Letztes Instagram-Video der ermordeten Dänin
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Terror an Touristen in Marokko:Letztes Instagram-Video der ermordeten Dänin

Verteidigerin von Genfer Terror-Helfer Kevin Z.
«Seine Rechte werden mit Füssen getreten!»

Dem Schweizer Kevin Z. (25) wird vorgeworfen, bei den Vorbereitungen des bestialischen Mordes an zwei dänischen Touristinnen in Marokko geholfen zu haben. Vor Gericht beklagt seine Anwältin nun, dass dessen Rechte mit Füssen getreten werden. Und kritisiert die Schweiz.
Publiziert: 13.07.2019 um 09:22 Uhr
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Trauerort in Kopenhagen für Louisa and Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko Opfer eines Terroraktes geworden sind.
Foto: Keystone

20 Jahre Haft für Kevin Z. (25) – das fordert die marokkanische Staatsanwaltschaft vor dem «Terrorgericht» Salé bei Rabat. Z. habe den drei Mördern von Louisa Vesterager Jespersen (†24) und Maren Ueland (†28) geholfen, diese schreckliche Tat vorzubereiten. So habe der Genfer, der in Marokko eine Frau und Kinder hat, den Tätern gezeigt, wie sie verschlüsselt miteinander kommunizieren können. Zudem habe er sie im Umgang mit Waffen trainiert. 

Schweiz verwehre Z. konsularischen Schutz

Die Norwegerin Maren Ueland (†28) und die Dänin Louisa Vesterager Jespersen (†24) wurden am 17. Dezember 2018 auf ihrer Backpacking-Tour in Marokko ermordet. Und dies auf bestialische Weise. Ein Video, das später auf Social Media verbreitet wurde, zeigte, wie eine der beiden Touristinnen enthauptet wurde.

Die Anwältin von Kevin Z., die Genferin Saskia Ditisheim, kritisiert nun, dass Terror-Helfer Z. in Marokko kein faires Gerichtsverfahren bekomme. «Seine Rechte werden mit Füssen getreten», so Ditisheim zur britischen Zeitung «The Guardian». Auch verwehre ihm die Schweiz den konsularischen Schutz. 

Schweizer Vertretungen im Ausland bieten diesen Schutz, indem sie zum Beispiel bei den örtlichen Behörden vorstellig werden. Dabei hilft sie, dass Schweizer ihre Rechte gemäss der Rechtsordnung des Aufenthaltsstaates wahrnehmen können.

«Eingesperrt, ohne Beweise»

Z. bestreitet, sich am Mord der beiden dänischen Touristinnen beteiligt zu haben. Er sei zum Tatzeitpunkt in der Schweiz gewesen, sagte seine Mutter. «Mein Sohn ist in Marokko eingesperrt, obwohl es keine Beweise gegen ihn gibt», schrieb sie diesen Februar in einem Spendenaufruf für Z. auf Facebook.

Ein Alibi gibt es auch von Kevin Z.s Frau Fatima: Ihr Mann sei zum Zeitpunkt des Verbrechens in der Schweiz gewesen. «Wenn Kevin schuldig ist, warum riskiert man nach dem Angriff eine Rückkehr nach Marokko?», sagt sie dem Westschweizer Radio und Fernsehen und zeigt Bilder von ihrem Flugticket.

Z.'s früherer Anwalt räumte beim gleichen Medium im Februar ein, dass Z. die Mörder der beiden Frauen kenne. Verbindungen zu denen habe er aber seit Jahren nicht mehr.

Bereits zu einer Haftststrafe von 10 Jahren verurteilt wurde der zweite Helfer aus der Schweiz: Nicolas P. (33) aus Genf. Ihm wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation, die Verherrlichung des Terrorismus und die Nicht-Anzeige von Verbrechen vorgeworfen. Sein Anwalt hat Berufung eingelegt.

Dänische Mutter eines Mord-Opfers fordert Todesstrafe

Den drei Hauptverdächtigen der abscheulichen Tat droht indes die Todesstrafe oder eine lebenslange Haft. «Am gerechtesten wäre es, gegen diese Bestien die Todesstrafe zu verhängen, die sie verdienen», erklärte die Dänin Helle Petersen in einem von ihrem Anwalt vor dem Gericht in Salé am Donnerstag verlesenen Brief. Sie ist die Mutter der ermordeten Louisa Vesterager Jespersen. (fr)

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