Darum gehts
- Kriminelles Netzwerk für Diebstahl und Einbrüche in Schweiz zerschlagen
- Die Täter rekrutierten Helfer über soziale Medien für ihre Verbrechen
- 56 erfasste Fälle, 12 davon in sechs Schweizer Kantonen
Ein grenzüberschreitendes kriminelles Netzwerk, das insbesondere für den Diebstahl von Töffs und Luxusautos sowie für Einbrüche in Waffengeschäfte verantwortlich war, konnte erfolgreich zerschlagen werden. Die Kriminellen operierten in Frankreich und stahlen in der Schweiz. Das teilen Kantonspolizei Neuenburg und die Kantonsstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Gangster waren in zahlreichen Schweizer Kantonen aktiv.
«Im Rahmen einer grossangelegten grenzüberschreitenden Ermittlung haben französische und schweizerische Behörden mit Unterstützung von Europol und Eurojust eine organisierte kriminelle Vereinigung zerschlagen, die für den Diebstahl von PS-starken Motorrädern und Luxusfahrzeugen sowie für Einbrüche in Waffengeschäfte verantwortlich war. Das Hauptstrafverfahren wird in Frankreich unter der Leitung eines Untersuchungsrichters am Gericht Bourg-en-Bresse geführt», hiess es in einer Medienmitteilung.
«Fusssoldaten» über soziale Medien rekrutiert
In Frankreich kam es zu mehreren koordinierten Verhaftungen. Die Ermittlungen in der Schweiz enthüllten unterdessen das Ausmass der Kriminalität und die zentrale Rolle der Auftraggeber.
Dank erster Hinweise aus der Schweiz im Juni 2024 konnten französische Ermittler mehrere Diebesbanden in der Region Pays de Gex im Département Ain nahe der Grenze zu Genf identifizieren. Es wurde ein hierarchisches Netzwerk aufgedeckt, bestehend aus Drahtziehern – einige operierten aus Gefängnissen, andere aus dem Ausland –, Logistikkoordinatoren und Diebesbanden, den sogenannten «Fusssoldaten», die über soziale Medien rekrutiert wurden. Insgesamt wurden 56 Fälle (Versuche und vollendete Straftaten) erfasst.
Mehrere Festnahmen in Frankreich
Das Netzwerk verübte zwischen dem 28. Juli und dem 19. Oktober dieses Jahres Angriffe auf Waffengeschäfte bzw. versuchte Angriffe darauf. Zwölf Fälle (Versuche und bestätigte Vorfälle) in sechs Kantonen – Aargau, Basel, Schwyz, Waadt, Wallis und Zürich – werden diesem Netzwerk zugeschrieben.
In Frankreich fand am Dienstag, 9. Dezember, die koordinierte Operation zur Festnahme der Verdächtigen statt. Die Polizei nahm mit Unterstützung von Ermittlern aus dem Kanton Neuenburg, die in das Gebiet entsandt worden waren, fünf Personen in den Départements Ain, Drôme, Gard und Hérault fest. Zwei von ihnen gelten als Rädelsführer. Drei weitere Verdächtige, darunter ein Rädelsführer und zwei Logistikmitarbeiter, waren bereits zuvor festgenommen worden.
Die Festgenommenen werden in Frankreich dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Die Ermittlungen werden unter der Leitung des Untersuchungsrichters in Bourg-en-Bresse in enger Zusammenarbeit mit Europol fortgesetzt.