Darum gehts
- Zürcher Stadtpolizei überprüft Einsatz von Gummischrot nach Kontroversen und Verletzungen
- Sicherheitsvorsteherin und Polizeikommandant präsentieren Erkenntnisse eines Berichts zu Einsatzmittel
- Über 6400 Menschen forderten nach einem Vorfall im Mai 2023 ein Verbot
Kaum ein Einsatzmittel der Zürcher Stadtpolizei ist so umstritten wie Gummischrot. Immer wieder werden Menschen von den Geschossen verletzt, manchmal schwer. Am Dienstagnachmittag wird bekannt: Ab dem 1. September 2025 wird jeder Gummischroteinsatz systematisch erfasst. Ausserdem wird Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) für alle Polizeikorps eine landesweite systematische Erfassung von Gummischrot- und Gummiwuchtgeschoss-Einsätzen empfehlen, heisst es in einer Mitteilung.
Bereits heute setzt die Stadtpolizei Gummischrot nur ein, wenn Dialog und Deeskalation nicht zum Erfolg geführt haben und der Einsatz dieses Distanzmittels notwendig und verhältsnismässig ist. Mittelfristig ist es das Ziel, diese Einsätze weiter zu reduzieren.
«Ein Verzicht auf Gummischrot ist bei der Stadtpolizei derzeit nicht möglich. Ohne dieses Distanzmittel wäre das Risiko von körperlichen Konfrontationen zwischen Einsatzkräften und Demonstranten grösser – verbunden mit höheren Verletzungsrisiken auf beiden Seiten. Zudem wären deutlich grössere Polizeiaufgebote nötig», schreibt die Stadt weiter.
Petition forderte Verbot
Die Polizei verteidigte den Einsatz in der Vergangenheit stets. Gummischrot sei ein letztes Mittel, wenn Dialog und Deeskalation scheitern und gewaltbereite Gruppen nicht weichen. Doch immer wieder geraten Beamte unter Druck. Vor allem dann, wenn jemand durch ein Projektil verletzt wird.
Wie im Mai 2023, als ein Demonstrant in Zürich schwer verletzt wurde und sein Augenlicht verlor. Nach dem Vorfall forderten über 6400 Menschen mit einer Petition ein schweizweites Verbot.