Blick über die Bande
Der grösste Schildbürger-Streich der Eishockey-Geschichte

Drei Teams dürfen einen Ausländer mehr einsetzen. Als die «Lex Suter» im letzten Sommer eingeführt wurde, ahnte man Böses. Jetzt ist alles noch absurder gekommen. Tschüss Chancen-Gleichheit!
Publiziert: 20.09.2021 um 17:46 Uhr
|
Aktualisiert: 20.09.2021 um 20:36 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/10
Der fünfte Ausländer der ZSC Lions, Joel Quenneville, buchte am Samstag gegen Langnau je zwei Tore und zwei Assists.
Foto: keystone-sda.ch
Stephan Roth

Elf Skorerpunkte buchte das Ausländer-Quintett der ZSC Lions beim Sieg gegen die SCL Tigers am Samstag. Durch die finanziellen Möglichkeiten sind die Spiesse ohnehin schon unterschiedlich lang. Doch die Zürcher dürfen, wie Zug und Biel, auch noch einen Ausländer mehr als die Konkurrenz einsetzen.

Wie es zu dieser Chancen-Ungleichheit kam? Im letzten Sommer beschlossen die NL-Klubs eine Regel, die sich spätestens jetzt als Schildbürgerstreich entpuppt.

Gemeint ist nicht das Transfer-Abkommen, das es den NHL-Klubs gegen eine Entschädigung erlaubt, Spieler aus der Schweiz aus laufenden Verträgen heraus zu verpflichten. Sondern die parallel eingeführte Regel, dass Klubs, die einen Spieler mit laufendem Vertrag an die NHL verlieren, dafür einen zusätzlichen Ausländer verpflichten dürfen. Für maximal zwei Jahre, wenn der Vertrag mindestens so lange dauerte.

Inzwischen ist die Regel als «Lex Suter» bekannt, weil Pius Suter durch seinen Wechsel von den ZSC Lions zu Chicago der erste war.

Die Idee hinter der Regel: Ein Klub, der einen wichtigen Spieler mit Vertrag im Sommer verliert, kann ihn für gewöhnlich nicht adäquat durch einen Schweizer ersetzen. Doch genau dieser Sinn wird spätestens jetzt zur Karikatur. Die Lions konnten Suter nicht nur letzte Saison durch den Zuzug von Sven Andrighetto mit einem Schweizer Top-Spieler ersetzen, sondern ein zweites Mal, als sie nun Denis Malgin holten.

Dazu konnten sie mit John Quenneville einen fünften Ausländer holen. Somit haben die Zürcher, die sich sauber an die Regeln halten, den Abgang von Suter (neu Detroit) gleich dreifach – mit Andrighetto, Malgin und Quenneville – kompensiert. Und dazu letzte Saison eine Entschädigung von 260'000 Franken kassiert.

Neben dem ZSC kommt diese Saison auch der EVZ in den Genuss der «Lex Suter». Die Zuger haben Grégory Hofmann an Columbus verloren. Noch nicht Gebrauch von der Schildbürger-Regel hat Leader Biel gemacht, der den Abgang von Nati-Verteidiger J.J. Moser zu Phoenix zu verkraften hatte. So gesehen ist es vielleicht ein Zufall, dass die drei «Lex Suter»-Teams die Plätze 1, 2 und 3 belegen.

Zum Schluss noch die gute Nachricht: Die absurdeste Regel der Hockey-Geschichte gilt nur noch diese Saison.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
34
55
2
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-2
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
23
18
40
4
EV Zug
EV Zug
21
6
37
5
ZSC Lions
ZSC Lions
22
17
37
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
22
-9
36
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
11
35
8
HC Lugano
HC Lugano
21
12
34
9
EHC Biel
EHC Biel
21
0
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
21
-5
27
11
EHC Kloten
EHC Kloten
22
-12
27
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
22
-23
25
13
SC Bern
SC Bern
21
-14
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-33
11
Playoffs
Qualifikationsspiele
Relegation Play-Offs
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen