Darum gehts
- Deutschschweizer Rentner-Traum im Tessin durch Bauprojekt bedroht
- Ehepaar Sonnemann legt Rekurs gegen Neubau ein, der Aussicht beeinträchtigt
- Verkaufszahlen in Ascona seit Lockdown-Ende um über ein Drittel gestiegen
Ruth und Heinz Sonnemann leben den Traum, den viele Deutschschweizer Rentner träumen: Sie verbringen ihren Lebensabend im Tessin. Vor einigen Jahren hat sich das Zürcher Ehepaar in Pugerna TI eine schöne Villa gekauft. 1,15 Millionen Franken haben sie für ihre Immobilie in der Sonnenstube hingeblättert. Und sich gemütlich eingerichtet in ihrem neuen Heim.
Doch jetzt droht der Traum zum Albtraum zu werden. Vor ihrer Villa stehen die Visiere eines Bauprojekts. «Wir hätten nie gedacht, dass hier gebaut wird!», sagt Heinz Sonnemann (81) zu Ticinonews. «Dieser Neubau nimmt uns die Aussicht», beklagt er sich. Und schwärmt: «Das Panorama hier ist wunderbar. Jeder Besucher zückt sofort sein Handy und macht ein Foto.»
«So ist das Projekt untragbar!»
Kampflos geben die beiden Pensionierten die wunderbare Sicht auf den Luganersee aber nicht her. «Wir haben uns einen Anwalt genommen und Rekurs eingelegt», sagt Heinz Sonnemann. Er betont gegenüber Ticinonews: «Ich will das Projekt nicht verhindern. Es soll einfach weniger hoch werden, nicht acht Meter. So, wie es jetzt geplant ist, ist es für uns untragbar.»
Den Lebensabend im Süden zu verbringen, sei immer ihr Traum gewesen. Egal ob in Frankreich, Italien oder im Tessin, findet Heinz Sonnemann. Für seine Frau Ruth (83) habe es aber nur eines gegeben: «Sie wollte ins Tessin.» Wie den Sonnemanns geht es vielen Rentnern aus der Deutschschweiz. Seit der Corona-Pandemie erlebt das Tessin einen neuen Boom.
Immoboom wegen Deutschschweizern
Häuser und Wohnungen in jeder Preislage werden gekauft oder gemietet, selbst sehr teure Objekte. Viele Deutschschweizer legen sich zuerst eine Ferienimmobilie zu, bleiben dann aber in der Sonnenstube hängen. Und ziehen nach der Pensionierung fest in den Südkanton. Nach Schätzung von Engel & Völkers sind die Verkaufszahlen in Ascona und Umgebung seit Ende des Lockdowns über ein Drittel in die Höhe geschnellt im Vergleich zu 2019.
Anders sieht es allerdings bei jungen Tessinerinnen und Tessinern aus. Die wollen vor allem eines: ab in die Deutschschweiz! Das Tessin hat mit starker Abwanderung zu kämpfen. Besonders Junge zwischen 18 und 35 Jahren verlassen ihren Heimatkanton. In den grossen Städten Lugano und Bellinzona stagniert die Wohnbevölkerung. In allen anderen Schweizer Städten nimmt sie zu.
Der Luganeser SVP-Stadtrat Marco Chiesa (50) hat dafür klare Worte. «Es ist ein besorgniserregendes Phänomen», sagte der Vollblut-Tessiner zu Blick. Und doch habe er Verständnis: Die Deutschschweiz biete mehr Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Zudem seien die Löhne deutlich höher. Chiesa: «Wer dort einmal Fuss gefasst hat, kehrt nicht so schnell zurück.»
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