Die Absage der Olympischen Spiele in Tokio wegen der weltweiten Corona-Krise kam reichlich spät. Aber sie kam. Dieselbe Einsicht hatte das IOC aber nicht überall! Vor einer Woche läuft in London ein riesiges Olympia-Quali-Turnier für die Boxer, als ob es kein hochansteckendes Virus gäbe.
Rund 350 Boxer aus 40 Ländern kämpfen in einer Halle um die Tokio-Tickets, darunter auch das Schweizer Team mit Hoffnungsträger Uke Smajli (27). Das IOC besteht auf die Durchführung, obwohl sich in London zu diesem Zeitpunkt längst die Covid-19-Infektionen häufen.
Zunächst sogar noch mit Zuschauern, wird das Skandalturnier nach dem dritten Tag – dem ersten mit Geisterkulisse – ganz abgebrochen. Zu spät: Jetzt stellt sich heraus, dass sich zwei Boxer aus der Türkei, ein türkischer Trainer sowie zwei Coaches und ein Athlet aus Kroatien.
«Das war verantwortungslos!»
Der türkische Boxverbands-Boss Eyüp Gözgec tobt. Die Ansteckungen seien am Turnier in England passiert. «Dieser Event hätte niemals stattfinden dürfen. Die ganze Welt hatte bereits erhebliche Massnahmen gegen das Virus ergriffen. Ich bin verblüfft, dass die IOC-Taskforce und die britische Politik das Turnier bewilligt haben», sagt Gözgec gemäss «The Guardian».
«Viele von uns hatten grosse Bedenken. Es war verantwortungslos. Jetzt haben wir leider drei positive Fälle in unserem Team», erklärt der Verbandschef weiter. Er kündigt eine schriftliche Beschwerde beim IOC an. In einem Statement wehren sich die Organisatoren. Ein Zusammenhang zwischen dem positiven Fällen und dem Quali-Turnier sei nicht erwiesen.
Die Schweizer Delegation scheint hingegen glimpflich davon zu kommen, obwohl man im selben Hotel wie die Türken wohnte. Nach BLICK-Informationen sind alle London-Reisenden gesund.