Darum gehts
- Swiss-League-Klubs haben Solidaritäts-Plan für bessere Aufstiegschancen in die National League
- Ausländer der Aufstiegswilligen sollen nur noch zum Swiss-League-Meister wechseln können
- Fünf Teams sollen sich für Aufstiegsantrag in der kommenden Saison interessieren
Der Aufstieg ins Oberhaus ist für die Swiss-League-Klubs ein leidiges Thema. Denn: Selbst den ambitioniertesten Teams werden die Erfolgschancen durch die gängigen Regeln regelrecht verbaut.
Kostprobe gefällig? In der Ligaqualifikation geniesst der National-League-Klub nicht nur Heimrecht, sondern es können auch vier Ausländer eingesetzt werden.
Für den National-League-Vetreter kein Problem, dieser hat davon eh mindestens sechs unter Vertrag. Für den Swiss-League-Meister dagegen schon, in der zweitobersten Liga sind nur zwei Ausländer spielberechtigt. Und sich vorsorglich vor den Playoffs mit zusätzlichen Söldnern aufmunitionieren, damit man beim Erreichen der Ligaqualifikation dann konkurrenzfähig wäre, ist unternehmerischer Selbstmord.
Um ihre Chancen zu erhöhen, suchen die ambitionierten Swiss-League-Klubs nach Lösungen. Und haben nun einen Solidaritäts-Plan ausgeheckt, den sie vor dem Saisonstart mehrheitsfähig machen wollen.
Eine Reaktion auf die Ajoie-Deals?
Jene Klubs, die ein Aufstiegsgesuch stellen, dürfen ihre Ausländer nach ihrem Playoff-Aus nicht mehr wie bis anhin mittels B-Lizenz den National-League-Klubs zur Verfügung stellen. Sie können nur noch zum Swiss-League-Meister wechseln, um diesen in der Ligaqualifikation zu verstärken. Die Swiss League soll dabei die Zusicherung der National League haben, dass der Swiss-League-Meister 48 Stunden Zeit hat, solche Transfers zu tätigen.
Dieser Vorstoss ist auch als Reaktion darauf zu werten, dass sich der chronische National-League-Tabellenletzte Ajoie in den letzten Jahren einen Spass daraus gemacht hat, die Reglemente auszureizen. Die Jurassier gaben dann ihren Spielerüberschuss in den Swiss-League-Playoffs an einen nicht aufstiegswilligen Klub ab, damit dieser im Optimalfall mit den Verstärkungen einen Aufstiegskandidaten aus dem Verkehr zieht.
Das hat in der letzten Saison wunderbar geklappt. Olten schaltete mit Ajoie-Spielern in den Viertelfinals den Favoriten La Chaux-de-Fonds aus. Olten war auch deshalb nicht aufstiegsberechtigt, weil es sonst seinen zuvor bei Ajoie freigestellten Wunschtrainer Christian Wohlwend nicht bekommen hätte.
Im Jahr zuvor wurde dagegen La Chaux-de-Fonds die Aufstiegsberechtigung noch verweigert, erhielt aber seinerseits Ajoie-Spieler, um die aufstiegswillige Konkurrenz zu schwächen, und wurde souverän Swiss-League-Meister.
Wollen jetzt mehr Teams aufsteigen?
Nun also soll der Gegenschlag erfolgen. Damit der aber auch etwas bringt, müssen mehr Teams Aufstiegsgelüste deutlichmachen.
Tatächlich munkelt man in der Liga, dass in der kommenden Saison neben Swiss-League-Meister Visp und La Chaux-de-Fonds auch Sierre, Basel und Olten (Wohlwend haben sie jetzt ja …) rauf wollen. Solidarisiert wäre das eine starke Gruppe mit durchaus spannenden Ausländern, die zur Verfügung stünden.
Visp scheiterte im letzten April in der Ligaqualifikation mit 1:4 an Ajoie – unter anderem auch, weil den Wallisern verletzungsbedingt die Ausländer ausgingen.
Alle Klubs werden kaum mitziehen
Alle Klubs aus der Swiss League mit dieser Ausländer-Spezialregelung ins Boot zu holen, kann derweil keine Option sein. Denn erstens gibt es Klubs wie Chur oder Aufsteiger Arosa, die ohne Ausländer spielen wollen. Zweitens gibt es ZSC-Farmteam GCK Lions, bei denen die Zweitlizenzen ihrer Ausländer stets bei den ZSC Lions sind – nur schon wegen der Champions League.
Und drittens ist es für finanziell eingeschränkte Klubs ohne Aufstiegsambitionen wie Winterthur oder Thurgau attraktiv, wenn sie ihre Ausländer nach dem Saison-Aus nicht nur von der Payroll haben, sondern diesen als Zückerchen auch noch anbieten können, dass sie sich dann eventuell noch in den National-League-Playoffs zeigen können. So wie letzte Saison Winterthurs Allan McShane (3 Playoff-Spiele für Davos) und Thurgaus Daniel Ljunggren (11 Playoff-Spiele für Fribourg).