Darum gehts
- Zwei Buben stehlen Speaker in Elektrogeschäft. Überwachungskamera filmt die Tat
- Zehnjähriger wurde von Freunden zum Klauen gezwungen, sonst Prügeldrohung
- Mutter erkannte Kind auf Facebook-Bildern, brachte Speaker am nächsten Tag zurück
Zwei Buben laufen am Freitagabend in ein Elektrogeschäft in Safenwil AG – mit einer klaren Mission. Während der eine Zehnjährige einen Bluetooth-Speaker in seinem Rucksack verschwinden lässt, lenkt sein Kollege den Mitarbeiter ab. Die beiden verlassen das Geschäft kurz darauf wieder. Nur: Die Überwachungskamera hat die gesamte Tat gefilmt.
Gegenüber Tele M1 äussert sich der Inhaber Hans Peter Plüss zu dem Vorfall. Er kenne den Täter. «Unglaublich», so Plüss. «Er ist noch so jung. Und dann ist es noch sein Schulweg. Er läuft jeden Tag vor dem Geschäft durch. Ich dachte mir schon, das kann ja nicht normal sein.»
Speaker wurde zurückgegeben
Ist es auch nicht, denn: Der Bub soll von seinen Freunden zum Klauen gezwungen worden sein. Hätte der Zehnjährige der Forderung nicht Folge geleistet, wäre er verprügelt worden, erklärt er später selbst.
Bevor es jedoch zu diesem Geständnis kam, postete der Ladeninhaber Bilder der Überwachungskamera auf Facebook – die Mutter des Buben erkannte ihr Kind darauf. Am Samstagmorgen tauchte sie zusammen mit ihrem Sohn im Geschäft auf, um sich zu entschuldigen, den Speaker zurückzugeben und zu bezahlen.
Plüss rief Eltern im Post dazu auf, mit ihren Kindern über solche Taten zu sprechen. «Wir möchten alle daran erinnern, dass Diebstahl kein Kavaliersdelikt ist – auch nicht bei Jugendlichen. Wir bitten Eltern, mit ihren Kindern über die Konsequenzen zu sprechen und auf gegenseitigen Respekt und Ehrlichkeit hinzuweisen.»
«Ich hoffe, er zieht Lehren daraus»
Kurz darauf soll auch der Kollege des Buben am Samstagmorgen noch mal in den Laden gekommen sein – er wollte seinen Freund beim Inhaber nachträglich für die Tat verpetzten.
Sollte die Geschichte des Zehnjährigen bezüglich der Erpressung stimmen, will Plüss von einer Anzeige absehen. «Es ist ja eigentlich alles beglichen, der Schaden ist behoben. Ich hoffe, er zieht Lehren daraus.»