Darum gehts
- Nach Entlassung von Jussi Tapola sucht SC Bern einen neuen Trainer
- Die Auswahl ist begrenzt, die Berner stecken im Dilemma
- Patrick Schöb übernimmt ad interim, Christian Dubé gilt als Kandidat
Einen Tag nach dem 1:5 gegen Fribourg vom Dienstag musste sich Trainer Jussi Tapola verabschieden. So kommt sein bisheriger Assistent Patrick Schöb (38) zum Handkuss und steht gegen die ZSC Lions erstmals als Chef in der National League an der Bande. Doch nach optimalem Start mit einer 2:0-Führung gehen die Berner auch in Zürich unter – 3:7. Danach spricht Schöb von einem unterhaltsamen Match. «Wir haben gesagt, dass wir Hockey und nach vorne spielen wollen. Hockey ist erst einmal ein Spiel, das wollten wir reinbringen», sagt er gelassen.
Vorderhand bleibt der Rheintaler, der auch die U18-Nati coacht, als Chef an der Bande – auch im Heim-Derby vom Samstag gegen die SCL Tigers. Ihm dürfte bald noch ein erfahrener Assistent zur Seite gestellt werden, zumal die aktuelle Nummer 2 Tuomas Tuokkala wieder bei den Junioren gebraucht wird.
Dass Schöb keine Spielerkarriere auf Profi-Level vorweisen kann, steht einer Trainerkarriere nicht im Weg. Das hat schon der sechsfache Meistertrainer Arno Del Curto unter Beweis gestellt. Und im Fussball haben Trainer-Grössen wie Rafael Benitez, José Mourinho oder Arrigo Sacchi auch ohne Spielerkarriere Titel in Hülle und Fülle eingefahren. «Ich wusste nicht, dass man zuerst ein Pferd gewesen sein muss, um Jockey zu sein», so der Spruch des ehemaligen Schuhverkäufers Sacchi zu diesem Thema.
Bleibt Schöb noch länger Chef?
Gleichzeitig läuft beim SCB die Suche nach dem künftigen Trainer. Sportchef Diego Piceci klappert den Markt ab. Doch der ist derzeit nicht eben üppig bestückt. Wer sich in Europa einen Namen als Coach gemacht hat, steht unter Vertrag. Im Hinblick auf nächste Saison sieht es dann anders aus. Da ist die Auswahl, vor allem, wenn man wie der SCB jetzt, früh dran ist, deutlich grösser.
In der Branche wird seit der Entlassung Tapolas immer wieder der Name von Ex-SCB-Star Christian Dubé (48) gehandelt. Der Kanadier war im Frühling 2024 bei Fribourg entlassen worden, ist nun verfügbar und soll an einem Engagement interessiert sein. Ihn könnte man bis Ende Saison verpflichten, was bei den Fans gut ankommen würde.
Was derzeit vor allem gegen den ehemaligen Stürmer, der mit dem SCB 2004 und 2010 Meister wurde, spricht? Nicht primär, dass er in Fribourg am Schluss in den Playoffs gegen Lausanne taktisch am Ende seines Lateins war. Das würde kurzfristig wohl nicht ins Gewicht fallen, da Tapola ein defensives Gerüst hinterlassen hat.
ZSC und Fribourg als Vorbild?
Das Trainer-Dilemma des SCB: Solange noch nicht geregelt ist, wer nächste Saison als Chef an der SCB-Bande stehen wird, erachtet man es offenbar für problematisch, einen Coach zu verpflichten, der Erwartungen schüren könnte, dass er über diese Saison hinaus bleibt. Bei der erhofften positiven Entwicklung würde dann permanent die Frage laut, ob er nun bleiben wird.
Da würde der SCB eine Lösung vorziehen, wie sie der ZSC 2018 und Fribourg letzte Saison hatten: Hans Kossmann wurde mit den Lions Meister, wobei von Anfang an klar war, dass er am Ende der Saison durch Serge Aubin ersetzt wird. Lars Leuenberger brachte Gottéron auf Kurs und eliminierte den SCB im Viertelfinal. Auch da war klar, dass der Schwede Roger Rönnberg künftig das Sagen an der Saane haben würde.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 12 | 24 | 27 | |
2 | HC Davos | 10 | 21 | 26 | |
3 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 11 | 10 | 23 | |
4 | HC Fribourg-Gottéron | 11 | 13 | 21 | |
5 | Genève-Servette HC | 11 | -9 | 20 | |
6 | EV Zug | 11 | 3 | 20 | |
7 | ZSC Lions | 11 | 10 | 20 | |
8 | EHC Kloten | 12 | -5 | 15 | |
9 | SCL Tigers | 11 | -8 | 14 | |
10 | EHC Biel | 10 | -6 | 11 | |
11 | HC Lugano | 11 | -5 | 11 | |
12 | SC Bern | 10 | -14 | 8 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 10 | -15 | 7 | |
14 | HC Ajoie | 11 | -19 | 5 |