«Ich töte diese Schlampe!»
Pakistani (20) steht nach Messer-Attacke vor Gericht

Zwei Sozialpädagoginnen wurden in einem Jugendheim in Brüttisellen ZH brutal attackiert. Der mutmassliche Täter, ein 20-jähriger Pakistani, muss sich nun wegen versuchter Tötung vor Gericht verantworten.
Publiziert: 00:19 Uhr
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Der Beschuldigte lebte im Landheim Brüttisellen, griff seine dortigen Betreuerinnen an.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Jawad T. attackierte Mitarbeiterinnen im Landheim Brüttisellen mit Messern
  • Zwei Betreuerinnen erlitten schwere Schnittverletzungen im Gesicht
  • Die Staatsanwaltschaft fordert einen Schuldspruch wegen mehrfach versuchter Tötung.
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Helena GrafReporterin

Jawad T.* wollte sich sein Handy zurückholen. Die Mitarbeiter des Jugendheims, in dem er wohnte, hatten es eingezogen. Februar, ein kühler Nachmittag. Er nimmt zwei Steak-Messer, macht sich auf den Weg zum Büro der Sozialpädagogin. Er will einfordern, was ihm gehört. Koste es, was es wolle.

So schildert die Zürcher Staatsanwaltschaft die Vorgeschichte zur Tat, die am 12. Februar 2024 im Landheim Brüttisellen passierte. Heute Mittwoch steht der beschuldigte Pakistani Jawad T. (20) in Bülach ZH vor Gericht. Ihm wird versuchte Tötung vorgeworfen.

Fixiert und ins Gesicht geschnitten

Die Anklageschrift enthüllt, wie brutal Jawad T., vorgegangen sein soll. Demnach trifft er zunächst Eliane F.* an. Sie will ihm das Telefon nicht sofort geben. Also attackiert er sie mit dem Messer. Eliane F. stürzt zu Boden. Jawad T. kniet über ihr, fixiert ihre Hände, schneidet sie mehrfach ins Gesicht.

Eliane F. wehrt sich, schreit, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Ihre Kollegin Hanna M.* und der Praktikant Alex K.* eilen herbei. M. stösst den Beschuldigten von der verletzten Sozialpädagogin weg. Sie befreit sich, rennt weg.

Jawad T. wendet sich nun Alex K. zu und bedroht ihn. Laut Anklage ist es wieder Hanna M., die ihn wegstösst. Doch diesmal ringt er sie zu Boden. Wie zuvor bei Eliane F. kniet er sich über die Frau, fixiert sie, schneidet ihr ins Gesicht. Bis Alex K. hinter ihm mit einer Giesskanne in der Hand auftaucht.

Betreuerinnen «entstellt»

Alex K. schlägt dem Beschuldigten die Kanne auf den Rücken. Er lässt von Hanna M. ab, und der Praktikant schafft es, Jawad T. zu überwältigen. Der mutmassliche Angreifer schreit gemäss Staatsanwaltschaft: «Ich töte diese Schlampe!»

Die beiden Betreuerinnen erleiden schwere Schnittverletzungen im Gesicht: Eliane F. hat eine zehn Zentimeter lange Wunde quer über das Gesicht, Hanna M. eine 16 Zentimeter lange, vom Auge über die Schläfe bis zum Ohr. Die Frauen seien «entstellt», heisst es in der Anklage. Alex K. kommt mit dem Schrecken davon.

Das Landheim Brüttisellen ist eine Einrichtung für Jugendliche, die im Alltag nicht alleine zurechtkommen. Sie bietet interne Lehrbetriebe und ein betreutes Wohnen mit bis zu 18 Plätzen. Jawad T. stellte in der Schweiz ein Asylgesuch, wurde vorläufig aufgenommen. Seit der Tat sitzt er im Gefängnis.

Heimleiter: «Staune über Stärke und Empathie»

Eine Woche nach der Tat gab der Leiter der Einrichtung dem Lokalblatt «Dorfblitz» ein Interview. Über die verletzten Mitarbeiterinnen sagte er damals: «Ich staune in Gesprächen über ihre Stärke und ihre Empathie.» 

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Jawad T. die Sozialarbeiterinnen töten wollte. Welche Strafe sie fordert, geht aus der Anklageschrift nicht hervor.

Jawad T.s Verteidiger verzichtet auf ein Statement vor dem Prozess. Das Landheim Brüttisellen ist wegen der Sommerferien geschlossen und für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

* Namen geändert 

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