Sozialarbeiter missbrauchte 15-Jährigen
Caritas schmeisst Pädophilen doch noch raus

Sozialarbeiter Fabio D. hat ein Strafverfahren am Hals, weil er in Deutschland einen Jungen missbrauchte. Sein Arbeitgeber Caritas sprach dem 44-Jährigen zunächst Rückendeckung zu, macht aber jetzt eine Kehrtwende.
Publiziert: 13.08.2018 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2020 um 09:52 Uhr
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Fabio D. verging sich in Deutschland an einem 15-Jährigen. Dabei zahlte er 400 Euro für Analverkehr. Jetzt ist der Sozialarbeiter seinen Job bei der Caritas los.
Foto: Aargauer Zeitung
Marco Latzer und Daniel Riedel

Jetzt wurde es der Caritas Aargau doch zu heiss. Sozialarbeiter Fabio D.* (44) muss sich einen neuen Job suchen, ist per sofort freigestellt. Pikant: Das Sozialwerk hatte sich zunächst vor seinen Mitarbeiter gestellt, obwohl dieser in Deutschland den Jugendlichen Leon* (15) missbraucht hatte!

D. war vor vier Jahren nach Deutschland gefahren und hatte 400 Euro bezahlt, um mit seinem Opfer Analverkehr zu haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurde später auch kinderpornografisches Material bei ihm zu Hause sichergestellt (BLICK berichtete).

«Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient»

Leon wurde von seinem Zuhälter Rolf E.* (50) dazu erpresst, sich zu prostituieren. Als dieser im Sommer 2015 den deutschen Fahndern ins Netz geht, stossen diese auch auf Spuren, die zu Fabio D. in die Schweiz führen. Mittlerweile ermittelt die Aargauer Staatsanwaltschaft wegen sexueller Handlungen mit einem Minderjährigen gegen ihn. Er gilt als geständig.

Als BLICK sich bei der Caritas zu Fabio D. erkundigte, wird versucht, dessen Vergehen kleinzureden! «Jeder Mensch hat nach einem Fehler eine zweite Chance verdient», begründete Fabienne Notter, Leiterin Caritas Aargau, ihre Rückendeckung. Konsequenzen wollte sie keine ziehen.

Caritas-Leiterin verteidigt Pädo-Angestellten

Der Vorfall habe sich vor der Anstellung des Sozialarbeiters zugetragen und D. sich von sich aus in Therapie begeben, so Notter weiter. «Herr D. hat uns plausibel dargelegt, dass es sich um einen einmaligen Fehler handelte.»

Einen Tag später ist es mit dem Festhalten an D. schon vorbei. Und die Aargauer Caritas legt eine Kehrtwende hin. «Ohne auf den Sachverhalt im Einzelnen einzugehen, wurde der beschuldigte Mitarbeiter per sofortiger Wirkung freigestellt», heisst es in einer Medienmitteilung.

Kehrtwende per Medienmitteilung

Die Vorwürfe würden das private Umfeld des Mitarbeiters, nicht aber seine berufliche Tätigkeit bei der Caritas betreffen. «Caritas Aargau möchte betonen, dass eines ihrer Kernanliegen die Menschenwürde und insbesondere der Schutz von Jugendlichen ist», heisst es weiter.

Auffällig: Als Ansprechpartnerin der Medienmitteilung ist Caritas-Leiterin Fabienne Notter aufgeführt. Jene Person, die Fabio D. zunächst den Rücken gestärkt hatte. Den Meinungswandel will sie gegenüber BLICK offenbar nicht mehr erklären. Sie ist nicht mehr zu erreichen.

«Die Kommunikationsführung liegt ab nun bei den Strafverfolgungsbehörden», steht dazu in der Medienmitteilung. Auch eine Möglichkeit, um kritische Nachfragen zu vermeiden.

* Namen geändert

Das ist die Masche der Internet-Pädos

Wenn Erwachsene im Internet gezielt Jugendliche und Kinder mit einer sexuellen Absicht anschreiben, spricht man von Cyber-Grooming. Meistens sind die Täter erwachsene Männer, die sich in sozialen Netzwerken als Jugendliche ausgeben. Zunächst korrespondieren die Täter mit den Kindern und Jugendlichen ganz unverfänglich. Der Kontakt mit dem Täter wirkt harmlos. Dadurch gewinnen sie das Vertrauen ihrer Opfer. Nach und nach zeigen die Täter dann ihre wahren Absichten. Sie stellen Fragen über sexuelle Erfahrungen und Vorlieben, verlangen nach anzüglichen Bildern und Videos der Minderjährigen. Dabei gehen die Täter manipulativ vor und erpressen ihre jungen Opfer mit dem verschickten Material. Manche Männer verlangen Geld, andere fordern noch mehr perverse Bilder. Sogar reale Treffen können ab diesem Zeitpunkt folgen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, wird Eltern empfohlen, mit ihren Kindern Sicherheitsregeln für das Internet und den Umgang mit sozialen Medien wie Facebook aufzustellen.

Wenn Erwachsene im Internet gezielt Jugendliche und Kinder mit einer sexuellen Absicht anschreiben, spricht man von Cyber-Grooming. Meistens sind die Täter erwachsene Männer, die sich in sozialen Netzwerken als Jugendliche ausgeben. Zunächst korrespondieren die Täter mit den Kindern und Jugendlichen ganz unverfänglich. Der Kontakt mit dem Täter wirkt harmlos. Dadurch gewinnen sie das Vertrauen ihrer Opfer. Nach und nach zeigen die Täter dann ihre wahren Absichten. Sie stellen Fragen über sexuelle Erfahrungen und Vorlieben, verlangen nach anzüglichen Bildern und Videos der Minderjährigen. Dabei gehen die Täter manipulativ vor und erpressen ihre jungen Opfer mit dem verschickten Material. Manche Männer verlangen Geld, andere fordern noch mehr perverse Bilder. Sogar reale Treffen können ab diesem Zeitpunkt folgen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, wird Eltern empfohlen, mit ihren Kindern Sicherheitsregeln für das Internet und den Umgang mit sozialen Medien wie Facebook aufzustellen.

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