Ex-SP-Präsident Fehr baut Bootsunfall
«Ich konnte der Strömung nicht entkommen»

Auf dem Rhein kam es am Freitag bei Diessenhofen TG zu einem Unfall: Ein Weidling zerschellte an einer Wiffe. Schiffsführer war der SP-Politiker Hans-Jürg Fehr (70). Verletzt wurde niemand. Aber: Ihm und den drei anderen Schiffbrüchigen drohen Konsequenzen.
Publiziert: 06.06.2019 um 18:29 Uhr
Der Weidling zerbrach, Fehr und seine Gäste landeten im Wasser.
Foto: kapo tg
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Ein gefährlicher Start ins Wochenende: Der Ex-SP-Präsident Hans-Jürg Fehr (70) ist am Freitagabend mit seiner Frau und einem anderen Ehepaar auf dem Rhein unterwegs. Fehr ist am Ruder und steuert den Weidling in Richtung Diessenhofen TG. Gegen 19.40 Uhr kommt es zum Unglück: Das Boot kollidiert mit einer Wiffe und zerschellt. 

«Ich konnte der gewaltigen Strömung nicht rechtzeitig entkommen, ich war einfach nicht stark genug», schildert er den Unfall gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten». Der Politiker gibt zu: «Ich habe die Situation falsch eingeschätzt.»

Suchmannschaft rückt mit Helikopter aus

Verletzt hat sich niemand, alle sind mit einem Schock davon gekommen. Aber brenzlig wurde es: «Man fällt plötzlich ins 13 Grad kalte Wasser und muss versuchen, sein Leben zu retten», sagt Fehr. Sie hätten einander zugerufen: «Bist du da? Schaffst du es ans Ufer?» Schliesslich können sich alle vier Schiffbrüchigen selbständig ans Ufer retten. 

Zur gleichen Zeit findet in der «Rhyschüür» im Schupfen eine Hochzeit statt. Einige Hochzeitsgäste helfen ihnen ans Trockene. Auch der Wirt, Philipp Diener, hilft mit. Er alarmiert die Polizei. Diener fragt Fehr, ob alle Insassen an Land seien, was dieser bejahte.

Diener bringt den Verunfallten Wolldecken und fragt nach, ob er eine Ambulanz rufen soll. Fehr und seine drei Begleiter verneinen. Der Gastronom entwarnt die Polizei, alle Personen hätten das Ufer unverletzt erreicht. Trotzdem schickt die eine Suchmannschaft und sogar einen Helikopter los - es folgt eine aufwendige Suchaktion.

Christa Altwegg von der Kantonspolizei Thurgau bestätigt dies gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten»: «Dennoch hatten wir keine Gewissheit, dass keine Personen mehr vermisst werden. Mit den Beteiligten selber konnten wir nicht sprechen, alle Informationen stammten von Dritten.»

«Unsere Handys sind im Rhein abgesoffen» 

Als die erste Patrouille der Polizei zwölf Minuten später beim «Schupfen» eintrifft, sind die Verunfallten bereits auf dem Heimweg. Zuhause angekommen meldet sich der Kollege von Fehr sofort telefonisch bei der Schaffhauser Polizei, dann wird die Suchaktion abgebrochen. Fehr sagt zur Zeitung: «Ich hätte das auch getan, aber wir haben zu Hause gar kein Festnetz mehr. Unsere Handys sind im Rhein abgesoffen.» 

Gegen Fehr laufe nun eine Anzeige wegen «Nichtbeherrschen des Fahrzeugs». Der SP-Politiker rechnet mit einer Busse: «Eventuell wird es auch einen Eintrag ins Strafregister geben.» Das sei aber halb so schlimm, wichtig sei für ihn, dass alle überlebt haben und gesund seien. 

Alkohol sei nicht im Spiel gewesen: «Wir hatten gar keinen dabei, wir haben Wasser getrunken.» Dies bestätigt auch die Polizei. Noch ist unklar, ob ein Teil der Kosten für die Suchaktion auf Fehr und seine drei Begleiter abgewälzt wird. (frk)

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