Video zeigt heftige Ausschreitungen in der Innenstadt
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Pro-Palästina-Demo in Bern:Video zeigt heftige Ausschreitungen in der Innenstadt

Wie war es für die Polizisten bei Palästina-Demo in Bern?
«Die Kunst ist es, die Angst im Griff zu behalten»

Trotz hohem Sachschaden bei der Palästina-Demo in Bern konnte die Kantonspolizei keine Personen längerfristig verhaften. Über 500 Demonstranten wurden kontrolliert und anschliessend freigelassen. Die Polizeigewerkschaft erklärt, wie herausfordernd solche Einsätze sind.
Publiziert: 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 17:13 Uhr
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Max Hofmann, Generalsekretär des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter, erklärt, mit welchen Schwierigkeiten die Beamten bei der Palästina-Demo in Bern zu kämpfen hatten.
Foto: Michi Sahli

Darum gehts

  • 536 Personen bei Palästina-Demo verhaftet, alle wieder freigelassen
  • Polizisten erleben extreme Gewalt und psychische Belastung bei Einsätzen
  • Beobachtungsteam kritisiert Polizeivorgehen, Experte widerspricht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mattia JutzelerRedaktor News

Insgesamt über 500 Personen hat die Kantonspolizei Bern bei der Palästina-Demo am vergangenen Samstag kurzzeitig verhaftet. Sie wurden in Polizeiräumlichkeiten gebracht und kontrolliert. Anschliessend wurden alle wieder freigelassen.

Feuer und Zerstörung beim Restaurant «Della Casa»
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Pro-Palästina-Demo in Bern:Feuer und Zerstörung beim Restaurant «Della Casa»

Trotz hohem Sachschaden konnten die Beamten also niemanden langfristig verhaften. Max Hofmann, Generalsekretär des Verbandes Schweizerischer Polizei-Beamter, erklärt, warum Einsätze an gewaltbereiten Protesten für die Polizei oft herausfordernd sind.

Warum ist es für die Beamten so schwierig, an einem solchen Einsatz Einzelpersonen festzunehmen?
Max Hofmann: Bei solchen Auseinandersetzungen verstecken sich die Chaoten innerhalb der Gruppe. Somit wird das Herausfiltern von einer einzelnen Person schwierig und auch gefährlich. Ausserdem müssen Vergehen nachgewiesen werden und können erst dann zu einer Anklage führen. Um Beweise zu erhalten, hat die Kantonspolizei Bern einen Aufruf gemacht fürs Uploaden von Beweismaterial.

Warum ist das selbst bei grossem Sachschaden, wie am Samstag, der Fall?
Viele Leute waren vermummt und während der Sachbeschädigungen haben sie einander geschützt.

Ein Beobachtungsteam der demokratischen Juristinnen und Juristen Bern kritisiert das Vorgehen der Polizei als unverhältnismässig. Was halten Sie von diesem Vorwurf?
Dieser Vorwurf entspricht der Realität gar nicht und ist inkohärent. Der Einsatz war verhältnismässig und professionell. Den Polizistinnen und Polizisten, sowie der Einsatzleitung muss ein Lob ausgesprochen werden.

Wie ist es für die Beamten, an einem solchen Einsatz teilzunehmen?
Psychisch sind solche Einsätze belastend. Physisch äusserst gefährlich. Zudem sind die Einsatzzeiten sehr lange. Was ebenfalls markant war in Bern, war die extreme, rohe Gewalt, die den Polizistinnen und Polizisten entgegengewirkt hat.

Was geht da in einem vor?
Jedem Polizisten und jeder Polizistin geht die Ausbildung durch den Kopf, damit man professionell reagiert, in Sicherheit ist und korrekt eingreifen kann. Die Kunst ist auch, die Angst im Griff zu behalten, um den Kolleginnen und Kollegen, die im Einsatz sind, zu vertrauen.

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