Darum gehts
- Lewis Brunner wünschte sich ein Elektro-Opair-Rollstuhlrad für Velotouren mit der Familie
- Der Siebenjährige hat einen seltenen Gendefekt und benötigt im Alltag einen Rollstuhl
- An der Spendengala wurden 13’000 Franken für das 11’000 Franken teure Velo gesammelt
Lewis Brunner (7) liebt es, zusammen mit seiner Familie auf Velotouren zu gehen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für einen siebenjährigen Knaben. Lewis kam allerdings mit einem schweizweit einzigartigen Gendefekt zur Welt. Er hat deshalb eine sehr tiefe Muskelspannung und instabile Fussgelenke. «Sitzen fühlt sich für Lewis an wie ein Zehn-Kilometer-Lauf für uns», erklärt seine Mutter Marlene Brunner (43).
Lewis ist im Alltag auf seinen Rollstuhl angewiesen. Selbst im Sattel zu sitzen, kommt für den Siebenjährigen also nicht infrage. Trotzdem nahmen ihn seine Eltern früher immer mit auf die gemeinsamen Velotouren. Lewis habe diese Ausflüge über alles geliebt. «Wir haben ihn immer in den Veloanhänger gepackt», erzählt seine Mutter lachend.
Elektrisches Velo wäre nötig
Je älter und grösser Lewis wurde, desto ungemütlicher wurden für ihn diese Velotouren im Anhänger. In letzter Zeit musste die vierköpfige Familie, die in der Nähe von Winterthur ZH lebt, ihre geliebten Ausflüge deshalb ganz auslassen. «Ein herber Schlag», sagt Marlene Brunner. «Diese Velotouren haben uns allen viel Kraft gegeben, auch in schwierigen Zeiten.»
Lewis’ grösster Wunsch war deshalb ein Elektro-Opair-Rollstuhlrad. Das ist ein elektronisches Velo mit eingebautem Rollstuhl. So könnte der Siebenjährige wieder mit Vater, Mutter und der neunjährigen Schwester zusammen durchs Land radeln. Problem: Das Velo kostet satte 11’000 Franken. Für die Familie Brunner unerschwinglich.
Spendengala für Lewis
In die Bresche sprang die FWG-Foundation der Familie Wiesner Gastronomie AG, die fast 30 Restaurants in der Deutschschweiz betreibt. Zusammen mit dem Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten organisiert die Foundation alle zwei Jahre ein Charity-Dinner, dessen Erlös direkt einem Kind mit einer seltenen Krankheit zugutekommt.
Dieses Jahr stand Lewis im Mittelpunkt dieser Spendengala, die am Dienstag im Stadtzürcher Restaurant Miss Miu der Familie Wiesner durchgeführt wurde. Serviert wurde die Leibspeise des Siebenjährigen, Safranrisotto, und alles war in seiner Lieblingsfarbe Blau dekoriert. Für seine Familie ein unvergesslicher Abend. «Lewis war ganz fasziniert vom blauen Kleid der Moderatorin und wollte immer bei ihr sein», erinnert sich seine Mutter.
«Ausnahmezustand»
Der benötigte Betrag für das elektronische Velo konnte locker geknackt werden. Insgesamt rund 13’000 Franken wurden für Lewis gesammelt. Das überschüssige Geld spendet die Foundation direkt an den Förderverein.
«Bei uns herrscht vor Freude Ausnahmezustand», erzählt Marlene Brunner. Die Familie hat das Elektro-Opair-Rollstuhlrad bereits gekauft und ist begeistert. «Lewis kann die erste Velotour kaum erwarten.» Geplant ist diese am kommenden Sonntag.
Besonders praktisch für die Ausflüge: Der Sitz über dem Vorderrad des Velos lässt sich abnehmen und funktioniert dann als regulärer Rollstuhl. So kann die Familie Brunner ihre Velotouren problemlos mit einem Spaziergang verbinden. Seine Mutter ist sich sicher: «An diesem Velo wird Lewis noch jahrelang Freude haben.»