Dinos Check
(K)eine Chance für den Nachwuchs

Die U20-Nationalmannschaft trägt bei der WM in Kanada die Nachwuchs-Botschaft der Schweizer Klub-Eishockeykultur in die Welt. Sie lautet: Schaut doch selbst, wie ihr weiterkommt.
Publiziert: 15.12.2020 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 10:20 Uhr
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U20-Nationalmannschaft: Nur zwei Spieler wurden zuletzt regelmässig in der National League eingesetzt.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Dino Kessler

Nun sind sie weg. Unsere U20-Junioren, auf dem Weg an die Weltmeisterschaft nach Übersee. Bleibt gesund und bringt möglichst eine Medaille mit nach Hause.

Die Medaille ist natürlich nicht ernst gemeint, sowas von unserem Nachwuchs zu verlangen, wäre vermessen. Warum? Wer A sagt, muss auch B sagen, ganz einfach. Wenn die ältesten Junioren den Anschluss an die besten Nationen herstellen sollen, müssen sie von ihren Klubs viel konsequenter gefördert und gefordert werden. Aha. Die alte Leier wieder.

Im Vergleich mit Schweden hinkt die Schweiz hinterher

Die Fakten: Die U20-Mannschaft Ausgabe 2020 verfügt aktuell über zwei Feldspieler, die seit dem verspäteten Saisonbeginn regelmässig in der obersten nationalen Liga eingesetzt wurden. Stürmer Simon Knak vom HC Davos und der junge Verteidiger mit dem klangvollen Namen Rocco Pezzullo aus Ambri. Ein zeitgleicher Quervergleich mit der Auswahl Schwedens ergibt: dort sind es 18 Spieler.

In Schweden und anderen Top-Nationen wird der Nachwuchs früher als in der helvetischen Eishockeykultur ernst genommen und mit Verantwortung versorgt. Löcher in den Aufgeboten werden durch den Nachwuchs gestopft, der Altersdurchschnitt der Top-Teams in Schweden liegt deshalb rund drei Jahre unter dem Niveau in der National League.

Um diesen Zustand zu ändern müssten einige Sportstrategen (und/oder ihre Vorgesetzten) einer Gehirnwäsche unterzogen und die Propagandalüge «Die sind noch nicht soweit» aus dem Eishockey-Vokabular gestrichen werden. Möchte man erfahren, ob ein Spieler so weit ist, müsste man ihn mindestens mal einem Praxistest unterziehen, stattdessen werden die Talente in Sicherheitsverwahrung genommen und konserviert, bis sie versauern oder davonlaufen. Der angenehme Nebeneffekt eines Strukturwandels: Es würden mehr Spieler auf den Markt kommen und die sinnlose Diskussion um die Anzahl der Ausländer wäre schnurstracks vom Tisch.


National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
19
37
52
2
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
11
39
3
Lausanne HC
Lausanne HC
20
23
37
4
EV Zug
EV Zug
19
7
34
5
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
12
33
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
19
-11
33
7
HC Lugano
HC Lugano
19
5
28
7
ZSC Lions
ZSC Lions
19
5
28
9
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-5
24
10
EHC Biel
EHC Biel
18
-2
23
11
EHC Kloten
EHC Kloten
20
-15
21
12
SC Bern
SC Bern
18
-11
20
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-23
19
14
HC Ajoie
HC Ajoie
19
-33
8
Playoffs
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