Auch wenn die Engländer manchmal gerne so tun: Grossbritannien ist keine Insel. Das Coronavirus macht auch vor dem Vereinigten Königreich nicht halt. Über 1500 Corona-Fälle wurden bis Montag registriert, 55 Menschen sind gestorben.
Viele Sportanlässe sind auch in Grossbritannien längst abgesagt. Einer aber hat am Samstag wie ursprünglich vorgesehen begonnen: Das Olympia-Qualifikationsturnier der Boxer, organisiert vom IOC. Unter den 342 Boxern auch ein paar Schweizer, darunter Uke Smajli (27). Er ist der stärkste Eidgenössische Trumpf, wenn es um Olympisches Boxen geht. In der Kategorie bis 81 Kilo kämpft er um seinen Traum von der Olympia-Quali – Corona hin oder her.
«Wir sind hier in einer Blase»
BLICK erreicht den Zürcher am Montagmittag. Da läuft das Turnier auf vollen Touren. Smajli hat seine erste Runde gewonnen, zwei Siege braucht er noch. «Das dringt alles gar nicht so sehr zu uns durch», sagt er am Telefon über die Pandemie. «Wir sind hier in einer Blase, es geht um etwas Wichtiges, für das wir alle jahrelang gearbeitet haben.» Er bewegt sich zwischen Hotel und Arena und wenn er im Supermarkt um die Ecke einkaufen geht, sind die Regale voll. «Wenn ich die Zeitung nicht aufschlage und Social Media weglasse, merke ich nichts. Natürlich bekommen wir aus der Schweiz mit, was los ist. Aber hier vor Ort könnte man das glatt ausblenden.»
Der Ernst der Lage ist ihm trotzdem bewusst: «Ich würde natürlich verstehen, wenn der Wettkampf abgebrochen würde.» Tagelang wurde davor diskutiert: Muss der Event verkürzt werden? Kann er überhaupt über die Bühne gehen? Die Premier League spielt längst nicht mehr, vom Rugby über Bootsrennen bis zu den halsbrecherischen Töff-Wettbewerben auf der Isle of Man sind alle möglichen Sportanlässe abgesagt. Nur die Pferderennen finden noch statt. Und die Boxer boxen noch. Am Samstag sind sogar noch Zuschauer zugelassen, am Sonntag werden es dann Geister-Fights vor leeren Sitzen.
Alle Boxer müssen nun nach Hause
Am Montagabend zieht das IOC den Boxern dann doch den Stecker. Abbruch! Nach zwei Tagen ist das Turnier, das bis zum 24. März hätte dauern sollen, bereits vorbei. Die Begründung hat scheinbar nichts mit der Rücksicht auf die Gesundheit der Athleten, ihrer Trainer oder ihrer Angehörigen zu tun. «Wegen zunehmender internationaler Reiseverbote und Quarantäne-Massnahmen» breche man das Turnier ab, heisst es in einem offiziellen Statement der Box-Task-Force des IOC. Man müsse sicherstellen, dass die Boxer alle in ihre Heimat zurückkehren könnten.
Für Smajli heisst das: Sein Kampf gegen den Iren Emmet Brennan, der am Dienstag stattfinden sollte, geht im Mai oder Juni über die Bühne. Vielleicht. Zumindest plant das IOC so. Dort hofft man auch immer noch, die Olympischen Spiele in Japan (ab 24. Juli) durchführen zu können. Dazu ist am Dienstag eine Telefonkonferenz der Verantwortlichen vorgesehen.
Für die Schweizer geht es derweil am Tag nach dem Abbruch wieder nach Hause. Sie hatten sich in weiser Voraussicht schon im Vorfeld vergewissert, dass die Flugtickets kurzfristig umbuchbar sind.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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