Darum gehts
- Lucian D. muss sich vor Gericht wegen versuchter vorsätzlicher Tötung verantworten
- Er bedrohte seine Partnerin mehrfach und stach ihr in den Unterbauch
- Die Polizisten konnten ihn nur mithilfe eines Tasers stoppen.
Prozessbeginn verzögert sich
Ein dutzend Zuschauende und Journalisten warten vor dem Hauptsaal des Bezirksgerichts. Der Prozess hätte um 8.30 anfangen sollen, verzögert sich jedoch.
Der Prozess startet um 8:30 Uhr
Das Bezirksgericht Bülach verhandelt heute über einen mutmasslichen Fall von häuslicher Gewalt: Ein Rumäne soll 2024 seine Partnerin – die Mutter seines Kindes – mit dem Tod bedroht und einem Messer schwer verletzt haben. Blick tickert den Prozess.
Biserka T.* (23) ist es gewohnt, dass ihr Partner Lucian D.* (24) manchmal wütend wird. Dass er Dinge zertrümmert, sie mit dem Tod bedroht. Trotzdem steht sie hinter ihm – dem Vater ihres kleinen Sohnes. Bis sie Ende März 2024 fast ihr Leben verliert.
Am Mittwoch muss sich Lucian D. vor dem Bezirksgericht Bülach ZH verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchte vorsätzliche Tötung, mehrfache Drohung und Sachbeschädigung sowie Gewalt oder Drohung gegen Behörden und Beamte vor.
Bedroht, Handy zerstört
Gemäss Anklageschrift hat der Rumäne seine Partnerin in den Monaten vor der Bluttat mindestens zweimal mit dem Tod bedroht. «Wenn ich dir eine verpasse, wirst du sterben», soll er im September 2023 gesagt haben. Damals war der gemeinsame Sohn drei Monate alt.
Lucian D. kommt aus Rumänien, ist gelernter Gipser. Er habe in der Schweiz aber nicht gearbeitet, erzählten Bekannte gegenüber Blick. In den sozialen Medien präsentierte der 24-Jährige gerne seine Muskeln, fotografierte sich im Gym.
Ende März 2024, sein Sohn ist mittlerweile neun Monate alt, wird Lucian D. immer gewalttätiger. Einmal zerstört er laut Staatsanwaltschaft Biserka T.s Handy.
Am Abend des 27. März habe sich das Paar gestritten, heisst es in der Anklage. Biserka T. habe Lucian D. aufgefordert, etwas leiser zu sein. Er habe ihr vorgeworfen, eine schlechte Frau zu sein und ihn nicht zu unterstützen. Dann habe er eine Wodkaflasche genommen und gedroht, sie ihr über den Kopf zu schlagen, damit sie sterben werde.
Abgewandt, um Baby zu schützen
Biserka T. soll Schutz im Schlafzimmer gesucht, ihre Mutter angerufen und sie gebeten haben, die Polizei zu verständigen. Wenige Minuten später soll Lucian D. ein Klappmesser genommen und zu seiner Partnerin ins Schlafzimmer gegangen sein.
Die Frau habe am Fenster gestanden, das Baby auf dem Arm. «Wir können doch reden», habe sie gesagt, als D. auf sie zugekommen sei. Sie habe sich noch seitlich von ihm abgewandt, um das Baby zu schützen. Das Messer habe er ihr in den Unterbauch gerammt.
Laut Staatsanwaltschaft ist es reiner Zufall, dass die Klinge die grösseren Blutgefässe und Organe verfehlt. Das Messer sei zu Boden gefallen. Biserka T. sei blutend mit dem Baby aus der Wohnung gerannt.
Mit Taser gestoppt
Ein Nachbar hört die Schreie. «Ich sah sie mit dem Kind das Treppenhaus hinunterrennen, ihr Freund hinterher», sagt er später. Gemäss Anklage versteckt sich Biserka T. draussen hinter parkierten Autos. Als er sie aus den Augen verloren habe, sei Lucian D. zurück in die Wohnung und habe mit dem Messer in den Fernseher gestochen.
Als die Polizei eintraf, sei der Mann mit gezücktem Messer auf die Beamten zugegangen. Sie hätten ihn aufgefordert, das Messer wegzulegen. Doch er habe nicht reagiert. Schliesslich habe man ihn zweimal getasert und festgenommen. Biserka T. wird indes mit der Ambulanz ins Spital gebracht. Sie erholt sich.
Der Beschuldigte sitzt seit seiner Verhaftung hinter Gittern. Auf Anfrage von Blick will sich sein Verteidiger nicht zur Anklageschrift äussern. Welches Strafmass die Staatsanwaltschaft fordert, ist noch unklar. Der Prozess beginnt am Mittwochmorgen um 8.30 Uhr. Blick wird die Verhandlung begleiten.
* Namen geändert