Um die Stadt Biel ist im Dunstkreis der Schweizer Eishockey-Meisterschaft eine fast babylonische Diskussion entbrannt: Wer sind die? Was wird da gesprochen? Mehr Deutsch, mehr Französisch? Ist das Sprachenwirrwarr gar eine Strafe? Wenn ja, wofür? Welcher Kultur fühlt man sich eher zugewandt? Der lebensbejahenden welschen? Oder doch der humorfreien von uns Deutschschweizern («Bete und arbeite»)? Fragt man sich, welchem Landesteil die Stadt Biel zugerechnet werden darf, muss, kann oder will, findet man keine abschliessende Antwort.
Ist ja nicht so wie im Fall von Istanbul, dort legt die Geografie eindeutig fest, dass ein Teil der Perle am Bosporus auf europäischem Boden liegt und der andere auf asiatischem. Und was ist mit dem Röstigraben, den die Westschweizer in Anlehnung an die ehemalige Grenze zwischen der freien Welt und dem Kommunismus Rösti-Vorhang nennen?
Bringt dieser virtuelle Graben vielleicht Aufschluss? In der Kulturstadt Biel ist man zu Recht stolz auf die Zweisprachigkeit – einen Grund, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden, gibt es nicht. Und was sagt die Demografie? Der Anteil der Bevölkerung, der Französisch als Amtssprache angibt, ist seit 1980 (39 %) stetig angestiegen, 2022 waren es mit 43,4 Prozent fast schon die Hälfte. Aber eben nur fast.
Graubünden gehört auch nicht zum Tessin
Der Autor, sozialisiert in Chur, inmitten von Bergen und Felswänden, die nichts weiter sind als Steine, sieht das so: Biel liegt im Kanton Bern. Der Kanton Bern zählt geografisch und ideologisch zur Deutschschweiz, so wie der Kanton Graubünden auch zur Deutschschweiz gehört und nicht etwa zum Tessin, bloss weil es da ein paar Talschaften gibt, in denen Italienisch gesprochen wird. Ausserdem sagt ein guter Bekannter aus Biel ohne Moralinsäure, dafür dialektschwer: «Ich bin Deutschschweizer, aber stolz auf unseren Bilinguismus.»
Es ist ja schön und gut, dass man sich in Biel darüber einig ist, sich nicht auf etwas einigen zu müssen. Aber im Sport gibt es nun mal kein Sowohl-als-auch, da sind Entscheidungen gefragt – Win-win im Sport, das fühlt sich doch an wie gegen den Strich gebürstet.
Natürlich wird jetzt der Verdacht laut, dass sich die Welschen mit der präventiven Annexion der Eishockeystadt Biel absichern wollen, falls sich der Quali-Sieger Genf in der Finalserie nicht gegen den Quali-Zweiten Biel durchsetzen sollte.
Das letzte Wort hat – standesgemäss – ein König. Schwingerkönig Christian Stucki ist in Aarberg geboren und in Diessbach aufgewachsen, also ein waschechter Seeländer. Sein Urteil: «Ein welscher Verein ist der EHC Biel nicht, er gehört genauso uns Deutschschweizern!»
Also, liebe Freunde aus der Westschweiz: Finger weg vom EHC Biel!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |