Darum gehts
- Zermatter Restaurant Fluhalp kämpft mit Schneemassen und Stromausfall
- Notstromaggregat verhindert grösseren Schaden
- 55 Zentimeter Schnee, Saison vorzeitig beendet, Wiedereröffnung am 18. Juni
Aus den Fenstern kann man nicht mehr herausschauen. Die Terrasse, in der im Sommer manchmal eine Liveband auftritt, ist komplett eingeschneit.
«Das habe ich in der Form noch nie erlebt», sagt Michel Deuerlein. Er betreibt gemeinsam mit einem Geschäftspartner das Restaurant Fluhalp in Zermatt VS und kann kaum glauben, wie viele Flocken in den vergangenen 24 Stunden vom Himmel kamen. Und am Gründonnerstag ist auch noch der Strom ausgefallen!
Strom fiel um 2 Uhr nachts aus
Gegen den Schnee-Schock half nur eins: Anpacken. Das Duo reiste schon vor drei Tagen an, um sich bestmöglich auf das Wetter-Chaos vorzubereiten. Mit dem, was dann kam, hatten sie aber nicht gerechnet.
«Seit 2 Uhr heute Nacht haben wir keinen Strom mehr», sagt er zu Blick. Der soll laut Gemeinde erst am Freitag um 8 Uhr wieder gehen. «Den Tag über war auch die Mobilfunkverbindung extrem schwach. Wir waren komplett von der Aussenwelt abgeschnitten», schiebt er nach.
Notstromaggregat verhindert Schlimmeres
Geht das Licht aus, haben die Beizer zum Glück ein Notstromaggregat. Kalt wird es ebenfalls nicht und auch das Essen, das eigentlich für die Gäste gedacht war, verdirbt nicht. Das Notstromaggregat bewahrt die Beiz auch davor, von den Schneemassen erdrückt zu werden. «Die Schneelast wird sonst gefährlich. Wir sprechen über einen Schaden von mehr als 100'000 Franken.» So ist es nur ein vier- bis fünfstelliger Betrag, der verloren geht.
«Wir sind top ausgestattet, aber wie ergeht es den anderen Bergrestaurants?», fragt er sich. Auch um die Gäste, die abreisen wollen, sorgt er sich. Da scheint sie durch, die Solidarität, die der Sprecher von Zermatt Tourismus, David Taugwalder, im Gespräch mit Blick am Donnerstag beschworen hat. Er beruhigt: «Unsere Gäste sind trotz der äusseren Umstände bestens aufgehoben.» Am Beispiel der Fluhalp merkt man auch, was Taugwalder mit Resilienz meint.
Saison beendet
Was macht man also, wenn nichts mehr geht? «Wir sind fleissig am Schaufeln», sagt Deuerlein. 55 Zentimeter Schneehöhe vermeldeten die Wetterexperten von Meteo News auf ihrer Webseite. Beim Schneeschippen helfen auch zwei Bagger. «Die führen wir selbst, damit am Haus nichts zu Bruch geht.» Die Mitarbeiter haben sie unten im Dorf gelassen.
Denn bei all dem Tatendrang tut Deuerlein eine Sache doch weh. «Wir haben uns heute entschieden, die Saison zu beenden», erklärt er. «Viel früher als sonst.» Nun wird das Restaurant erst wieder am 18. Juni zur Sommersaison öffnen.