«Wenn du zehn oder elf Jahre alt bist und der Sohn von Paul-André Cadieux, dann mögen dich alle für den grössten Teil des Jahres. Als Gottéron dann im Finale verlor, war ich der Sohn des Unfähigen». Das gestand Jan Cadieux einst. Er weiss also, wie es ist, im Finale zu verlieren. Es war 1991, 1992 und 1993, als sein Vater Gottéron trainierte. Und da waren die Saisons 2008 und 2010 als Spieler von Genf. Und dann zuletzt 2021 als Assistent von Patrick Emond bei der Niederlage in Zug.
Jedes Mal musste der ehemalige Stürmer mit ansehen, wie ein anderes Team die Meistertrophäe in die Luft stemmte. Jan Cadieux konnte sich nur ein bisschen damit trösten, dass er 2003 mit dem grossen Lugano den nationalen Titel gewonnen hatte. Im Finale gegen den HC Davos hatte er nicht gespielt.
Darum ist dieser Sieg natürlich etwas Besonderes für ihn. Er ist auch deshalb besonders, weil er die Krönung eines Grenzgängers ist. «Als wir mit dem Sommertraining begannen, sagte er uns, dass wir es bis zum Ende schaffen würden. Dass er davon überzeugt ist.» Dieses Geständnis stammt von einem Spieler Servettes. Ja, Jan Cadieux war davon überzeugt. Diese Mannschaft hat etwas Besonderes.
«Wir sind auf einer Mission»
Im Verlauf der Saison betonte er immer wieder, dass das Scheitern von 2022 (Servette zog damals in den Pre-Playoffs gegen Lugano den Kürzeren) den Ambitionen dieser mit talentierten und erfahrenen Spielern gespickten Mannschaft dienen sollte. «Wir sind auf einer Mission», lautete sein Credo. Die perfekte Kombination. Man muss nur die richtigen Worte finden, damit alle an einem Strang ziehen. Angesichts der Zweifel zu Beginn der Saison sagte er: «Jeder muss sich an diese Mission halten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Das bedeutet für mich, dass ich ehrlich zu den Spielern sein muss, um fair zu sein. So können sie meine Entscheidungen besser akzeptieren. Diese Gruppe zum Erfolg zu führen, ist eine wunderbare Herausforderung für mich und hilft mir, noch besser zu werden.»
Und besser scheint Jan Cadieux geworden zu sein, weil er viel und so hart gearbeitet hat. «Am Anfang war ich öfters laut und der Ton war rauer», sagte er vor den Playoffs. «Aber ich versuchte, Abstand zu gewinnen und auf der Spielerbank mehr Ruhe und Gelassenheit zu verbreiten. Wenn ich in der Pause oder während des Spiels meine Stimme erheben muss, ist das kein Problem. Aber ich versuche, meine Energie besser zu kanalisieren.»
Vertrag läuft aus
In den zwei Saisons, die er jetzt als Chef auf der Bank verbracht hat, ist seine Verwandlung greifbar. Obwohl er trotz seiner überdurchschnittlichen analytischen Fähigkeiten nur ungern bei Interviews vor die Mikrofone tritt, hat er sich Schritt für Schritt damit angefreundet. Es scheint, als fühle er sich mit jedem weiteren Sieg seiner Mannschaft mehr dazu legitimiert, diese Position einzunehmen. Nach dem Erfolg im Halbfinal gegen den EVZ sagte er jedoch, dass er sich bei Dan Tangnes fast entschuldigt habe, als er dem Norweger nach der Serie die Hand geschüttelt hatte.
Nun reiht sich Jan Cadieux neben diesem Dan Tangnes in den Kreis der Meistertrainer ein. Cadieux ist erst 43 Jahre alt. Und ist es sehr wahrscheinlich, dass er auch in der nächsten Saison wieder seinen Platz hinter der Genfer Spielerbank einnehmen wird, obwohl sein Vertrag am Ende der Saison ausläuft.
Dieser Titel ist der erste in der Geschichte von Genève-Servette und der erste eines Trainers mit dem Namen Cadieux im Zeitalter der Playoffs. Vater Paul-André hatte in den 70er-Jahren drei Titel mit dem SCB (74, 75, 77) feiern können.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |