um am Spengler Cup spielen zu können – und es ergab sich die Möglichkeit bei Helsinki, wo viele verletzt sind. «Ich war im Herbst zwei Monate verletzt und kann Spielpraxis gut gebrauchen», begründet er seinen Antrieb. Er will nach einer schwierigen Zeit endlich wieder einen Schritt nach vorne machen.
Der Karrierestart von Fahrni erfolgte mit Pauken und Trompeten. National-League-Debüt mit 18, im Jahr darauf die beeindruckende erste SCB-Saison als Stammspieler (49 Spiele, 3 Tore, 10 Assists), der U20-WM und den ersten drei A-Länderspielen. Ein zukünftiger Mutzen-Star schien geboren. «In diesem Moment war das alles natürlich supercool, aber als so junger Spieler kann man es noch gar nicht richtig einordnen», erinnert sich Fahrni zurück.
In Langnau noch auf dem Standgas
Die Folgesaison 2022/23 war dann ein erster kleiner Rückschritt (2 Tore, 4 Assists in 61 Spielen), doch einen solchen gesteht man einem 20-Jährigen ja durchaus zu. Aber im Jahr darauf musste Fahrni gleich nochmals Federn lassen, wurde nur noch in 35 Spielen (0 Tore, 3 Assists) eingesetzt.
Dass er sich als Folge seines Downgrades auf den Sommer 2024 für einen Transfer vom SCB zu den SCL Tigers entschied, um seine Karriere wieder in Schwung zu bringen, wurde damals als höchst intelligenter Entscheid eingestuft. Doch auch im Emmental hat der Thuner zu kämpfen. Während andere wie Dario Rohrbach, Brian Zanetti oder Stéphane Charlin die Tigers für ihren nächsten grossen Schritt nutzen, hat Fahrni Mühe, seine Rolle zu finden, und muss oft hinten anstehen.
Vertrag läuft aus
Die Ausbeute in anderthalb Jahren bei den Tigers: 69 Spiele, 4 Tore, 5 Assist. Da hatten sich alle definitiv mehr erhofft. In dieser Saison, in der er wegen der erwähnten Verletzung erst 15 Partien bestreiten konnte, hat Fahrni noch keinen einzigen Skorerpunkt auf dem Konto. «Vielleicht brauche ich etwas mehr Zeit, um mich zu entwickeln. Im Verlauf einer Karriere muss man auch Rückschritte in Kauf nehmen können», resümiert er, hält aber auch fest: «Ich muss meinem Weg treu bleiben und glaube dran, dass meine Chance und der nächste Entwicklungsschritt kommen werden.»
Im Frühling läuft Fahrnis Vertrag bei den SCL Tigers aus. Was danach sein wird, ist noch offen. Der Stürmer dazu: «Das ist bei mir sicherlich im Hinterkopf, aber zu viel darüber nachzustudieren, bringt mich nicht weiter. Ich versuche, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.»