Sorgenkind prescht vor
Swiss League will zwei National-League-Klubs ans Fell

Die Swiss League steht seit Jahren auf wackligen Beinen. Nun hat der Verband eine Medienmitteilung, wie die Weiterentwicklung aussehen soll, verschickt. Sie beinhaltet reichlich Luftschlösser.
Publiziert: 03.11.2025 um 20:34 Uhr
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Visps Marco Forrer (l) und Oltens Finn Bichsel geben sich Saures.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Darum gehts

  • Swiss League kämpft mit Problemen. SIHF will Liga stabilisieren und sichern
  • Sportmarketing-Agentur engagiert für umfassende Analyse der Swiss League
  • Sieben strategische Lösungsszenarien vorgeschlagen für Weiterentwicklung der Liga
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Swiss League kämpft seit Jahren mit Problemen. Sie ist enorm wichtig, für die Nachhaltigkeit im Schweizer Eishockey, was letztlich auch die Nati betrifft, aber in einem finanziell schwierigen Umfeld den Bedürfnissen der National League und einer gewissen Perspektivlosigkeit ausgeliefert. Die Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) möchte die zweithöchste Schweizer Liga dringend stabilisieren und deren Fortbestand langfristig sichern.

Zu diesem Zweck wurde die Sportmarketing-Agentur «Two Circles» engagiert und in den vergangenen Monaten eine umfassende Analyse durchgeführt. Blick weiss: Dieser Prozess wurde von einigen Swiss-League-Klubs skeptisch betrachtet. Es fehlte ein gewisses Grundverständnis dafür, dass für eine Sportmarketing-Agentur Geld ausgegeben wird, während die Swiss League ebendieses gut gebrauchen könnte. Wie sich nun zeigt, war diese Skepsis berechtigt.

Siebenteiliges Massnahmen-Paket

Denn um zum Schluss zu kommen, dass die Swiss League «eine sportliche Planungssicherheit, mehr Durchlässigkeit und eine stärkere Positionierung benötigt», wie in der Medienmitteilung ausgeführt wird, hätte es keine mehrmonatige Analyse gebraucht.

Dem Verband schweben sieben strategische Lösungsszenarien vor, die als Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen der verschiedenen involvierten Parteien dienen. Er weist auch darauf hin, dass sich die Szenarien in Wirkung, Umsetzbarkeit und Komplexität unterscheiden, aber in ihrer Gesamtheit umgesetzt werden sollen, um die Swiss League als moderne, wettbewerbsfähige und wirtschaftlich tragfähige zweite Profiliga des Schweizer Eishockeys zu positionieren.

«Die Weiterentwicklung erfordert das Mitwirken aller relevanten Stakeholder, darunter auch die National League», schreibt die SIHF weiter. Und: «Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann die Eishockeystruktur in der Schweiz nachhaltig gestärkt werden. Der aktuelle Prozess zeigt, dass die Umsetzung einzelner Massnahmen aufgrund unterschiedlicher Interessen und Prioritäten anspruchsvoll ist.»

Die sieben in der Medienmitteilung aufgeführten Lösungsszenarien

1. Neupositionierung und Rebranding der Sky Swiss League: klare Positionierung der Sky Swiss League als zweite Profiliga mit eigener Identität, regionaler Verankerung und einheitlicher Markenführung.

2. Zentralisierung der Medienproduktion und strategisches Go-To-Market: einheitliche Spielproduktion und abgestufter Vermarktungsansatz zur Steigerung von Qualität, Reichweite und kommerziellem Potenzial.

3. Verlängerung des Spielplans und direkter Auf- und Abstieg: Einführung eines direkten Auf- und Abstiegssystems zur Erhöhung der sportlichen Spannung und zur engeren Verzahnung mit der National League.

4. Anpassung der Ligastruktur: Zielgrösse von zwölf Teams in der Sky Swiss League zur Stärkung eines ausgeglichenen Wettbewerbs und der wirtschaftlichen Stabilität der Liga durch Integration von zwei Clubs aus der National League.

5. Mandat als Talentschmiede der Schweiz wahrnehmen: Stärkere Rolle der Liga als Talentschmiede durch gezielte Fördermassnahmen, angepasste Kaderregelungen und Anreizsysteme; dafür wird ein zentraler «Swiss Ice Hockey Fonds» geschaffen.

6. Regulierung der Finanzen auf Klubebene: Einführung verbindlicher Financial-Sustainability-Regeln zur Sicherung eines stabilen und nachhaltigen Finanzumfelds in allen Klubs.

7. Stützen der Durchlässigkeit: finanzielle Unterstützung für Auf- und Absteiger aus den zentralen Vermarktungserlösen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Kontinuität zwischen den beiden Profiligen zu sichern.

1. Neupositionierung und Rebranding der Sky Swiss League: klare Positionierung der Sky Swiss League als zweite Profiliga mit eigener Identität, regionaler Verankerung und einheitlicher Markenführung.

2. Zentralisierung der Medienproduktion und strategisches Go-To-Market: einheitliche Spielproduktion und abgestufter Vermarktungsansatz zur Steigerung von Qualität, Reichweite und kommerziellem Potenzial.

3. Verlängerung des Spielplans und direkter Auf- und Abstieg: Einführung eines direkten Auf- und Abstiegssystems zur Erhöhung der sportlichen Spannung und zur engeren Verzahnung mit der National League.

4. Anpassung der Ligastruktur: Zielgrösse von zwölf Teams in der Sky Swiss League zur Stärkung eines ausgeglichenen Wettbewerbs und der wirtschaftlichen Stabilität der Liga durch Integration von zwei Clubs aus der National League.

5. Mandat als Talentschmiede der Schweiz wahrnehmen: Stärkere Rolle der Liga als Talentschmiede durch gezielte Fördermassnahmen, angepasste Kaderregelungen und Anreizsysteme; dafür wird ein zentraler «Swiss Ice Hockey Fonds» geschaffen.

6. Regulierung der Finanzen auf Klubebene: Einführung verbindlicher Financial-Sustainability-Regeln zur Sicherung eines stabilen und nachhaltigen Finanzumfelds in allen Klubs.

7. Stützen der Durchlässigkeit: finanzielle Unterstützung für Auf- und Absteiger aus den zentralen Vermarktungserlösen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Kontinuität zwischen den beiden Profiligen zu sichern.

Vaucher: «Kein Kommentar»

Die SIHF ist sich zwar durchaus bewusst, dass «einige der vorgeschlagenen Lösungsszenarien - darunter die Einführung eines direkten Auf- und Abstiegs, die Anpassung der Ligastruktur, die Förderung der Sky Swiss League als Talentschmiede sowie die finanzielle Unterstützung der Durchlässigkeit zwischen den Ligen – innerhalb der Ligaorganisationen unterschiedlich bewertet werden.»

Trotzdem wirkt dieses Massnahmen-Paket so, als würde mit einer Wasserpistole eine Bank überfallen. Dass die National League per Mehrheitsbeschluss zwei Klubs in die Swiss League absteigen lässt, ist genauso unrealistisch, wie dass ein direkter Auf- und Abstieg durchgewunken wird. Beide Vorschläge wären zwar absolut im Sinn von zwei wettbewerbsfähigen Topligen, aber entsprechen Hirngespinsten.

Und was sagt National-League-Direktor Denis Vaucher dazu? Auf Blick-Anfrage erklärt er lediglich: «Kein Kommentar.»

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