Der Sportchef bleibt Sportchef
Darum übernimmt Kevin Schläpfer bei Basel nicht selbst

Der EHC Basel steckt in der grössten Krise seit dem Wiederaufstieg. Und trotzdem wird der Vertrag mit Trainer Eric Himelfarb verlängert.
Publiziert: 18:12 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Keine Ausstiegsklausel mehr: Kevin Schläpfer bleibt beim EHC Basel Sportchef bis 2028.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • EHC Basel verlängert Verträge trotz Krise und sucht Mentalcoach
  • Sportchef Kevin Schläpfer bleibt bis 2028, Trainer Eric Himelfarb bis 2027
  • Schläpfer erklärt weshalb er nicht selbst übernimmt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_378.JPG
Marcel AllemannReporter Eishockey

Der letztjährige Quali-Sieger und Playoff-Finalist EHC Basel hat zuletzt fünf Spiele in Folge verloren und gegen den bescheidenen Aufsteiger Arosa schon sechs Punkte liegenlassen. Aktuell ist man nur auf Rang 9 klassiert, der Abstand zu den Playoff-Plätzen beträgt immerhin schon fünf Punkte. Nicht nur in Basel wird deshalb hinter vorgehaltener Hand schon länger die Frage gestellt, wann Sportchef Kevin Schläpfer (56) die Aufgabe von Trainer Eric Himelfarb (42) übernimmt.

Doch stattdessen lädt der EHC Basel am Mittwoch zu einer Medienkonferenz und verkündet dort, dass die gegenseitigen Ausstiegsklauseln per Ende Jahr aus dem Sportchef-Vertrag von Schläpfer entfernt wurden, er fix bis 2028 in dieser Funktion bleibt. Sowie dass der Vertrag mit Trainer Himelfarb um eine weitere Saison bis 2027 verlängert wurde. Zudem wird ein Mentalcoach gesucht, um die Köpfe der verkrampften Spieler zu lüften.

Kann Trainer Himelfarb Krise?

Mitten in der grössten Krise seit dem Wiederaufstieg 2022 erhält der angezählte Himelfarb ein neues Arbeitspapier – ohne dass der noch junge schweizerisch-kanadische Coach den Beweis angetreten hat, dass er Krise kann. Dies verlangt nach Erklärungen. Schläpfer liefert sie: «Es gibt in der Krise immer zwei Möglichkeiten. Entweder den Trainer zu entlassen oder ein Statement zu setzen, dass wir zu ihm halten. Eric hat in den letzten Jahren in Basel einen Riesenjob gemacht, deshalb haben wir uns dazu entschieden, ihm zu helfen und den Rücken zu stärken.»

Dieser Schritt sei auch ein Zeichen an die Mannschaft, um ihr klarzumachen, dass es keinen einzelnen Sündenbock geben wird, sondern dass man es gemeinsam schaffen wolle, aus der Misere herauszufinden. Dass die Spieler weiterhin hinter Himelfarb stehen, davon ist Schläpfer überzeugt: «Im Vergleich zu früher bei ähnlichen Situationen bei anderen Klubs hat sich hier in Basel kein einziger Spieler bei mir über den Trainer beklagt. Ich habe das Gefühl, dass es eine reine Kopfsache ist. Deshalb holen wir auch durch einen Mentaltrainer als zusätzliche Hilfe.»

(Noch) keine Extremsituation in Basel

Früher, bei Biel und Langenthal, trat Schläpfer im Krisenmodus jeweils aus seinem Sportchef-Büro und übernahm selbst. Nicht zuletzt, weil er es versteht, ein Team mit seinen Emotionen zu wecken. Warum jetzt nicht? Schläpfer dazu: «Das waren jeweils Extremsituationen, die nicht mit den aktuellen Begebenheiten in Basel zu vergleichen sind und daher auch kein Thema sind. Es kann auch nicht sein, dass jedes Mal, wenn ich irgendwo als Sportchef tätig bin, alle das Gefühl haben, mein Ziel sei es letztlich, wieder an der Bande zu stehen. Das ist und war auch früher nie so.»

Dennoch möchte Schläpfer, der 2015 ohne das Veto des EHC Biel anstelle von Patrick Fischer (50) gar Nati-Trainer geworden wäre, nicht gänzlich ausschliessen, dass er irgendwann nochmals als Coach arbeiten wird: «Ich bin schon zu lange im Eishockey dabei und weiss, dass man niemals nie sagen sollte.» Vielleicht wirds ja zum Thema, wenn sich die Vertragsverlängerung-Aktion mit Himelfarb als Fehler erweisen sollte und der EHC Basel sparen muss.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen