Darum gehts
- Hundezüchterin erlebt Odyssee mit Hund bei Rückflug von World Dog Show
- Finnair verweigert Kabinentransport, Hundebesitzerin muss Transportbox kaufen und übernachten
- Leano, neun Monate alter Italien-Sighthound-Rüde, belegt dritten Platz in Junior-Klasse
Einmal im Jahr treffen sich Tausende Züchter, Hundesportler und -liebhaber aus aller Welt bei der World Dog Show. Jedes Jahr findet sie in einem anderen Land statt, das Mitglied der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist – dem grössten weltweiten Dachverband für Hundezucht und Hundesport. Präsentiert und bewertet werden oft mehrere Tausend Hunde unterschiedlicher Rasse nach international einheitlichen Standards.
Unter den prämierten Hunden am vergangenen Wochenende in der finnischen Hauptstadt Helsinki war auch Leano (9 Monate). Der Italien-Sighthound-Rüde ist der ganze Stolz von Jasmine Bosshard (35) aus Strengelbach im Kanton Aargau. Die Hundezüchterin ist überglücklich, dass ihr erst neun Monate alte Leano gerade den dritten Platz in seiner Junior-Klasse belegte. Zu diesem Zeitpunkt weiss sie noch nicht, welche Tortur sie noch vor sich hat.
Am Check-in heisst es: Stopp!
Die Aargauerin war bereits am Donnerstag in Helsinki angereist, um alle Tage der Show mitzuerleben. Der Hinflug mit Finnair verlief ohne Probleme, wie sie gegenüber Blick berichtet. Die Hundezüchterin hatte im Vorfeld ein Hin- und Rückflugticket für sich und ihren Windhund gekauft. Dass Leano mit ihr in der Kabine fliegen durfte, war ihr wichtig und wurde ihr in einer E-Mail von Finnair auch so bestätigt. «Diese Rasse ist sehr sensibel. Ein Flug im Frachtraum wäre der Horror, es ist viel zu laut», sagt Bosshard zu Blick. Im schlimmsten Fall drohe ihrem Leano Ohnmacht oder gar ein Herzinfarkt.
Am Montag um 16.30 Uhr sollte es dann zurück nach Zürich gehen. Doch: Am Check-in heisst es: Stopp! Der Hund sei zu gross. Er müsse in den Frachtraum. Für die Hundezüchterin ein Schock. Sie hat keine Transportbox. Warum auch, schliesslich ging beim Hinflug alles gut.
«Ich war völlig am Ende»
Auch andere Fluggäste waren von den härteren Massnahmen überrascht und standen ohne Hundebox da, so Bosshard. Denn: Finnair stellt keine Boxen zur Verfügung. Die Schweizerin machte sich auf die Suche. Nur: Die Hundezüchterin fand keine Box mehr. Alle ausverkauft. Den Rückflug konnte sie erstmal vergessen.
Wer mit dem Hund fliegen möchte, sollte sich frühzeitig über die Vorgaben der Fluggesellschaft informieren – insbesondere zu Gewichtslimiten, Transportboxen und erforderlichen Dokumenten. Diese fünf Anbieter findet Simone Jegge besonders tierfreundlich:
Travelcoup
«Mein Geheimtipp für alle, die mit ihrem Hund stressfrei reisen möchten. Bei dieser semi-privaten Airline bekommt der Hund den Platz vor dem Vordersitz. Die Beinfreiheit beträgt immer mindestens 109 cm, sodass auch für grössere Hunde genügend Komfort vorhanden ist. Es gibt keinen Frachtraumtransport, keine Trennung, keine Wartezeit am Gepäckband. Dank kurzer Check-in-Zeiten, weniger Passagiere und einer ruhigen Atmosphäre ist die Reise besonders entspannt. Hunde sind bei Travelcoup nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich willkommen.»
Air France und KLM
«Beide Airlines verfügen über viel Erfahrung im sicheren Transport von Haustieren. Kleine Hunde bis 8 kg (inklusive Transporttasche) dürfen in einer auslaufsicheren Weichtasche in der Kabine mitreisen – verstaut unter dem Vordersitz. Das ist besonders angenehm für empfindliche oder ängstliche Tiere. Grössere Hunde reisen im klimatisierten und druckregulierten Frachtraum. Beide Fluggesellschaften bieten ausführliche Informationen zu den Anforderungen an Transportboxen (IATA-konform) und Reisedokumente. Positiv ist auch das gut geschulte Bodenpersonal, das bei Fragen weiterhilft.»
Lufthansa und Swiss
«Auch Lufthansa und Swiss erlauben kleinen Hunden bis 8 kg die Mitreise in der Kabine, ebenfalls in einer weichen Transporttasche unter dem Sitz. Für grössere Hunde gelten sichere Standards im Frachtraum. Die Richtlinien zu Transport, Impf- und Gesundheitsnachweisen sind übersichtlich und klar formuliert. Lufthansa bietet zudem einen speziellen Tierservice, der bei längeren Reisen auch Umsteigezeiten für Tiere berücksichtigt – das erleichtert die Planung erheblich.»
Wer mit dem Hund fliegen möchte, sollte sich frühzeitig über die Vorgaben der Fluggesellschaft informieren – insbesondere zu Gewichtslimiten, Transportboxen und erforderlichen Dokumenten. Diese fünf Anbieter findet Simone Jegge besonders tierfreundlich:
Travelcoup
«Mein Geheimtipp für alle, die mit ihrem Hund stressfrei reisen möchten. Bei dieser semi-privaten Airline bekommt der Hund den Platz vor dem Vordersitz. Die Beinfreiheit beträgt immer mindestens 109 cm, sodass auch für grössere Hunde genügend Komfort vorhanden ist. Es gibt keinen Frachtraumtransport, keine Trennung, keine Wartezeit am Gepäckband. Dank kurzer Check-in-Zeiten, weniger Passagiere und einer ruhigen Atmosphäre ist die Reise besonders entspannt. Hunde sind bei Travelcoup nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich willkommen.»
Air France und KLM
«Beide Airlines verfügen über viel Erfahrung im sicheren Transport von Haustieren. Kleine Hunde bis 8 kg (inklusive Transporttasche) dürfen in einer auslaufsicheren Weichtasche in der Kabine mitreisen – verstaut unter dem Vordersitz. Das ist besonders angenehm für empfindliche oder ängstliche Tiere. Grössere Hunde reisen im klimatisierten und druckregulierten Frachtraum. Beide Fluggesellschaften bieten ausführliche Informationen zu den Anforderungen an Transportboxen (IATA-konform) und Reisedokumente. Positiv ist auch das gut geschulte Bodenpersonal, das bei Fragen weiterhilft.»
Lufthansa und Swiss
«Auch Lufthansa und Swiss erlauben kleinen Hunden bis 8 kg die Mitreise in der Kabine, ebenfalls in einer weichen Transporttasche unter dem Sitz. Für grössere Hunde gelten sichere Standards im Frachtraum. Die Richtlinien zu Transport, Impf- und Gesundheitsnachweisen sind übersichtlich und klar formuliert. Lufthansa bietet zudem einen speziellen Tierservice, der bei längeren Reisen auch Umsteigezeiten für Tiere berücksichtigt – das erleichtert die Planung erheblich.»
«Ich war völlig am Ende. Hatte Hunger und Durst. Nach den anstrengenden Tagen wollte ich doch einfach nur nach Hause», so die Aargauerin. Mitarbeiter eines Tiergeschäfts hatten Mitleid und organisierten am Ende eine Box. Knapp 190 Franken musste sie für die viel zu grosse Box zahlen.
Hiobsbotschaft am Schalter
Dann ging es fürs Erste ins Hotel. Anschliessend versuchte Bosshard, die Sache mit Finnair doch noch irgendwie zu klären. Schliesslich war Leano auf dem Hinflug auch in der Kabine mitgeflogen – und nicht im Frachtraum. Eine Mitarbeiterin bot ihr an, dass sie den Flug am nächsten Morgen um 6 Uhr nehmen könne. Allerdings müsse man mit dem Piloten klären, ob das Tier noch mitkommen könne. Es seien schon zwei Tiere in der Kabine – die Maximalzahl. Ansonsten gebe es später einen Flug um 16.30 Uhr.
Für die Hundezüchterin bedeutete das eine kurze Nacht. Aber egal, Hauptsache, es geht nach Hause. Doch am Flughafen angekommen, folgte die Hiobsbotschaft am Schalter: Der Hund ist leider gross. Es hätte auch keine Absprache mit dem Piloten gegeben. «Es war Horror», so Bosshard. «Ich war müde und verzweifelt.» Bis 16.30 Uhr musste die 35-Jährige mit ihrem Leano am Flughafen ausharren, bis es endlich losging. Der Rüde kam mit der Transportbox in den Frachtraum. Ein schwerer Moment für sein Frauchen: «Ich konnte mich nicht mal richtig verabschieden.»
«Wir verstehen die Frustration»
Der Flug dauert drei Stunden und 40 Minuten. Zeit, in der Bosshard immer wieder an ihren Leano denkt, der allein im Frachtraum ausharren muss. Immerhin habe das Bodenpersonal in Zürich ihren Hund schnell aus dem Flugzeug geholt. «Leano war sichtlich mitgenommen. Ich musste ihn erst kraulen, wie man es bei Welpen macht, bis er mich wieder erkannte.»
Durch den Stress habe er an Gewicht verloren. Inzwischen frisst er aber wieder ordentlich, so Bosshard. «Ich bin froh, dass Leano das so gut weggesteckt hat. Es gibt Hunde, die sich von so etwas nicht wieder erholen.»
Von Finnair ist die Hundezüchterin enttäuscht. Damit ist sie nicht allein. Auch Kolleginnen und Kollegen mit Hunden hätten schon Ähnliches erlebt.
Auf Anfrage von Blick zeigte die Fluggesellschaft zwar Verständnis, äusserte sich aber nicht weiter: «Wir verstehen die Frustration, die diese Situation verursacht haben mag, aber leider können wir zu Einzelfällen keine weiteren Kommentare abgeben.» Trotz der Odyssee will Bosshard nicht auf Wettbewerbe im Ausland verzichten. «Kommendes Jahr findet die World Dog Show dann in Italien statt. Da kann ich wenigstens mit dem Auto fahren.»