Darum gehts
- Wingsuit-Flieger stirbt bei Unfall im Kanton Uri, Identität bestätigt
- Liam B. war ein erfahrener Wingsuit-Profi und Protagonist in einem Dokumentarfilm der BBC
- Er machte über 4000 Sprünge in seiner zehnjährigen Karriere, erster Wingsuit-Sprung mit 18
Es ist Samstag, kurz vor 12 Uhr: Drei Wingsuit-Flieger springen vom Berg Gitschen (2400 Meter über Meer) in den Urner Alpen in die Tiefe. Dann kommt es zur Tragödie: Einer der Springer kommt vom vorgesehenen Kurs ab. Er prallt auf rund 2100 Metern über Meer gegen einen Felsvorsprung und erleidet tödliche Verletzungen. So beschreibt es die Kantonspolizei Uri in einer Medienmitteilung.
Beim Verstorbenen handelt es sich um den Briten Liam B.* (†24), wie mehrere britische Medien übereinstimmend berichten. B. war ein echter Wingsuit-Profi, gewann in Grossbritannien sogar die Meisterschaft. Der Adrenalin-Junkie war im November Protagonist in einer Dokumentation der BBC mit dem Titel «The Boy Who Can Fly» («Der Junge, der fliegen kann»), in der er von seinem Weg zur Meisterschaft berichtete.
«Basejumping war für Liam mehr als Nervenkitzel»
Der Tote war also ein erfahrener Wingsuit-Flieger. In seiner Karriere hat er mehr als 4000 Sprünge absolviert. Auf Instagram beschrieb sich der Schotte als Fallschirmsprunglehrer, Wingsuit-Trainer und Base-Jumper. Seine Eltern bestätigten seinen Tod gegenüber der BBC.
«Liam war furchtlos, nicht unbedingt, weil er keine Angst hatte, sondern weil er sich nicht von der Angst zurückhalten liess. Er jagte dem Leben nach, wie es sich die meisten von uns nur erträumen, und er wuchs über sich hinaus», zitiert der TV-Sender die Familie. «Fallschirmspringen und Basejumping waren für Liam mehr als nur ein Nervenkitzel – es war Freiheit. Dort fühlte er sich am lebendigsten.»
Erster Wingsuit-Sprung mit 18
Er sei für seine Angehörigen eine «Quelle des Lachens und der Kraft gewesen». «Er hat uns alle inspiriert und das Leben mit seinem mutigen Geist und seinem guten Herzen besser gemacht. Wir werden Liams wilde Energie und sein ansteckendes Lachen vermissen.»
Wie genau es zu dem Unfall kam, werden die Ermittlungen unter der Leitung der Bundesanwaltschaft zeigen müssen. Die Kantonspolizei Uri sucht Zeugen.
In der Dokumentation wurde B. gezeigt, wie er sich auf einen Wingsuit-Sprung vom Schweizer Berg Männlichen vorbereitete. Er erzählte: «Ich glaube, ich war ungefähr 13, als ich meinem Vater sagte, dass ich lernen wollte, wie ein Vogel zu fliegen.»
Seinen ersten Fallschirmsprung machte er mit 16. Mit 18 benutzte er erstmals einen Wingsuit. «Ein Bürojob macht mir viel mehr Angst als die Angst, bei einem Basejump oder Wingsuit-Flug zu sterben», sagte der junge Mann in dem Dokumentarfilm. Am Samstag trat er seinen letzten Flug an.
* Name bekannt