Darum gehts
- Kaffeevollautomaten können bei mangelnder Pflege unhygienisch werden
- Enterobakterien können gefährliche «Superbugs» produzieren
- 15 Proben aus Kaffeeautomaten wurden im Kantonalen Labor Zürich analysiert
Cappuccino und andere Milchgetränke aus Kaffeevollautomaten sind beliebt - nicht nur zu Hause, sondern auch in Gastronomiebetrieben oder an Tankstellen. Werden die komplexen Maschinen aber nicht richtig gepflegt, kann es unappetitlich werden, wie aus einer Mitteilung des Kantons Zürich vom Montag hervorgeht.
Im vergangenen Jahr wurden 15 Proben aus Kaffeeautomaten im Kantonalen Labor Zürich auf verschiedene Keime analysiert. Überschreitungen der entsprechenden Richtwerte weisen auf hygienische Probleme hin.
Darmbakterien im Kaffee
Bei vier der Proben wurden die Richtwerte für Enterobacteriaceen überschritten. Diese Bakterien kommen sowohl in der Umwelt als auch im Darm von Menschen und Tieren vor. Einige davon können Durchfallerkrankungen auslösen. In einem weiteren Fall wurden aerobe, mesophile Keime über dem Richtwert gemessen. Zu dieser Keimgruppe gehören zahlreiche Bakterienarten.
Die Betriebe seien aufgefordert worden, die Ursachen abzuklären und Massnahmen zu ergreifen. Bei stichprobenmässigen Nachkontrollen seien keine Richtwerte mehr überschritten worden.
Problem entsteht in der Maschine
Bei den meisten Kaffeemaschinen, die auch Milchgetränke zubereiten, kommt pasteurisierte oder UHT-behandelte Milch zum Einsatz. Wenn die Milch in die Maschine gelangt, ist sie also meist fast keimfrei. Die Probleme entstehen erst innerhalb der Maschine, wenn sich Keime in Milchrückständen ansiedeln.
Gefahr für Antibiotikum
Die Enterobakterien können darum so gefährlich werden, weil sie Cabapenemasen produzieren können. Das sind bakterielle Enzyme, die die Antibiotika der Carbapeneme spalten und somit inaktivieren. Sie werden auch «Superbugs» genannt. Das nationale Referenzzentrum (NRZ) für solche Erreger in Deutschland verzeichnete zwischen 2021 und 2024 einen Anstieg von über 17 Prozent solcher Cabapenemase-produzierende Enterobakterien.
Das BAG teilte Blick Mitte Juni diesbezüglich mit, dass der Anstieg multiresistenter Bakterien in den Schweizer Spitälern vom Schweizerischen Zentrum für Antibiotikaresistenzen (ANRESIS) überwacht wird. Grund zur Besorgnis gebe es hierzulande keine, hiess es. Jedoch beobachte man auch, wie in Deutschland, die Carbapenemase-produzierenden Enterobakterien genau. Laut BAG stellen sie «eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit» dar.