Auf einen Blick
Der Eishockey-Verband machte 1994 einen Deal mit der Schweizerischen Bankgesellschaft, die sich drei Jahre später in UBS umbenannte. Die Grossbank bezahlte 250'000 Franken, wovon 15'000 an jeden NLA-Klub gingen.
Doch schon bevor erstmals Spieler im Goldhelm aufliefen, gab es Knatsch. Fribourg protestierte beim Verband mit einem Brief, weil sich der Helmsponsor, die Spielautomaten-Firma Escor, geprellt sah. Und tatsächlich trug Topskorer Andrei Chomutow in der zweiten Runde in Bern nicht einen goldenen, sondern wie seine Teamkollegen einen schwarzen Helm. Allerdings nicht wegen des Sponsors. «Andrei hat sich geweigert, den goldenen Helm anzuziehen – und sich so von seinen Kameraden abzusondern», erklärte TK-Chef Arnold Krattinger im Blick.
Der damals 33-Jährige habe gemäss Krattinger gesagt: «Entweder spiele ich mit dem normalen Helm – oder ich gehe nach Hause.» Vor dem wichtigen Zähringer Derby habe man kein Geschirr zerschlagen wollen. «Deshalb liessen wir ihm seinen Willen.» Krattinger versprach, dass der Russe im nächsten Spiel der Anweisung nachkommen müsse: «Chomutow wird mit dem goldenen Helm spielen – oder gar nicht!»
Er machte die Rechnung ohne seine russischen Stars: In Ambri trug nicht Chomutow, sondern Slawa Bykow den goldenen Helm. Der Center, den Rückenprobleme plagten, spielte aber nur 25 Sekunden, um seinen kongenialen Partner vor einer weiteren Busse – beim ersten Mal war Chomutow mit 1000 Franken für seine Rebellion bestraft worden – oder einer Sperre zu bewahren. Wäre Bykow nicht angetreten, hätte Chomutow den Helm wieder nicht getragen. Er sei nicht im Zirkus, liess er ausrichten.
Chomutow litt enorm: 5 Kilos verloren
Chomutow und nun auch Bykow, denen der Teamgedanke in der Sowjetunion während Jahren drillmässig eingeimpft worden war, blieben hart. Ihre Drohung: «Wenn das nicht aufhört, lösen wir unsere beiden Verträge auf und gehen in die NHL.»
In der Not griff man bei Gottéron zu einer besonderen Schlaumeierei. Die Helme sollten gelb gesprayt werden, sodass der Topskorer farblich fast nicht mehr auffiel. Dann hätten die beiden keinen Grund mehr, sich zu weigern, so Krattinger.
«Eine herbstliche Lachnummer im Schweizer Eishockey: Aspekte der Goldhelmtragpflicht», bezeichnete die «NZZ» das Geschehen, während Blick von einem «Affentheater» sprach.
Und noch bevor die gelben Helme bereit waren, lenkten die Russen vorübergehend ein. Gegen Lugano trug Chomutow den Goldhelm. Allerdings musste der Klub den Helm matt umspritzen.
«Wir sind froh, dass wir dieses Theater endlich hinter uns haben und wieder der Sport regiert. Aber: Chomutow litt sehr darunter. Er verlor während den letzten Tagen fünf Kilo an Gewicht», sagte Fribourg-TK Didier Eltschinger.
Doch das Theater war noch nicht zu Ende. Obwohl die gelben Helme inzwischen bereit waren, weigerte sich Chomutow – Bykow fehlte wieder verletzt – erneut, den Goldhelm zu tragen. Zum Ärger von Gottéron-Präsident Yves Cantin: «Ich bin hier der Boss! Entweder spielt er nun wieder mit dem mattgoldenen Helm wie in Lugano. Oder er spielt überhaupt nicht!»
Bussen und eine Spielsperre für Chomutow
Derweil wurde Chomutow für seine Gehorsamsverweigerung vom Verband für ein Spiel gesperrt und Fribourg mit 2000 Franken gebüsst.
Dann lenkte das Russen-Duo doch noch ein, und die gelben Helme landeten im Müll. «Im Interesse der Mannschaft und unserer Fans werden wir bis Ende Saison den Goldhelm tragen», sagten Bykow und Chomutow an einer eigens einberufenen Pressekonferenz. «Ich und Slawa», so Chomutow, «haben in den letzten Wochen viel Post erhalten von Leuten, die unsere Meinung unterstützten. Wir wissen, dass auch andere Spieler den Goldhelm am liebsten sofort wieder abschaffen würden. Und jemand muss damit in die Öffentlichkeit gehen, sonst kommt der Verband nächstes Jahr mit etwas noch Auffälligerem und Blöderem ...» Auch Trainer Paul-André Cadieux fand den Goldhelm eine «Schnapsidee». Er mache das Hockey verrückt, weil einige Spieler nur noch nach vorne schauen, «dabei ist doch ein 1:0-Sieg für einen Trainer wertvoller als ein 10:9».
Die russische Helm-Revolution blieb erfolglos. Im Gegenteil, der Helm-Kommerz ging weiter. Der Schweizerische Bankverein jagte dem Konkurrenten den Deal mit dem Verband ab. Den Goldhelm gab es fortan nicht mehr, obwohl die SBG 200'000 Fr. mehr geboten hatte. Der Bankverein stieg mit mindestens einer Million pro Saison für drei Jahre ein, wie die «Handelszeitung» berichtete. Die Schiedsrichter mussten neu in einem gepunkteten Trikot für Ordnung sorgen, und der «Key Player» jedes Teams ein Trikot tragen, das auf dem Feld der Rückennummer das Logo des Bankvereins mit dem Schlüssel zeigte. Dabei wurden nicht nur Skorerpunkte, sondern auch Strafminuten und die Plus-/Minus-Bilanz beigezogen.
Drei Jahre später, nach der Fusion von UBS und Bankverein, kam ein Silberhelm zum Zug, und seit 2001 bezahlt Postfinance für jeden Punkt der jeweiligen Topskorer, die Flammen-Trikot und -Helm tragen, einen Betrag in die Junioren-Kasse des jeweiligen Klubs. Widerstand hat sich nicht mehr geregt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |