Frauen kaufen sich gebrauchte Hochzeitskleider
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Trend auf Social Media:Frauen kaufen sich gebrauchte Hochzeitskleider

Trend für mehr Nachhaltigkeit und Individualität
Ein zweites Leben fürs Brautkleid – immer mehr Frauen entscheiden sich dafür

A-Linie, Meerjungfrau-Stil oder der Prinzessinnen-Look. Das Brautkleid soll perfekt sein – und ist mit dem einmaligen Moment verbunden. Viele Frauen denken nun um und entscheiden sich für ein Secondhand-Brautkleid. Blick hat in der Hochzeitsbranche nachgefragt.
Publiziert: 26.05.2025 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2025 um 16:49 Uhr
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Corinne Consenti führt eine Secondhand-Brautmode-Boutique in Küsnacht ZH. «Immer mehr Bräute hinterfragen den Konsum rund um den Hochzeitstag», erklärt sie.
Foto: L&F Global Lens Journey

Darum gehts

  • Secondhand-Brautkleider sind budgetfreundlich und nachhaltig
  • Individuelle Einzelstücke mit Geschichte sind bei Bräuten beliebt
  • Hochzeitskleider können auch umgeschnitten und weiterverwendet werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Am schönsten Tag im Leben will alles gut geplant sein. Von der Wahl der Location über die Blumendekoration bis hin zur Gestaltung der Torte – eine Hochzeit erfordert viele Entscheidungen. Die mitunter wichtigste Entscheidung für Bräute: Wie finde ich mein Traumkleid?

Es ist ein einmaliger Moment, in dem das Brautkleid erstrahlt. Doch was mache ich mit einem Kleid, das ich nur einmal im Leben tragen kann? Viele Bräute denken daher um. Auf Social Media zeigen immer mehr Frauen, dass sie ein Secondhand-Traumkleid gefunden haben. Denn es gibt vielfältige Gründe, sich für ein bereits getragenes Hochzeitskleid zu entscheiden.

Budget, Nachhaltigkeit und Individualität

Corinne Consenti (36) führt ihre Secondhand-Brautmode-Boutique Belle’s Secondhand Brautmode in Küsnacht ZH. «Immer mehr Bräute hinterfragen den Konsum rund um den Hochzeitstag», sagt sie zu Blick. «Ein Kleid, das oft nur wenige Stunden getragen wird, darf gerne weitergegeben werden. Gerade über die sozialen Medien wird das Thema sichtbarer, enttabuisiert und entwickelt sich zunehmend zum Trend.»

Die Beweggründe, sich für ein Secondhand-Kleid zu entscheiden, seien ganz individuell: «Natürlich spielt der Preis für manche eine Rolle, denn ein Secondhand-Kleid ist oft deutlich günstiger als ein neues Modell. Für viele steht aber der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund: Ein Kleid weiterzuverwenden, passt gut zu einem bewussteren Lebensstil. Auch der Wunsch nach einem individuellen Kleid mit Geschichte ist oft ausschlaggebend.»

Wer entscheidet sich für ein Secondhand-Brautkleid?

Auch Bianca Gienuth (27) bietet in ihrer Boutique Linnea in Sargans SG Secondhand-Brautmode an. «Alle Brautkleider, die ich anbiete, sind Einzelstücke», sagt sie. «Das macht ihren ganz besonderen Charme aus.» Bei dieser Individualität müsse jedoch für das Traumkleid alles passen. Als Schneiderin hat sie dafür ein gutes Auge: «Klar, wenn ein Kleid zu klein sein sollte, wird es schwieriger, noch etwas zu ändern. Wenn es hingegen ein, zwei Nummern zu gross ist, lässt sich gut mit Schnürungen oder mit Einnähen arbeiten.»

Und wer entscheidet sich für ein Secondhand-Brautkleid? Ihre Kundschaft sei sehr vielfältig, die Nachfrage komme aus allen Altersgruppen, erzählt Gienuth. So auch in der Boutique von Corinne Consenti: «Viele jüngere Frauen sind mit Secondhand-Mode aufgewachsen und finden das ganz selbstverständlich. Aber auch Bräute in ihren Dreissigern oder älter schätzen die Idee, Ressourcen zu schonen und dennoch stilvoll zu heiraten.» Manchmal brauche es auch spontane Optionen, beispielsweise für schwangere Bräute, verdeutlicht Gienuth. 

Wie kann man das Brautkleid noch weiterverwenden?

Lara Flückiger (29) plant mit ihrer Zürcher Firma The WES alles rund um die Hochzeitsfeier. Generell sei ein zunehmender Trend für Secondhand-Mode zu beobachten, erklärt sie im Gespräch mit Blick. «Auch die grossen Fashion Brands setzen immer mehr darauf.» Das Angebot an gebrauchten Brautkleidern ist gross, auch im Internet werden diese angeboten. Flückiger empfiehlt Secondhand-Boutiquen, damit man auch ein professionelles Traumkleid erhalte. 

Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, dem Hochzeitskleid ein zweites Leben zu ermöglichen. «Manche Frauen lassen nach ihrer Hochzeit das Kleid abändern: Der Schnitt wird verändert, das Kleid eingefärbt», so Flückiger. So bleibt das Erinnerungsstück erhalten und kann an anderen Anlässen wieder erstrahlen. 

Hochzeitsplanerin Evelyne Schärer (56) von Your Perfect Day aus Zürich kennt noch eine Alternative: «Vor allem in Nordamerika ist ein romantischer Brauch verbreitet. Frauen bewahren ihre Hochzeitskleider auf, um sie an ihre Töchter zu übergeben. Diese können die Kleider nach Belieben umarbeiten lassen.» Selbst wenn am Ende nur die Corsage oder die Spitze übrig bleibe, werde eine emotionale Verbindung geschaffen.

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