Nach Tod von Fabian (†8) in Deutschland
Was macht die Suche nach vermissten Kindern so schwierig?

Nach langer Suche fand die Polizei am Dienstag im deutschen Güstrow die Leiche eines vermissten Achtjährigen. Immer wieder endet die Suche nach vermissten Kindern tragisch. Blick zeigt, wie die Polizei bei solchen Fällen vorgeht und was die Herausforderungen sind.
Publiziert: 20:36 Uhr
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Fabian wurde tagelang vermisst, dann fand Polizei die Leiche des Buben.
Foto: Polizeipräsidium Rostock

Darum gehts

  • Vermisster Fabian (8) tot aufgefunden. Polizei sucht vermisste Kinder intensiv
  • Technischer Fortschritt verbessert Suchmöglichkeiten, einschliesslich Drohnen und Handydatenanalyse
  • Über hundert Beamte, Spürhunde und Polizeihelikopter suchten tagelang nach Fabian
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mattia JutzelerRedaktor News

Es ist ein weiterer Fall eines vermissten Kindes, der tragisch endet. Über hundert Beamte, Spürhunde und Polizeihelikopter suchten tagelang nach dem vermissten Fabian (†8). Die Leiche des Buben wurde schliesslich am Dienstag in einem Waldstück in Klein Upahl, rund 15 Kilometer von seinem Zuhause in Güstrow (D) entdeckt.

Fabians Mutter hatte sich zuvor mit einer herzzerreissenden Videobotschaft an ihren Sohn gewandt. «Fabian, komm, komm bitte nach Hause zu Mama.» Dann folgte die traurige Gewissheit: Fabian wird nicht mehr nach Hause kommen.

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Die erschütternde Geschichte wiederholt sich immer wieder. Ein Kind wird als vermisst gemeldet, aufwendig von den Behörden gesucht und am Ende tot aufgefunden. Der Fall des zweijährigen Émiles (†2) aus Frankreich sorgte zuletzt weltweit für Aufsehen. Der Bub verschwand im Juli 2023 plötzlich aus dem Garten seiner Grosseltern. Zehn Monate lang suchten ihn die Behörden. Im März 2024 wurde dann ein Schädelknochen gefunden, der dem vermissten Émile zugeordnet werden konnte.

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Wie schwierig ist die Suche nach vermissten Kindern?

Eine pauschale Antwort gibt es nicht. «Jedes Ereignis muss im Einzelfall beurteilt werden», sagt Simon Anderhalden (44), Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, zu Blick.

Allerdings sei die höhere Verletzlichkeit von Kindern eine Herausforderung für die Beamten. Ein vermisstes Kind müsse dementsprechend schnell gefunden werden. «Je jünger ein Kind, desto eher gilt es als vermisst. Dies ist immer von der Handlungsfähigkeit der Person abhängig.»

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Wie läuft so eine Suche ab?

In der Regel beginnt die Arbeit der Polizei mit dem Erfassen erster Fahndungshinweise – dazu gehören unter anderem Personalien, Mobiltelefone, soziale Netzwerke sowie Ausweisdokumente. Weitere Abklärungen und Massnahmen würden etwa die Ermittlung möglicher Motive, besondere Merkmale und das Beschaffen aktueller Fotos betreffen.

«Selbstverständlich steht bei einem vermissten Kind die volle Bandbreite der Massnahmen zur Verfügung», erklärt Anderhalden. Durch den technischen Fortschritt hätten sich die Möglichkeiten in diesem Bereich in den letzten Jahren deutlich verbessert. «Angefangen bei der Auswertung von Kamerabildern, Ermittlungsansätze anhand der Handydaten, Drohnen, die eingesetzt werden und so weiter.»

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Wie bereiten sich die Beamten auf den Ernstfall vor?

Die Suche nach vermissten Kindern ist ein wichtiger Punkt, auf den die Beamten immer vorbereitet sein müssen. Besonders im Rahmen von Fortbildungen werde das Thema behandelt. «Beispielsweise von spezialisierten Einheiten oder bei Führungsausbildungen der Kadermitglieder, die bei so einem Fall zentrale Rollen innehaben würden.» 

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Wie ist eine solche Suche für die Beamten?

Solche Vermisstenfälle können für die Beamten schnell auch psychisch zu einer Herausforderung werden. «Ereignisse, bei denen Kinder beteiligt sind, gehen einem immer nahe», meint Anderhalden. «Auch Polizistinnen und Polizisten sind nicht gefeit davor, in so einer Situation ans Limit zu stossen.»

Die psychosoziale Notfallversorgung der Kapo St. Gallen sei darauf ausgelegt, die Beamten in solchen Situationen zu unterstützen.

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