Ihr Studio wurde wegen illegalen Handlungen geschlossen – doch sie machte dreist weiter
Aargauer Fake-Ärztin Fatma Y. sitzt jetzt im Knast!

Kosmetikerin und Fake-Ärztin Fatma Y. ist verhaftet worden. Bereits Mitte November war ihr Beauty-Studio geschlossen worden. Doch die Kosmetikerin zeigte keine Einsicht, bot weiter Behandlungen an – jetzt klickten die Handschellen.
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Kosmetikerin Fatma Y. (35) gab sich als Ärztin aus und führte Behandlungen aus, für die sie nicht qualifiziert war.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Fake-Ärztin Fatma Y. sitzt im Knast nach gravierenden Komplikationen bei Kundin
  • Behörden schlossen ihr Beauty-Studio, weitere Beschwerden gingen ein
  • Kosmetikerin verweist auf Google-Rezensionen und beharrt auf Medizin-Studium
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sie präsentierte sich auf Social Media als stylische Beauty-Ärztin, liess sich auch im weissen Kittel und Stethoskop für ein Foto ablichten und nannte sich Dr. med – trotz fehlendem Diplom: Kosmetikerin Fatma Y.* setzte alles daran, einen vertrauenswürdigen Eindruck zu vermitteln. Zahlreiche Kunden liessen sich davon überzeugen und suchten ihr Beauty-Studio für Behandlungen auf. So etwa für Lippen- oder Po-Vergrösserungen.

Doch jetzt klickten die Handschellen: Seit vergangenem Dienstag sitzt die Fake-Ärztin im Knast. Die Vorwürfe: Körperverletzungen und möglicherweise auch Widerhandlungen gegen das Heilmittelgesetz. Adrian Schuler, Sprecher der Staatsanwaltschaft Aargau, erklärt am Montag gegenüber Blick: «Wir haben mehrere Anzeigen erhalten, wonach in diesem Kosmetikstudio Behandlungen durchgeführt worden sein sollen, die fachlich falsch oder gar gesundheitsgefährdend waren.»

Gravierende Komplikationen

Zwar gab es gegen Fatma Y. schon in den vergangenen zwei Jahren diverse Beschwerden. Das Aargauer Gesundheitsamt versuchte, die Kosmetikerin mit einfachen Mitteln zu Vernunft zu bringen. Das Amt gab Hinweise, erteilte Auflagen und sprach Verbote aus – doch Fatma Y. wollte nicht hören.

Auch reichten die Behörden im Sommer 2024 Strafanzeige ein. Doch Fatma Y. spritzte fröhlich weiter.

Doch spätestens seit Mitte November weiss die Iranerin: Ihr droht Ungemach. Damals schloss das Aargauer Gesundheitsamt ihr Beauty-Studio in Wettingen AG per superprovisorischer Verfügung und verhängten Fatma Y. bis auf weiteres ein Tätigkeitsverbot. Der Grund: gravierende Komplikationen bei einer Kundin.

Aber die Kosmetikerin liess sich nicht beirren: Sie bot weiter Behandlungen an, schaltete sogar rege Online-Werbung mit Special-Angeboten für diverse Eingriffe, für die sie nicht qualifiziert ist.

Untersuchungshaft bestätigt

Diese Dreistigkeit führte nun zur Verhaftung von Fatma Y. Staatsanwaltschaft-Sprecher Schuler sagt gegenüber Blick: «Nach der Schliessung erhielten Polizei und Staatsanwaltschaft deutliche Hinweise darauf, dass auch weiterhin unerlaubt Behandlungen angeboten wurden. In der Folge haben wir die rechtlich möglichen Schritte geprüft. Die Betreiberin wurde nun in der vergangenen Woche festgenommen.» Die Staatsanwaltschaft Baden habe Untersuchungshaft beantragt – und das Zwangsmassnahmengericht habe diese inzwischen bestätigt.

Seit der Schliessung sind beim Gesundheitsamt drei weitere Beschwerden über Fatma Y. eingegangen. Auch Blick hat vor wenigen Tagen mit einer betroffenen Kundin gesprochen: Adelina M.* hatte vor zweieinhalb Jahren nach einer Behandlung schwere Komplikationen erlebt. Die Patientin hat bis heute mit den Folgen zu kämpfen – und will auch gegen Fatma Y. vorgehen.

Wenige Tage vor der Verhaftung wollte sich Fake-Ärztin Fatma Y. gegenüber Blick zu den konkreten Vorwürfen der Behörden nicht äussern. Sie verwies aber auf ihre zahlreichen Google-Bewertungen. Sie sagt: «Ich habe 550 Rezensionen – wovon 500 gut und 50 schlecht sind. Ich denke, das zeigt genug, dass ich nicht so schlecht war.» Für Fatma Y. gilt die Unschuldsvermutung.

* Namen geändert 

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