Darum gehts
- Folgestudie der Pro Senectute wird seit 2010 durchgeführt
- Digitaler Graben schrumpft insgesamt stark: Mittlerweile sind 89 Prozent der Senioren online
- 40 Prozent der Hochbetagten haben weiterhin keinen Internetzugang
Der digitale Graben schrumpft – zumindest teilweise. Während 2010 in der Schweiz nur jeder dritte Senior das Internet nutzte, sind es jetzt ganze 89 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich: Es sind vor allem die nachrückenden Generationen an Rentnern, deren Onlineverhalten sich der Gesamtbevölkerung annähert. Von den Menschen über 85 Jahren haben auch heute die Hälfte kein Smartphone und 40 Prozent überhaupt keinen Internetzugriff.
Diese Erkenntnisse kommen von «Digital Seniors», einer im Fünfjahrestakt durchgeführten Folgestudie im Auftrag von Pro Senectute, deren neuste Ausgabe diese Woche veröffentlicht wurde. Als die Studie vor 15 Jahren erstmals durchgeführt wurde, sah die technologische Landschaft noch anders aus: Stolzer Marktführer bei den Handys war Nokia, künstliche Intelligenz kannte man erst aus Science-Fiction-Filmen, Tiktok allenfalls von Pendeluhren.
Seither scheint alles immer schneller zu gehen: Für die meisten Schweizer ist ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellbar – für Zugbillette und Einkäufe stehen Apps bereit, ihre Aufsätze lassen sich die Schüler mittlerweile von Chatbots verfassen.
Auch für ältere Menschen hat sich die Uhr weitergedreht. Senioren zwischen 65 und 74 Jahren haben heute zu 95 Prozent ein Smartphone und verbringen durchschnittlich fast zwei Stunden pro Tag im Internet. «Online» sei aber nicht gleich online, betont Alexander Seifert (44), Studienleiter und Gerontologe an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Während manche Senioren digitale Alleskönner sind, benutzen andere das Internet selektiv, etwa um ein-, zweimal pro Woche ihre E-Mails zu kontrollieren. Video-Streamingdienste wie Netflix verwenden ältere Menschen eher wenig, lineares Fernsehen und Radio bleiben ungebrochen wichtig.
Warum online gehen?
Überraschend findet Seifert, wie viele Hochbetagte weiterhin ohne jede Berührung mit dem Internet leben: «Und das, obwohl wir 2025 schreiben und von aussen gesehen vielleicht die Wahrnehmung herrscht, dass das doch jeder kann.» Die Gründe für Internetabstinenz und selektive Nutzung sind vielfältig: Einige Rentner finden Anwendungen wie E-Banking zu kompliziert, andere haben Sicherheitsbedenken. «Viele sehen für sich aber auch einfach keinen Mehrwert darin», sagt Seifert. «Wer zum Beispiel in der Nähe seiner Enkelin wohnt, braucht keinen Videoanruf, um sie zu sehen.»
Sorge bereitet Seifert, dass sich laut Studie acht Prozent der «Offliner» von der Gesellschaft ganz oder eher «ausgeschlossen» fühlen, weitere neun Prozent zumindest teilweise. «Es handelt sich um Menschen, die nicht mal schnell per QR-Code eine Rechnung bezahlen oder online einen Termin für die Corona-Impfung machen konnten», sagt er. «Diese Leute haben wir teils wirklich liegen lassen.» Um den digitalen Einstieg zu erleichtern, seien Schulungsangebote wichtig. «Der Wille für das lebenslange Lernen ist oft da.» Wenn aber Grundkenntnisse fehlen, seien ältere Senioren auf geduldige Helfer angewiesen.
Ob mit Apple oder Nokia in der Hosentasche – vier Fünftel der Senioren wollen, dass klassische Dienstleistungen wie Post- und Bankgeschäfte weiter vor Ort angeboten werden. Self-Check-out-Kassen nutzen nur knapp die Hälfte der Studienteilnehmer. «Der Einkauf an der Kasse ermöglicht sozialen Austausch», meint Seifert. Für junge Menschen mag dies wie Zeitverschwendung erscheinen, aber der kurze Schwatz mit der Kassiererin sei für viele Betagte wichtig. «Man geht eben nicht nur für die Hustenbonbons in die Apotheke.»
Vielfältige Gruppe
Insgesamt zeigt die Studie auf, um was für eine heterogene Gruppe es sich bei Senioren handelt – von der frisch Pensionierten, die mit Twint bezahlt und in Onlineforen mitschreibt, bis zum 87-Jährigen, der seine Rechnungen auf die Post bringt, ist alles dabei. Der technische Fortschritt halte aber auch für technikaffine Personen ständig neue Herausforderungen bereit, sagt Seifert. Zu künstlicher Intelligenz etwa haben ältere Menschen noch kaum einen Bezug.
Klar ist für Seifert: «Ein komplettes Offline-Leben zu führen, wird zukünftig noch schwerer werden.» Die Digitalisierung sei heute kein gesellschaftlicher Sonderbereich mehr, wie dies 2010 der Fall war – «sie durchdringt unseren Alltag mittlerweile fast vollständig».
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