Jahrelang Buben missbraucht
Sieben Jahre Knast für Aargauer Sozialarbeiter

Jahrelang nutzte Fabio D. (46) seine Stelle als Sozialarbeiter aus, um sich an Heranwachsenden zu vergehen. Dafür wurde dem Aargauer nun der Prozess gemacht.
Publiziert: 19.11.2020 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2020 um 11:28 Uhr
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Jahrelang missbrauchte Fabio D. (46) Minderjährige. Dafür wurde nun zu sieben Jahren Knast verurteilt. Zuvor muss er aber eine Therapie machen.
Foto: Aargauer Zeitung

Zuerst erschlich sich Fabio D.* (46) das Vertrauen der Teenager, machte sie danach mit Alkohol und Marihuana gefügig, um sie am Ende zu missbrauchen. Jahrelang trieb der Aargauer Sozialarbeiter so sein Unwesen. Seine Opfer: Buben, meist 14 oder 15 Jahre alt, aus zerrütteten Familien. Die Teenager lernte er durch seine Arbeit kennen.

Dafür wurde ihm nun vor dem Bezirksgericht Aarau der Prozess gemacht. Das Urteil: sieben Jahre Knast! Der 46-Jährige wurde unter anderem wegen der mehrfachen sexuellen Handlungen mit Kindern, mehrfachen sexuellen Handlungen mit Abhängigen und der sexuellen Handlungen mit Minderjährigen gegen Entgelt schuldig gesprochen. Das berichtet die «Aargauer Zeitung».

20'000 Franken an Opfer zahlen

Ins Gefängnis kommt der Sozialarbeiter aber erstmal nicht. Die Haftstrafe wurde mit Rücksicht auf eine stationäre psychiatrische Behandlung aufgeschoben. Laut einem Gutachten könne man die Sex-Störung therapieren. Das habe im Moment Priorität.

«Unternimmt man nichts, ist die Rückfallgefahr extrem hoch», wird die Gutachterin vor Gericht von der «Aargauer Zeitung» zitiert. Eines seiner Opfer erschien auch zum Prozess. Fabio D. muss ihm 20'000 Franken Genugtuung zahlen.

Er suchte im Internet gezielt nach Missbrauchsopfer

Erwischt wurde der Sozialarbeiter durch einen Zufall. Als Ermittler in Deutschland im Sommer 2015 einen Pädo-Ring aushoben, stiessen sie auch auf Spuren, die direkt zu Fabio D. führten. Denn: Der Sozialarbeiter hatte im Internet nach einem Minderjährigen gesucht und wurde fündig. Also fuhr er nach Deutschland, zahlte dort 400 Euro und missbrauchte einen 15-Jährigen. Der Bub war eines der Opfer aus dem Pädophilenring, wurde mit Nacktfotos erpresst und musste sich für sexuelle Dienste diversen Freiern anbieten.

Bei einer anschliessenden Durchsuchung fanden die Ermittler unter anderem kinderpornografisches Material. Fabio D. war zu jener Zeit Schulsozialarbeiter, arbeitete später bei der Caritas, wo er freigestellt wurde. Er zeigte sich geständig, machte eine Therapie.

Fabio D. zeigt sich reumütig

Doch dann näherte er sich später in Kallern AG ausserhalb der Schule erneut Kindern. Wie BLICK-Recherchen damals zeigten, wurde er im Dezember 2018 wieder verhaftet. In Kallern AG kam es zwar zu keinen strafbaren Handlungen, damals sah Fabio D. aber ein, dass von ihm eine Gefahr ausgeht und er begab sich in den vorzeitigen Strafvollzug.

Am Ende der Verhandlung bat er um Vergebung. Ihm tue das alles Leid. «Ich habe meine Machtposition und ihre emotionale Abhängigkeit ausgenutzt für meine Bedürfnisse und den Opfern sicher viel Leid zugemutet», sagte Fabio D. vor Gericht, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. (jmh)

* Name geändert

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