Darum gehts
- Freunde gedenken des verstorbenen SVP-Nationalrats Alfred Heer
- Heer war bekannt für seine Volksnähe und Direktheit im Quartier
- Rund ein Dutzend Personen versammelten sich in «Vasco's Bar» zum Gedenken
Am Abend nach der Beerdigung von SVP-Nationalrat Alfred Heer erwiesen ihm seine Weggefährten im Zürcher Langstrassenquartier die letzte Ehre. Dort, an der Müllerstrasse, verstarb der Politiker in der Nacht vom 18. auf den 19. September überraschend im Ausgang.
Nur wenige Stunden vor seinem Tod sei er noch in der «Vasco's Bar» gewesen, eines seiner Stammlokale. Es habe alles normal gewirkt, sagte eine Anwohnerin damals Blick. Am Mittwochabend, am Tag der Beerdigung, wird in «Vasco's Bar» auf Heer getrunken. Rund ein Dutzend Personen sind in der Bar. Offen äussern will sich niemand. Eine Gruppe von vier Männern erzählt aber, dass sie am Vormittag an der Beerdigung gewesen waren. Sie loben die Ansprache von Heers Tochter, die verlesen wurde. Sie alle hätten «Fredi» gut gekannt. «Er war ein guter Mensch – und er fehlt.»
«Leider viel zu früh gegangen»
Um seines Freundes zu gedenken, war auch Stefano Piscopo (50), Inhaber des Restaurants «Accademia del Gusto», an der Trauerfeier dabei. «Es war sehr emotional für mich», sagt er am Mittwochabend zu Blick. «Er war ein super Mensch, der leider viel zu früh gegangen ist.» Heer sei oft Gast in seinem Restaurant gewesen und habe am liebsten Spaghetti mit Meeresfrüchten oder Fischsuppe gegessen.
Auch in anderen Bars des sogenannten «Chreis Cheib» spricht man in den höchsten Tönen vom verstorbenen Politiker. Man habe ihn oft im Quartier gesehen – auch zusammen mit Kollegen aus der Politik. Meistens zu Fuss oder mit dem Velo. Der Polizistensohn Heer habe jeweils stolz erzählt, dass er in dieser Gegend aufgewachsen und zur Schule gegangen sei.
Am liebsten Champagner
Wenn er durch die Häuser des Langstrassenviertels zog, habe er am liebsten Champagner getrunken, erzählt eine Barkeeperin, die anonym bleiben möchte. Er und andere Gäste hätten sich oft gegenseitig ein Gläschen spendiert.
«Fredi war ein Tausendsassa und überall beliebt», beschreibt ihn Guido Strassmann (57), Inhaber der Roxy Musikbar. Er war mit Heer befreundet. «Er war dieser Typ Mensch, über den alle immer erzählen, wie gut er ist. Aber Fredi war es wirklich.» Als er von dessen Tod erfuhr, habe er geweint.
Volksnah, hemmungslos und direkt: So beschreibt Guido Strassmann den verstorbenen SVP-Politiker. «Man wusste immer, was man an ihm hatte. Er war keine Wundertüte», so sein Freund. Alfred Heer habe den Bar-Besitzer und seine brasilianische Frau auch bei deren Einbürgerung unterstützt.
«Er lebte für das, was er machte»
Der Politiker habe immer Nägel mit Köpfen gemacht. «Deshalb war er auch so erfolgreich», so Strassmann. Er erinnert sich noch gut, dass sein Freund immer einen Unterschriftzettel in der Hosentasche hatte, wenn er im Ausgang unterwegs gewesen sei. «Wenn die SVP wieder eine neue Initiative lancierte, sammelte Fredi im Ausgang Unterschriften. Er lebte für das, was er machte: die Politik.»
Das letzte Mal gesehen hat Strassmann Heer zwei Wochen vor dessen Tod. Sie sassen vor der Roxy Musikbar und haben Bier getrunken. Sie diskutierten über die Drogenproblematik an der Langstrasse, gegen die sie gemeinsam politisch vorgehen wollten. Dieses Vorhaben muss Strassmann nun ohne seinen Freund umsetzen.