Darum gehts
- Zürich deckt rassistische Inschriften an zwei Liegenschaften ab
- Historische Substanz bleibt erhalten, QR-Code informiert über Gründe
- Entscheidung basiert auf Empfehlungen der Projektgruppe «Rassismus im öffentlichen Raum»
Zwei Liegenschaften in Zürich – am Neumarkt 13 und an der Niederdorfstrasse 29 – tragen Inschriften mit dem Begriff «Mohr». Zum einen «Mohrenkopf», zum anderen «Zum Mohrentanz». Dieser Begriff hat laut Behörden eine rassistische Wirkung.
Der Stadtrat hat deshalb bereits 2021 entschieden, die Inschriften abdecken zu lassen. Nach mehrjährigen rechtlichen Streitigkeiten wurde die Abdeckung am Donnerstagvormittag umgesetzt, wie es in einer Mitteilung des Präsidialdepartements heisst.
QR-Code informiert über Gründe
Der Entscheid des Stadtrats ging auf zahlreiche Schreiben aus der Bevölkerung zurück und stützte sich auf die Empfehlungen der städtischen Projektgruppe «Rassismus im öffentlichen Raum». Sie kam zum Schluss, dass bei diesen Zeichen im öffentlichen Raum eine reine Kontextualisierung nicht ausreicht.
Die Inschrift am Neumarkt 13 wurde heute mit einer Sandsteintafel, jene an der Niederdorfstrasse 29 mit übermaltem Japanpapier verdeckt. Damit sind die diskriminierenden Begriffe nicht mehr sichtbar, die historische Substanz bleibt aber erhalten. Künftige Generationen können somit selbst entscheiden, wie sie mit diesen Zeichen umgehen möchten.
An beiden Standorten informiert seit 2021 eine Tafel via QR-Code über den Abdeckungsentscheid und die Gründe dahinter. Die Website, die mit dem QR-Code verknüpft ist, wird aktuell ausgebaut, um die Debatte rund um die Abdeckung abzubilden, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Website will eine kritische Auseinandersetzung mit den Inschriften unterstützen und die Frage thematisieren, wie die Stadtgesellschaft mit solchen Zeitzeichen umgehen möchte.