Klimaresistenter als andere Arten
Marronibäume breiten sich in der Deutschschweiz aus

Immer mehr Marronibäume wachsen auf der Nordseite der Alpen. Die Pflanzen sind nämlich besonders gut für den Klimawandel geeignet. Auch sind die Bäume in der Bevölkerung äusserst beliebt.
Publiziert: 19:37 Uhr
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Marronibäume kommen in der Schweiz immer häufiger vor.
Foto: Siggi Bucher

Darum gehts

  • Marronibaum breitet sich in der Nordschweiz aus, ist klimaresistent
  • Edelkastanie speichert Wasser effizienter und hat dickere Blätter
  • In Zürich stehen 200 Edelkastanien, im Baselbiet wurden 800 gepflanzt
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Mattia JutzelerRedaktor News

Heissere, trockene Sommer und deutlich weniger Schnee im Winter. Der Klimawandel macht sich auch hierzulande bemerkbar. Neue Analysen des Bundes zeigen: Die Schweiz ist von der Klimaerwärmung besonders stark betroffen.

Die Veränderungen in Wetter und Temperatur haben auch Auswirkungen auf die Pflanzenwelt. Während der Marronibaum früher fast ausschliesslich mit den Ferien in der Sonnenstube Tessin assoziiert wurde, findet man ihn jetzt immer häufiger auch auf der Nordseite der Alpen. Das berichtete kürzlich auch Radio SRF.

Effizienter Wasserspeicher

Die voranschreitende Ausbreitung hat einen guten Grund. Der Marronibaum ist besonders klimaresistent. Hitze und Trockenheit machen ihm weniger aus als anderen Pflanzen. 

Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass die Edelkastanie immer häufiger im Norden der Schweiz angepflanzt wird. Der Kanton Luzern hat in den letzten Jahren auf 12 offenen Flächen sogenannte Kastanienhaine angebaut. Der Fachbereichsleiter Waldbiodiversität des Kantons, Adrian Kempf (56), erklärt, was den Marronibaum so klimaresistent macht.

Warum ist der Marronibaum ein Überlebenskünstler?

Die Edelkastanie kann deutlich effizienter Wasser speichern als andere Baumarten, erklärt Kempf. Dies liege unter anderem an ihren Blättern.

«Hitzeresistente Bäumen schützen sich unter anderem vor Feuchtigkeitsverlust, indem ihre Blätter bei Trockenheit und hohen Temperaturen den Luftaustausch mit der Umgebung reduzieren», erklärt der Experte. Der Marronibaum sei in diesem Punkt zum Beispiel der Buche überlegen.

Auch habe die Edelkastanie ein sehr effizientes Wurzelsystem, das Wasser besser aufnehmen und dementsprechend mehr davon speichern kann.

Warum hat der Marronibaum diese Eigenschaften?

«Die Römer haben die Edelkastanie vor etwa 2000 Jahren in die Schweiz gebracht», erklärt Kempf. Der Baum kommt also ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist sich dementsprechend an höhere Temperaturen gewohnt.

Jetzt, wo es auch auf der Alpennordseite immer wärmer und trockener wird, fühlt sich der Marronibaum also auch hier immer heimischer.

Wo gibt es in der Nordschweiz überall Marronibäume?

Neben dem Kanton Luzern haben auch andere Regionen in der Schweiz die Vorteile des Marronibaumes erkannt. Im Baselbiet wurden in den letzten Jahren über 800 Stück gepflanzt und auch in der Stadt Zürich stehen heute gut 200 Edelkastanien, wie «Watson» berichtete.

Neben den Klima-Vorteilen geniesse der Baum auch eine hohe Beliebtheit in der Bevölkerung, erklärt der Experte. Der Marronibaum erinnert viele Menschen in der Schweiz an die schönen Tessin-Ferien oder die gemütliche Vorweihnachtszeit. Diese positive Assoziation sei ein weiterer Grund, warum viele Kantone momentan Marronibäume pflanzen.

Bringt der Marronibaum nur Vorteile mit sich?

Nein. Eine Pilzkrankheit bedroht die beliebten Bäume. «Der Kastanienrindenkrebs ist bei uns stark verbreitet», sagt Kempf. Dieser Pilz kann im schlimmsten Fall zum Absterben eines Baumes führen. Genauso wie der Marronibaum selber könne auch der Kastanienrindenkrebs grundsätzlich vom Klimawandel profitieren und sich schneller vermehren.

«Wir behandeln die kranken Bäume, indem wir den Kastanienrindenkrebs mit einem Virus infizieren», erzählt der Experte. Dieser Virus soll den Krankheitsverlauf mildern, damit die Edelkastanie wieder wachsen kann. «Der Baum nimmt bei diesem Prozess keinen Schaden.» Bis alle Edelkastanien im Kanton Luzern auf diese Art «geimpft» wurden, würde es aber noch eine Weile dauern.

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