Darum gehts
- KI erweckt altes Foto von Alexis Ohanian mit verstorbener Mutter zum Leben
- Psychologieprofessor warnt vor Risiken der KI-Nutzung in der Trauerarbeit
- Ohanian hat das KI-generierte Video seiner Mutter 50 Mal angesehen
Sie dreht sich zu ihm, schaut ihn liebevoll an und umarmt ihn innig. «Verdammt, ich war nicht darauf vorbereitet, wie sich das anfühlen würde», schreibt Alexis Ohanian (42) in einem emotionalen Beitrag auf X.
Der Reddit-Mitbegründer und Unternehmer hat mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) ein altes Bild zum Leben erweckt. Darauf zu sehen: Ohanian als kleiner Bub mit seiner verstorbenen Mutter.
«Wir hatten keine Videokamera, also gibt es kein Video von mir mit meiner Mutter.» Und so habe er mit KI ein kleines Video aus dem Foto gemacht, das zeigt, wie seine Mutter ihn innig in den Arm nimmt. «Ich habe es mir 50 Mal angesehen.»
«Es ist eine Illusion, das darf man nicht vergessen»
Das dürfte nur der Anfang sein. Mit KI lassen sich in Zukunft nicht nur Hinterbliebene auf Bildern zum Leben erwecken, wir können auch mit ihnen chatten – und mit Sicherheit schon bald auch sprechen.
Wer würde sich nicht noch einmal mit seinen verstorbenen Liebsten unterhalten wollen? Unausgesprochenes endlich sagen. Mögliche Konflikte abschliessend klären. Sich vielleicht richtig verabschieden. Oder vielleicht auch gar nicht. Warum Abschied nehmen? Schliesslich macht KI die Toten ja auf eine gewisse Art unsterblich. Eine tolle Sache – auf den ersten Blick. Doch die Möglichkeit birgt auch ein gewisses Risiko.
«Der Wunsch, mit Toten zu sprechen, ist uralt», sagt Hansjörg Znoj, emeritierter Psychologieprofessor der Universität Bern, zu Blick. «Früher gab es zum Beispiel Geisterbeschwörungen, heute könnte die KI dafür missbraucht werden. In beiden Fällen ist es eine Illusion. Das darf man nicht vergessen.»
Wichtig sei deswegen, die bittere Wahrheit zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Ein wichtiger Schritt, wenn man die KI nutzen möchte.
«Wenn wir uns dem Verlust stellen und uns nicht selbst belügen, kann KI sinnvoll sein. Ich sehe aber durchaus die Gefahr, dass man sich in den Bildern und Videos verlieren kann», sagt Znoj.
Schliesslich ist die Verlockung zu gross, den Verstorbenen digital weiterleben zu lassen. «Und wer ist schon stark genug, einen geliebten Menschen gehen zu lassen, wenn es die Möglichkeit gibt, doch noch mit ihm zu sprechen oder ihn zu sehen.»
«Der Tod muss dabei eine Rolle spielen»
Grundsätzlich findet der Psychologieprofessor die Möglichkeiten, die sich durch KI ergeben, jedoch spannend für die Trauerarbeit. Allerdings mit Einschränkungen.
Znoj: «Wichtig ist dabei, dass die generierten Bilder und Videos den Verlust der geliebten Person deutlich machen und nicht nur einfach eine Illusion der Wiederbelebung produzieren. Der Tod muss dabei eine Rolle spielen.» Dann könnte die KI oder die digitale Trauer mit einem Besuch auf dem Friedhof sein oder dem Aufstellen eines Bildes in der Wohnung.
Entscheidend ist, dass man nicht alleingelassen wird mit der Trauer und der KI. Denn dann besteht die Gefahr, dass die Realität nicht akzeptiert, sondern eine eigene Welt erschaffen wird. Der Psychologieprofessor: «Da braucht es die Gemeinschaft, also Familie, Freunde oder Therapeuten, die helfen, mit der Trauer umzugehen und zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist.»
Dann kann die KI auch gut von Therapeuten eingesetzt werden, findet Znoj. «So, wie man heute Rollenspiele macht, wenn ein Patient mit dem Verstorbenen sprechen möchte, weil er zum Beispiel noch etwas sagen wollte, so könnte die KI dem Patienten dabei helfen, Abschied zu nehmen. Mit dem Verlust der Person abzuschliessen.»
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