Anklage gegen pädophilen Ex-Sozialarbeiter steht
Fabio D. (45) soll 6 Jahre weg von Strasse

Fabio D. (45) hat in Deutschland einen Buben (15) missbraucht und wurde auch in der Schweiz straffällig. Weil er gestand, kam er frei – bis er sich auch in Kallern AG einem Kind näherte. Jetzt ist der pädophile Ex-Sozialarbeiter angeklagt. Er soll 6 Jahre in den Knast.
Publiziert: 20.09.2020 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2020 um 09:52 Uhr
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Fabio D. (45) sitzt im vorzeitigen Strafvollzug. Er ist angeklagt und wird sich vor Gericht verantworten müssen.
Foto: Aargauer Zeitung
Ralph Donghi

Doch noch. Fabio D.* (45), der von deutschen Ermittlern in einem Pädophilenring enttarnt wurde und auch im Aargau sein Unwesen trieb, soll mehrere Jahre weggesperrt werden. «Wir beantragen eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren, aufgeschoben zugunsten einer stationären therapeutischen Massnahme in einer geschlossenen Einrichtung», sagt Fiona Strebel von der Aargauer Staatsanwaltschaft.

Rückblick: Fabio D. fliegt 2015 auf. Deutsche Ermittler heben in jenem Sommer einen Pädophilenring aus. Sie stossen auch auf Spuren, die in die Schweiz führen – direkt zu Fabio D. Es kommt raus: Er soll nach Deutschland gefahren sein und dort 400 Euro gezahlt haben, um einen Teenager (15) schwer zu missbrauchen. Der Junge war eines der Opfer aus dem Pädophilenring, wurde mit Nacktfotos erpresst und musste sich für sexuelle Dienste diversen Freiern anbieten. BLICK deckte den ganzen Fall 2018 auf.

Kinderpornografisches Material sichergestellt

Eine Hausdurchsuchung bei Fabio D. im Aargau erhärtete den Verdacht, dass er sich auch in der Schweiz strafbar gemacht hatte. Unter anderem wurde bei ihm kinderpornografisches Material sichergestellt. Brisant: Fabio D. war zu jener Zeit Schulsozialarbeiter, arbeitete später bei der Caritas, wo er freigestellt wurde. Weil er geständig war und sich einer Therapie stellte, musste er nicht in U-Haft.

Nur: Fabio D. näherte sich später in Kallern AG ausserhalb der Schule erneut Kindern. Wie BLICK-Recherchen zeigten, wurde er im Dezember 2018 wieder verhaftet. Obwohl es in Kallern keine strafbaren Handlungen gab, sieht er nun selber ein, dass von ihm eine Gefahr ausgeht – er ist im vorzeitigen Strafvollzug.

Wohnung aufgelöst, Ermittlungen abgeschlossen

Die Wohnung von Fabio D. in Beinwil am See AG ist längst aufgelöst, die Ermittlungen sind abgeschlossen. «Die kantonale Staatsanwaltschaft hat vor einigen Monaten Anklage erhoben», sagt Fiona Strebel. Der Beschuldigte wird sich wegen sexueller Handlungen mit einem Kind, sexueller Handlungen mit Minderjährigen gegen Entgelt und Pornografie vor Gericht verantworten müssen.

* Name geändert

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