Darum gehts
- Frau in Feldbrunnen SO schwer verletzt aufgefunden, später im Krankenhaus verstorben
- Verstorbene war ukrainische Flüchtlingsfrau und Untermieterin eines 90-jährigen Mannes
- Opfer arbeitete seit 1. September in einer Bäckerei als Lebensmitteltechnologin
Es ist ein Todesfall mit vielen offenen Fragen. In einem Mehrfamilienhaus in Feldbrunnen SO wurde am frühen Sonntagmorgen eine schwer verletzte Frau aufgefunden. Sie wurde mit der Ambulanz in ein Spital gebracht, wo sie kurze Zeit später starb. Die Kantonspolizei Solothurn veröffentlichte einen Zeugenaufruf.
Jetzt zeigen Recherchen von Blick: Bei der Verstorbenen soll es sich um Milana T.** (†44) handeln. «Sie war meine Untermieterin», bestätigt ihr Mitbewohner Jürg W.* (90) im Gespräch mit Blick. Der pensionierte Bauingenieur wohnt zurzeit in einem Altersheim, weil er einen Unfall hatte und sich dort erholen muss. Mit Tränen in den Augen sagt er: «Der Tod von Milana geht mir sehr nahe. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte.»
«Die Polizei sagt mir nichts»
Was sich im Mehrfamilienhaus genau abgespielt hat weiss Jürg W. nicht: «Die Polizei sagt mir nichts.» Doch er erinnert sich mit Schrecken an den Sonntag. Kurz, nachdem er im Altersheim aufgestanden sei, seien gegen 8 Uhr zwei Polizisten bei ihm im Zimmer gestanden. «Das war sehr unerwartet. Ich habe so vom Tod von Milana erfahren», sagt der Rentner. Sie hätten ihn nicht verdächtigt, «einfach Fragen gestellt».
Jürg W. erzählt, er habe seine Untermieterin vor rund drei Jahren kennengelernt. Die Ukrainerin sei eine Geflüchtete gewesen und sei – wie andere auch – ein halbes Jahr lang zu ihm in den Deutschunterricht gekommen. «Als das Mandat erlosch, haben die Betroffenen Wohnungen gesucht», sagt Jürg W. Und: «Weil ich eine grosse Wohnung habe, habe ich Milana bei mir aufgenommen und sie drei Jahre lang gefördert.»
Sie hatte seit 1. September einen Job
Milana habe daraufhin Arbeit gesucht. Mit Erfolg: «Sie hatte seit dem 1. September einen Arbeitsvertrag», erzählt Jürg W. «Das freute mich sehr.» Milana habe in einer Bäckerei gearbeitet, «weil sie Lebensmitteltechnologin war. Sie war sehr glücklich.»
Deshalb, so Jürg W., glaube er nicht daran, dass Milana T. einen Unfall gehabt oder sich gar selbst etwas angetan haben könnte. «Das Ganze ist mir absolut rätselhaft», sagt er – aber: «Ich denke, dass es ein Verbrechen ist.» Dies sei nur eine Vermutung. Nur: «Ich kann mir nichts anderes vorstellen.»
Sohn und Ex-Mann in der Ukraine
Wie war das Umfeld von Milana? «Sie hatte keinen festen Freund, aber ukrainische Freundinnen. Und einen Sohn in der Ukraine, wo sie geschieden war. Ich selber hatte ein freundschaftliches Verhältnis mit ihr.» Milana sei eine eigenständige und liebenswürdige Persönlichkeit gewesen. Jürg W. ist untröstlich: «Für mich ist ihr Tod ein gewaltiger Schock.» Milana sei am Freitag noch bei ihm im Altersheim zu Besuch gewesen.
In einer Woche zieht er wieder zurück in seine Wohnung, sagt Jürg W. «Was mich dort erwarten wird, lässt mich jetzt schon schaudern.» Den Angehörigen von Milana T. wünscht er ganz viel Kraft und «dass sie in Demut an Milana denken».
Blick hat der Solothurner Staatsanwaltschaft Fragen zum mysteriösen Fall gestellt. Doch auch sie gibt nicht mehr bekannt als die Polizei.
* Name bekannt
** Name geändert