Neben Rekord-Überflieger Davos ist der HC Lugano das Team der Stunde. Die Mannschaft des Schweden Tomas Mitell (45) hat die letzten vier Spiele nicht nur gewonnen, sondern dabei vollumfänglich überzeugt. Erst wurden die Finalisten des letzten Frühlings, Lausanne und die ZSC Lions, mit 5:1 abgefertigt. Dann folgten Siege in Bern (4:1) und gegen die SCRJ Lakers (3:0). So steht Lugano jetzt auf Rang 8, mit 5 Punkten Rückstand auf Playoff-Platz 6.
Während die defensive Organisation und die Qualität in der Spielauslösung unter dem ehemaligen Poker-Profi Mitell schon bald sichtbar wurden, war die fehlende Offensivkraft lange ein Problem. Doch das hat sich nun geändert. Das Angriffsspiel wird mit Tempo und mit Kombinationen vorgetragen. Die Tore sind oft Zungenschnalzer. So harmoniert beispielsweise die Flügelzange mit dem Tschechen Jiri Sekac (33) und dem Kanadier Brendan Perlini (29), der am Wochenende nach 15 torlosen Spielen seine ersten beiden Treffer erzielte, bestens.
Dabei hat alles mit einer Niederlage begonnen. Vor zehn Tagen verloren die Tessiner zu Hause gegen den Leader Davos 0:3. Doch sie spielten die nahezu Unbesiegbaren (inzwischen 18 Siege in 19 Spielen) über weite Strecken an eine Wand, wovon auch das Torschussverhältnis von 35:17 zeugte. HCD-Torschütze Enzo Corvi sprach danach von einem «Sturm von Lugano» und attestierte den Bianconeri, dass sie «sehr gutes Hockey gespielt» hätten.
Nach der Defensive auch die Offensive repariert
Diese schmerzhafte Niederlage zog das Team allerdings nicht runter, sondern machte Mut. «Wenn wir so weitermachen, sieht es so aus wie heute – und dann werden wir die Spiele auch gewinnen. Da habe ich keine Angst», sagte Routinier Santeri Alatalo (35). Und es wirkte nicht wie eine leere Durchhalteparole.
Als Lugano noch unter einer Tor-Dürre (über 148 Minuten ohne Treffer) litt, sagte Mitell: «Ich denke, es ist normal, dass wir noch Schwierigkeiten haben. Für viele Spieler ist ein neues System. Defensiv sind wir ziemlich gut. Jetzt müssen wir die Offensive zum Laufen bringen.» Gesagt, getan. Der Schwede, der in seiner Heimat 2022 Färjestad als Feuerwehrmann zum Titel führte, hat dem mit zehn Zuzügen neu zusammengestellten Team in beachtlich kurzer Zeit seine Handschrift verpasst.
«Es ist sehr vieles perfekt gewesen», sagte Goalie Joren van Pottelberghe (28) nach dem Shutout gegen die Lakers im Mysports-Interview strahlend und begründete den Aufschwung: «In den Trainings sind wir am Gasgeben.» Und Mitell sagte gegenüber RSI: «Die Mannschaft spielt, wie wir es wollen. Es war wichtig, ruhig zu bleiben, als die Resultate ausblieben. Wir wussten, dass wir uns in einem Prozess befinden. Doch wir müssen bescheiden bleiben: Am Dienstag wartet ein grosses Spiel auf uns.» Dann steht das Derby in Ambri an. Das erste Kantonsduell hatte Lugano nach einem Sieg gegen Rappi daheim 1:2 verloren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 19 | 37 | 52 | |
2 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | 11 | 39 | |
3 | Lausanne HC | 20 | 23 | 37 | |
4 | EV Zug | 19 | 7 | 34 | |
5 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | 12 | 33 | |
6 | Genève-Servette HC | 19 | -11 | 33 | |
7 | HC Lugano | 19 | 5 | 28 | |
7 | ZSC Lions | 19 | 5 | 28 | |
9 | SCL Tigers | 19 | -5 | 24 | |
10 | EHC Biel | 18 | -2 | 23 | |
11 | EHC Kloten | 20 | -15 | 21 | |
12 | SC Bern | 18 | -11 | 20 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 19 | -23 | 19 | |
14 | HC Ajoie | 19 | -33 | 8 |