«Wir waren schon 52 Mal hier»
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Begeisterte «Eatrenalin»-Fans:«Wir waren schon 52 Mal hier»

Thurgauer Paar isst für 25’000 Euro im Europa-Park
«Kennengelernt haben wir uns im McDonald's»

Ein Thurgauer Ehepaar mit verrücktem Hobby: Susi und Maxwell Ammann aus Lommis TG haben das Gastro-Erlebnis «Eatrenalin» im Europa-Park schon 52 Mal besucht und dafür rund 25'000 Franken ausgegeben. Für die beiden geht es dabei um mehr als «nur» ums Essen.
Publiziert: 00:23 Uhr
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Aktualisiert: vor 7 Minuten
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Susi und Maxwell Ammann aus Lommis liessen schon 25'000 Franken für das Europa-Park-Gastro-Erlebnis «Eatrenalin» liegen.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • Ehepaar Ammann besucht Gourmet-Erlebnis «Eatrenalin» im Europa-Park regelmässig seit zweieinhalb Jahren
  • Das Paar trifft andere Europa-Park-Enthusiasten und hat enge Freundschaften geknüpft
  • 52 Besuche in zweieinhalb Jahren, über 25'000 Franken ausgegeben
  • Andere wollen dem Paar den Rekord abjagen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Susi (47) und Maxwell Ammann (51) aus Lommis TG haben ein teures und aussergewöhnliches Hobby. Seit zweieinhalb Jahren dreht sich fast jede freie Sekunde der Kindergartenlehrerin und des Technikers um das Gastro-Erlebnis «Eatrenalin» vor den Toren des Europa-Parks – Gastronomie verkleidet als Freizeitparkangebot. Mit Sesseln, die sich automatisch auf unsichtbaren Rollen fortbewegen, wechseln die Gäste von Raum zu Raum.

In den rund 20 Monaten seit der Eröffnung waren die Ammanns schon 52 Mal dabei. Bei mindestens 255 Euro pro Kopf macht das knapp 25’000 Franken! Dabei sind die Fahrtkosten für die zweieinhalbstündige Fahrt noch gar nicht eingerechnet, geschweige denn, die Kosten für die Übernachtungen. Den Ammanns ist es das wert: «Hier kommen wir runter und können den Moment geniessen. Es ist wie ein Kurzurlaub.»

Beim Ehepaar dreht sich seit Jahrzehnten fast alles um den Europa-Park. Die eingefleischten Fans sind – wie könnte es anders sein – Jahreskartenbesitzer. Der ältere Sohnemann hat sogar seine Lehre im Park absolviert. Mittlerweile habe sich ihr Lebensmittelpunkt fast komplett nach Rust verschoben: «Unseren Freundeskreis haben wir weitestgehend hier im Park», sagt Susi Ammann. Was sie damit meint: Das Paar trifft sich immer wieder mit anderen Europa-Park-Enthusiasten. Dabei seien langjährige und enge Freundschaften entstanden.

Vom McDonald's in die Sterneküche

«Man könnte unsere Beziehung auch als kulinarische Aufstiegsgeschichte bezeichnen», lachen die beiden. «Kennengelernt haben wir uns vor fast 30 Jahren nämlich ausgerechnet im McDonald's.» Darum sei es umso passender, dass ihr heutiges gemeinsames Hobby wieder etwas mit Essen zu tun habe.

Alle Begeisterung in Ehren, aber 52 Besuche innert 20 Monaten? «Für uns ist das Erlebnis immer wieder aufregend!», sagt Maxwell Ammann, «das Menü wechselt regelmässig.»

Und so funktioniert es: Nach einem kurzen Apéro werden die Gäste zunächst in einen weissen Raum geführt. Eine Frauenstimme aus dem Off erklärt, was auf die Gäste zukommt, bevor sich ein überdimensionales, weisses Tuch hebt und die Sessel freilegt, auf denen man die kommenden anderthalb Stunden verbringen wird.

Alle Sinne gefordert

Die Sessel schweben in einen Raum, mit Unterwasserthema, wo der erste Gang am Tisch serviert wird. Nach zwei weiteren Räumen, die sich den fünf Hauptgeschmacksrichtungen verschrieben haben, geht es per Raketenstart ins Weltall, wo der Hauptgang serviert wird. Nach dem Dessert kann man den Abend anschliessend wieder ganz terrestrisch ausklingen lassen – in einer Bar mit DJ und Cocktails.

Die Verantwortlichen wollen hoch hinaus: Man plane hier, dereinst Sterneküche anzubieten. Noch sei es nicht so weit, der Restaurantführer Michelin sei aber schon zu Besuch gewesen. Rund 20 Millionen Euro hat sich der Europa-Park den Bau des Gebäudekomplexes mit zusätzlichen elf Suiten und einem Spa-Bereich kosten lassen. Man hoffe, das Konzept in die ganze Welt verkaufen zu können.

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Die Ammanns kriegen Konkurrenz

Mittlerweile haben sich ganze Fangruppen gebildet: «Wir waren auch schon mit anderen Fans zu sechzehnt hier.» Die Begeisterung fürs «Eatrenalin» treibt mittlerweile seltsame Blüten. Seit der «Rekord» der Ammanns im hauseigenen Parkmagazin thematisiert wurde, gäbe es plötzlich Konkurrenz, lacht Susi Ammann: «Andere Gäste haben sich vorgenommen, uns zu übertrumpfen. Uns ging es aber nie darum, einen Rekord zu brechen, sondern gemeinsam Zeit zu verbringen.» Ein wenig nerve es aber schon, geben die beiden dann doch noch mit einem Augenzwinkern zu.

Dass die beiden weit über 25’000 Franken innert kurzer Zeit für ihr Hobby ausgegeben haben, stört sie nicht: «Das ist es uns wert, und wir arbeiten beide hart dafür! Andere sammeln teure Pokémon-Karten, spielen Golf oder leisten sich ein Boot. Das könnten wir uns nicht leisten. Wir essen einfach gern hier und verzichten für unser Hobby auch auf Ferien.» Diese bräuchten sie ohnehin nicht, schliesslich sei für sie jeder Besuch wie Kurzferien. 

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