Nils Aeschlimann (20) musste zwei Tage zu Hause verbringen. Dem Stürmer der dritten Mannschaft des HC Franches-Montagnes, der am Dienstagabend während eines Amateurspiels in der 3. Liga von Gegenspieler Enzo Dell'Orefice (19) heftigst angegriffen wurde, ging die Szene nicht mehr aus dem Kopf. «Ich verstehe noch immer nicht, warum er das getan hat.»
Aeschlimann, der im Metallbau arbeitet, konnte in der Folge wegen Schwindelgefühlen zwei Tage seinen Job nicht ausüben: «Am Freitag bin ich dann wieder zur Arbeit gegangen. Es geht mir gut, ich kann mich nicht beklagen. Wenn ich mir vor Augen führe, was passiert ist, hatte ich ziemlich viel Glück.»
Hinterlistig mit dem Stock ins Gesicht
Er hatte tatsächlich «ziemlich viel Glück», wenn man sich die Heftigkeit der betreffenden Szene vor Augen führt. In der 49. Minute erhielt der Stürmer einen harten Crosscheck von Dell'Orefice. Dieser bekommt daraufhin eine Fünf-Minuten-Strafe aufgebrummt. Eigentlich nichts Besonderes und kein Grund für grosse Aufregung.
Was danach geschah, war dann aber skandalös. In der Mitte des Eisfeldes wurde Aeschlimann von Dell'Orefice nochmals angegriffen. Hinterlistig schlägt er ihm mit voller Wucht mit einem beidhändigen Crosscheck den Stock gegen den Kopf. In der Folge kommts zur Rudelbildung. Aeschlimann versuchte danach zwar, weiterzuspielen, musste dies aber bleiben lassen: «Mir war schwindlig.»
Keine Strafanzeige
Seit diesem unfassbaren Angriff hatte Aeschlimann Kontakt mit Dell'Orefice. «Er hat mir geschrieben und mir mitgeteilt, dass es ihm leidtue», erzählt er. Aeschlimann dachte daran, Anzeige zu erstatten: «In den zwei Tagen, in denen ich krankgeschrieben war, habe ich mir diese Frage gestellt. Aber am Ende habe ich mir gesagt, dass es besser ist, den Einzelrichter der Amateurliga seine Arbeit machen zu lassen. Mein Gegner ist jung und eine Strafanzeige und damit ein Vorstrafenregister kann sein Leben zerstören. Darauf habe ich keine Lust. Ich hoffe, er hat seine Lektion auch so gelernt.»
Enzo Dell'Orefice hat auf Blick-Anfragen nicht reagiert. Er muss mit einer langen Spielsperre rechnen.